Hallo, wer auch immer sich dazu entschieden hat, meine kleine Geschichte zu lesen. Vorneweg entschuldige ich mich für mögliche Rechtschreib-, Zeichensetzungs- oder sonstige Fehler. Ich achte auf sowas eigentlich penetrant, aber auf dem Handy geht das leider manchmal unter. Ich freu mich immer über Kritik, Meinung, Verbesserungen etc. also immer her damit :) viel spaß mit der Geschichte von Mia und wie sie versucht mit ihrem Leben und der Liebe klarzukommen.
Btw: kleine Triggerwarnung. Themen wie Selbstverletzung, Depressionen und Essstörung werden angeschnitten. Falls jemand sich davon getriggert fühlt oder damit nicht klarkommt- ich übernehme keine Verantwortung, ich hab gewarnt :))Ich packe meine Sachen zusammen. Die Schulklingel kam mir mehr denn je wie eine Erlösung vor und ich kann es kaum erwarten. Ich seh ihn endlich wieder. Die Überraschung ist bis ins kleinste Detail durchgedacht und ich freue mich ihn endlich wieder in die Arme nehmen zu können. Mit ihm rumzualbern. Ihn zu küssen und die erste gemeinsame Nacht seit Langem zu verbringen. Seit unserer letzten Nacht ist so viel Zeit vergangen, dass ich mich fast nicht mehr an das Gefühl von seiner Haut auf meiner erinnern kann. Und trotzdem spüre ich immer noch dieses Kribbeln auf meiner Haut, wenn ich an ihn denke.
Die Zeit vergeht so lange, die Bahn scheint zu schleichen. Fährt sie überhaupt? Es fühlt sich nicht so an.
Nächste Station: Dornbuscher Heide
Meine Station. Von hier aus sind es nur noch wenige hundert Meter zu seinem Haus.
Als ich das Dach erblicke durchfährt mich eine Gänsehaut. Es erinnert mich an die Tage, als hier mein zweites Zuhause war und ich jeden Tag hier ein und ausging. Die Tage, bis ich wegzog und wir zu einer Fernbeziehung wurden. Das Licht brennt, er ist zuhause. Das war der größte Zweifel und die Schwachstelle meines Plans und ich habe Glück. Ich hole meinen Zweitschlüssel raus und trete so leise wie möglich ein. In meinem Bauch merke ich hunderte Schmetterlinge erwachen, so, wie die Tage als wir uns kennenlernten. Und wie immer noch jedes Mal, wenn wir uns sehen. Ich drücke die Klinke runter und trete rein.
Die Schmetterlinge sind noch nie so schnell gestorben. Chris schaut mir entgegen. Oberkörperfrei und verschwitzt. Seine Wangen sind gerötet und seine Haare sind zerzaust. So habe ich ihn schon häufig gesehen und es jagt mir einen Schauer über den Rücken. Es steht ihm gut. Was ihm nicht gut steht ist das Mädchen, das nun den Kopf aus der Bettdecke hervorstreckt, ihre entblößte Oberweite panisch zuhält und mich ungefähr so entgeistert ansieht, wie sowohl Chris, als auch ich. Mein Gehirn reagiert langsam. Doch als ich realisiere, was hier grade geschieht mache ich auf dem Absatz kehrt und knalle die Tür zu. Ich renne die Treppe runter und aus der Haustür raus. Ich höre schwammig wie eine zu gut bekannte Stimme meinen Namen ruft. Doch ich reagiere nicht. Ich renne weiter, die Straße hoch. Bis zum Bahnhof. Völlig erschöpft und am Boden zerstört lasse ich mich sinken und vergrabe den Kopf in meinen Armen. Die Tränen strömen aus meinen Augen und ich spüre, wie immer mehr Teile meines Herzens in Einzelteile zerspringen. Ein Zug fährt ein. Aber ich schenke ihm keine Beachtung, ich habe keine Energie mehr. Wieder höre ich eine Stimme. Ich höre genauer hin- es ist mein Name. Eine Gestalt rennt von hinten auf mich zu. Chris. Ich sprinte in den Zug. Egal wo er hin fährt. Die Türen schließen sich und ich sehe, wie Chris verzweifelt an die Fenster hämmert. Der Zug fährt los und ich breche auf der Stelle zusammen.
