89. Happy new year again.

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Kapitel 89 - Happy new year again.

(31.12.2019)

Mein Morgen begann mit sanften Küssen, welche Roman überall auf meinem Gesicht und Oberkörper verteilte. Leicht grummelnd streckte ich mich ihm entgegen und schlang meine Arme um ihn. „Morgen Sonnenschein!" hauchte er gegen meine Lippen bevor er sie mit den seinen verband. „Hörst du das?" Einen Moment hauchte ich der Stille, bevor ich mit fragendem Blick zu ihm sah. „Ganz genau, man hört nichts. Finn schläft noch tief und fest." Roman Gesicht war geschmückt von einem breiten Grinsen.

„Und trotzdem weckst du mich?" meckerte ich und schob meine Unterlippe nach vorne. Entschuldigend stupste er mit seiner Nase gegen meine ich verdrehte die Augen. „Ja ja, schon gut." Ich schlang unsere Bettdecke mehr um mich während meines Freunds mich mit vielsagendem Blick musterte. Diesem Menschen war aber auch nie kalt. Ganz im Gegensatz zu mir.

Ich betrachtete den Deckenknödel, der sich vor meinem Bauch gebildet hatte und begann etwas zu schmunzeln. „Weißt du," sprach ich mit sanfter Stimme, um Finn auch auf keinen Fall zu wecken, „so dumm es sich anhört, ich vermisse meinen Bauch." Der Mann neben mir Grunzte etwas bevor er wieder näher zu mir robbte und seine Arme um meine Hüfte schlang. Erneut begann er Küsse auf meiner von meinem Nachthemd, das in Wahrheit ein normales Shirt von Roman war, freigelegten Schulter zu verteilen. „Da gibt es," nuschelte er zwischen mehreren von ihnen, „nur eine Sache, die man tun kann!" Mit verführerischem Blick sah er mich an und ich merkte wie seine Hände weiter nach unten wanderten. „Roman..." setzte ich erneut an. „Nichts Roman. Unsere Eltern sind wieder zuhause, Finn schläft. Wir haben das erste mal wieder Zeit für uns."

Hörbar schnappte ich nach Luft, als seine kalten Hände auf die nackte Haut an meinem Rücken trafen. Gerade als wir in eine leidenschaftliche Knutscherei verwickelt waren, machte unser Nachwuchs klar, dass er erstmal noch keine Geschwisterchen wollte und erhob lauthals Einspruch. Seufzend senkte ich meinen Kopf an die Schulter des Schweizers und wollte gerade aufstehen, um unseren Sohn zu holen, als dieser mich zurückhielt. „Ich mach das schon."

Der Ältere stand auf und joggte zu dem kleinen Bettchen, was wir vorerst noch im Schlafzimmer untergebracht hatten. Er hob den Säugling heraus und hauchte ihm erstmal einen Kuss auf die Stirn. „Na du? Bringst du den Papa ums Liebe machen?" Finn hielt wohl nichts von der Predigt seines Vaters und weinte erneut auf. Mit verträumten Blick beobachtete ich die beiden. „Verstehe, du willst die Mama ganz für dich allein? Na, wer kanns dir schon verübeln." Er kam wieder rüber zum Bett, wo ich Finn entgegennahm. „Soll ich frühstück machen während du ihn stillst?" flüsterte Roman, bereits halb bei der Tür heraus. Verträumt nickte ich. „Du bist der Beste!"

Als er den Raum verlassen hatte sah ich wieder hinunter auf meinen Sohn. „Und du bist auch der beste, aber das behaltend wir für uns, ja?"

Kaum zu glauben, dass ich vor einem Jahr noch gegrübelt habe, was meine Nacht mit Roman zu bedeuten hatte, und jetzt. Jetzt saß ich hier, mit unserem gemeinsamen Sohn ich Arm und kann gar nicht fassen was in diesem Jahr alles passiert war und wie sehr sich alles verändert hatte. Ohne es zu merken war ich dabei mich in meinem eigenen Gedankenchaos zu verlieren und triftete ab. Vor meinem inneren Auge spielten sich Erinnerungen ab. Ich war bereits total in meiner eigenen Welt versunken, als sich Finn zu Wort meldete. Er quietschte leise auf und drehte sich unruhig in meinem Arm. Hinter mir vernahm ich ein leises Lachen als ich mir mein Oberteil wieder zurecht zog und den kleinen hochhob. Roman stand im Türrahmen und sah verträumt zu mir hinüber.

