Kapitel XI

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Aila

Ich stehe am Rand von schwarzen Klippen.
Ein Mädchen läuft an mir vorbei über schwarzen Boden am Rand der Klippen entlang.
Ich sehe auf.
Der Himmel ist so schwarz wie der Boden.
"Ailana?..."
Ich drehe mich um.
"Ailana komm da weg, das ist zu gefährlich!"
Ein Mann läuft auf mich zu.
Meint er etwa mich?
Doch er läuft, wie zuvor das Mädchen einfach an mir vorbei auf die kleine zu, wirbelt sie einmal herum und trägt sie weg vom Abgrund.
Sie lachen.
Sie wirken so unbeschwert und glücklich.
Dann auf einmal sind sie beide verschwunden.

Ich stehe vor einem kleinen Haus.
Eine Frau und einen Mann umarmen ein kleines Mädchen.
Es ist das Mädchen, dass ich an den Klippen gesehen hatte.
"Es tut uns leid Ailana, aber es muss sein."
"Mama, Papa ich will aber nicht gehen. Nein! Lass mich los!"
Eine ganz in eine schwarze Robe gehüllte Gestalt reißt das Mädchen von ihren Eltern los und zerrt sie mit sich.

Das Bild verschwimmt wieder.
Ich stehe in einer Art Tempelsaal mit einem Kreuzgang.
Ich sehe das kleine Mädchen wieder, sie ist älter, größer, doch ich kann ihr Gesicht nicht sehen.
Sie kniet demütig, jetzt ebenfalls in eine lange schwarze Robe gekleidet, vor einer Gestalt, die mich an eine Art Mönch oder so erinnert.
Allgemein kommt mir hier alles seltsam bekannt vor.
Als wäre ich schon einmal hier gewesen.
Aus den Toren des Kreuzganges treten jetzt weitere dunkle Gestalten heraus.
Ich kann nicht das Gesicht eines einzigen von ihnen erkennen.
Sie haben es alle unter ihren Kapuzen verdeckt.
Jetzt stellen sie sich im Halbkreis hinter dem Mädchen auf.
Was wird das?
So eine Art Ritual?

Die Gestalt vor dem Mädchen bedeutet ihr aufzustehen und hält ihr einen länglichen Gegenstand entgegen.
Ist das? -
Mein Lichtschwert!
Sie aktiviert es.
Die schwarze Klinge schießt aus der Halterung und plötzlich fallen die Gestalten vor ihr auf die Knie.
Sie nehmen ihre Kapuzen ab doch anstatt, wie erwartet ihre Gesichter zu blicken, sah ich nur in schwarze Tiefe höhlen.
Was zum?
Doch dann verschwimmt das Bild wieder.

Ein Dorf.
Aber nicht auf dem selben Planeten, nein.
Dieser hier ist weniger trist.
Er scheint durch und durch grün und bewaldet zu sein.
Das Dorf liegt in Mitten von großen Bäumen und ein paar der Häuser sind sogar auf ihnen errichtet worden.
Aber wo sind die Bewohner?
Ich sehe wie das Mädchen, die schwarze Klinge in ihrer Hand, aus einem der Häuser tritt und an mir vorbei auf ein Raumschiff zuläuft, dass ich in meinem Leben noch nicht gesehen habe. -
Moment doch, das habe ich.
Damals auf Tatooine, das alte Schiffswrack!

Ich gehe auf das Haus zu aus dem das Mädchen gekommen war.
Ich sehe noch einmal zurück zu ihr.
Sie war kein kleines Mädchen mehr, sie ist größer geworden, älter.
Vielleicht 14 oder 15 Jahre alt.
Als sie sich plötzlich umdreht und mich ansieht erschrecken ich.
Ich hatte ihr Gesicht bis jetzt nur sehr unklar wahrgenommen, doch jetzt sehe ich es klar und deutlich:
Sie sieht aus wie ich!
Das Mädchen... Das war ich, die ganze Zeit!
Dann waren die zwei Personen vor dem kleinen Haus meine Eltern.
Aber das konnte nicht sein.
Meine Eltern waren nicht liebevoll zu mir gewesen.
Von dem, an was ich mich erinnern konnte hatte mich mein Vater geschlagen, jahrelang, meine Mutter hatte einfach nur dagestanden und mein Bruder - er hatte mich verlassen, allein gelassen mit diesem Monster.
Eine einzelne Träne kullert meine Wange hinunter und fällt auf den trockenen Boden.
Die Laderampe schließt sich, das Schiff hebt ab und ich sehe ihm hinterher, bis es nur noch ein kleiner Punkt am Himmel ist.

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