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Die nächsten Tage sind der reinste Horror. Und dabei ist Chris nicht mal das schlimmste. In einer Schule, in der man als die Neue auch nach 3 Monaten noch im Fokus ist und nach Gerüchten gesucht wird, verbreitet sich so eine Nachricht wie ein Lauffeuer. Auf dem Gang durchbohren mich giftige Blicke. Ich versuche sie zu ignorieren- doch mit jedem Blick zerbricht ein weiterer Splitter meines Herzens. Nach dem dritten Tag halte ich es nicht mehr aus. Meine Eltern verbieten mir zuhause zu bleiben und ich muss hin. Nach der vierten Stunde steigen mir die Kommentare zu Kopf. Ich renne auf die Toilette und breche zusammen, sobald die Tür geschlossen ist. Ich fühle nur noch Leere. Die Tränen fließen nicht mehr. Ich weiß nicht wo sie hin sind, es kommen keine mehr nach. Diese Leere nimmt mich ein und ich bleibe zitternd am Boden liegen. Ich schaue vernebelt auf meine langen Fingernägel. Ich möchte einfach nur noch etwas fühlen. Diese gähnende Leere füllen. Merken, dass ich noch lebe. Ich bohre meine Fingernägel langsam, dann immer stärker in meinen Unterarm. Ich merke, wie ich langsam etwas spüre. Schmerz. Aber nicht so schlimm wie der Schmerz, den ich die letzten Tage gespürt habe. Ich bohre tiefer, immer tiefer. Bis ich keine Kraft mehr habe. Sie verlässt mich einfach und ich bleibe auf dem Boden der Toilettenkabine zitternd zurück. Bis ich den Gong höre. Ich bin Anfang der Stunde auf Toilette gegangen und ich realisiere, dass ich eine Dreiviertelstunde hier war. Ich raffe mich auf, blicke in den Spiegel und richte mich leicht. Es ist Mittagspause. Langsam gehe ich aus dem Toilettengang, behutsam, denn ich bin immer noch wackelig auf den Beinen. Und garantiert will ich nicht im Gang vor allen, die mich ohnehin schon verspotten zusammenbrechen. Als ich die Cafeteria betrete schauen mich zig Augenpaare an, doch ich schaue weg. Mit meinem Tablet in der Hand laufe ich zum Tisch, an dem ich immer mit meiner Bekanntengruppe sitze. Freunde habe ich wenige, zwei bis drei von ihnen würde ich als Freundinnen bezeichnen. Doch im Gegensatz zu letzter Woche, als wir das Letzte mal zusammen aßen, schauen sie mich allesamt missbilligend an als ich Anstalten mache, mich zu setzen, tauschen wenige Blicke aus und wechseln synchron zu einem anderen Tisch.
Ich verstehe die Message und setze mich langsam. Und alleine. Die Tränen versuchen sich vorzukämpfen, doch kommen nicht durch. Die Kraft zum Weinen ist nicht mehr da. Chris, meine Freunde, generell die Schule... Ich ziehe langsam den Ärmel meines Hoodies hoch und blicke auf meinen Arm. Besorgt merke ich, was ich eben getan habe. Und verspüre das Verlangen, es wieder zu tun.
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hoping for sunlight
RomanceManchmal ist kein Ausweg der einzige Ausweg für die damals noch 16-jährige Mia stürzt an einem gewöhnlichen Freitagnachmittag ihre Welt zusammen. Die Schule wird zu einem Ort des Schreckens und mit der Zeit gehen ihr die Pflaster und Verbände für ih...