„Wie lange bist du dagestanden?" flüsterte ich ihm ins Ohr als ich aufgestanden war. „Ein Weilchen, worüber hast du den nachgedacht?" Er nahm mir unseren Sohn aus dem Arm und griff mit der freien Hand nach meiner. Gemeinsam gingen wir in die Küche, wo bereits Brötchen, Obst und ein dampfender Kaffee auf dem Tisch stand. „Über das ganze letzte Jahr, letztes Silvester hätte ich mir das hier nicht im Geringsten erträumt. Da war meine Vorstellung das wir heute vielleicht einen romantischen Abend in einem Hotel verbringen, oder mit unseren Freunden feiern." „Und wäre es dir so lieber gewesen?"

Ich musterte Roman, wie er dastand, Finn auf den Arm, der sich mit seinen kleinen Händchen Händchen an ihn klammerte und leise Geräusche von sich gab. „Nein. Auf keinen Fall. Das Jahr hatte zwar seine Hürden, aber jetzt sind wir hier und das würde ich gegen nichts eintauschen!"

Sofort huschte ein Lächeln in das Gesicht meines Freunds und er drückte mir einen leichten Kuss auf die Stirn. „Ich auch nicht. Ich liebe euch beide über alles!"

In wenigen Tagen würde wieder das Training beginnen, mal abgesehen davon das Roman mit seiner Mannschaft für mehrere Tage nach Marbella reisen würde. Heute wollten wir deshalb einfach mal unsere gemeinsame Zeit genießen. Was in unserem Fall hieß den ganzen Tag nichts tun und entspannen. Aber das hatten wir uns auch verdient.

„Der Kleine schläft jetzt wieder, auch wenn er bei den Feuerwerken bestimmt wieder munter wird!" seufzte ich und lasse mich neben Roman aufs Sofa fallen. Sofort legte er seine Arme um mich und zog mich näher. „Und was machen wir beide jetzt?"

Ich drehe mich in seinen Armen und stütze mich auf seinem Brustkorb ab. „Naja, ich musste letztes Jahr schon auf meinen Neujahrskuss verzichten, das lasse ich nicht nochmal durchgehen!" stelle ich klar und Roman unter mir beginnt zu schmunzeln. „Damit bin ich mehr als nur einverstanden."

Draußen war es stockdunkel, nur vereinzelt sah man schon die bunten Lichter am Himmel aufblitzen. „Soll ich den Sekt aus der Küche holen?" „Und mich hier allein lassen? Vergiss es!" murmelte ich gegen die Schulter des Älteren. „Also kein Sekt?" Verneinend schüttle ich den Kopf.

Wir lagen eine halbe Ewigkeit so da, bis uns beiden die Augen zufielen und wir erst durch das Kreischen von Finn wieder aus dem Schlaf geholt wurden. Wie von selbst schlug ich die Augen auf und joggte hinauf ins Schlafzimmer, wo ich den Kleinen aus seinem Bett holte und ihn beruhigend an mich drückte.

„Alles wird gut mein Schatz, dir passiert nichts!" flüsterte ich, während ich plötzlich Romans Hände an meiner Hüfte spürte. „Frohes neues Jahr!" hauchte er und verband für einen kurzen Moment unsere Lippen mit einander. „Gib ihn mal her!"

Roman wippte mir unserem Sohn auf dem Arm leicht auf und ab bis dieser sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Nur vereinzelt schniefte er noch. Ich setzte mich zu den beiden und lehnte meinen Kopf gegen den Älteren. „Geh ruhig schlafen! Finn kann ich auch ins Bett bringen!" murmelte er. „Danke. Ich liebe dich." 


Zugegebenermaßen, im April ein Neujahrs-Kapitel zu schreiben fühlt sich falsch an ,:) Aber hey, wieso nicht. Je nachdem wie viel Zeit ich heute noch habe könnte es sogar sein das ich erneut update, aber wir wissen ja alle wie es mit meinen Versprechen so ist...

COLOR ME IN - Roman BürkiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt