27. Wogele

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„Sind jetzt alle da?", fragte ein Leiter.

„Finn fehlt noch", sagte Emma. „Der ist mit seiner Mutter im Krankenhaus."

„Luke fehlt auch noch", meinte Mara.

„Und wo ist der abgeblieben?", wollte der Leiter wissen.

„Der ist bei der Polizei", erklärte Sara.

„Warum das denn?", wunderte sich Andre.

„Das kann er euch auch selber erzählen", meinte Sara.

„Das klingt jetzt aber interessant", meinte Torben.

„Gut bis die zwei kommen können wir ja schon mal kochen anfangen", verkündete der Leiter.

„Wir haben Listen angefertigt. Jeder ist mal mit kochen, putzen und abspülen daran. Wenn ihr tauschen wollt dürft ihr das natürlich. Heute kochen MSo, El, Mara und eigentlich Luke, aber bis der kommt könnt ihr ja schon mal zu dritt kochen. Neben dem Haushaltsplan hängen die Regeln für die nächsten zwei Woche. Also Jungs und Mädels schlafen getrennt, damit das klar ist." Lautes Gemurre war zu hören.

„Ihr seid zwar keine Kleinkinder mehr, aber genau deshalb gibt es diese Regel", fuhr der Leiter fort. „Ich könnte euch ja jetzt die ganze Liste vorlesen, aber ihr könnt ja selber eure Augen benutzen. Ihr seid ja alt genug." Genau in diesem Moment ging die Tür auf und Finn und Luke kamen herein.

„Sorry, wir wunder aufgehalten", entschuldigte sich Luke.

„Haben wir schon mitbekommen", sagte Monika. „Du darfst übrigens kochen." Luke ging in die Küche, dort standen schon die anderen an den Töpfen.

„Was, die haben dich wieder laufen lassen bei der Polizei?", wunderte sich El scherzhaft.

„Wollten die dich nicht sofort in die Klapse stecken", stieg Mara mit ein.

„Ja, ja. Lach mich tot", meinte Luke, trat hinter Mara und küsste sie in den Nacken.

„Hör auf Mara abzuschlecken und hilf lieber kochen", beschwerte sich El.

„Was hast du eigentlich angestellt?", fragte MSo.

„Ich sollte meinen Bruder vom Flughafen abholen und war viel zu spät dran", begann Luke zu erzählen. „Da bin ich wohl ein bisschen schneller gefahren. Irgendwann hatte ich dann einen Streifenwagen hinter mir. Denen bin ich aber davon gefahren. Jetzt haben die übers Nummernschild rausgefunden, wer ich bin und haben mich auf die Wache bestellt."

„Oh, shit. Was hast du gemacht?", fragte Mara.

„Ich hab der Polizei freundlich erklärt, warum ich zu schnell gefahren bin", erzählte Luke weiter. „Daraufhin haben die mit mir einen Drogentest machen lassen. Weil die mir nicht geglaubt haben und dachten, dass ich was intus hätte."

„Du verarscht uns doch", meinte El.

„Ne, willst du den Zettel sehen auf dem steht, dass ich nichts genommen hab", bot Luke an. „Auf jeden Fall haben mir die Polizisten dann geglaubt. Mit der Begründung, dass sich niemand so was verrücktes ausdenken kann, wenn man total clean ist."

„Jetzt quatsch hier keine Opern und zeig mir lieber den Zettel", sagte El. Luke zog einen kleinen Papierzettel aus seiner hintern Hosentasche und gab ihn El.

„Das steht ja wirklich da", sagte dieser verblüfft.

„Als ob", Mara nahm ihm den Zettel aus der Hand. Als sie ihn durchgelesen hatte begann sie zu grinsen.

„Das will ich auch sehen", MSo nahm Mara den Zettel weg und begann zu kichern.

„Erzählt es aber nicht weiter, ich will das mit den anderen auch noch machen", sagte Luke.

„Geht klar", versprachen die anderen.

***

Emma und Finn saßen zusammen auf dem Sofa.

„Wie geht es deiner Mutter?", fragte sie.

„Bis auf den riesigen Bauch, den sie schon hat", meinte Finn. „Eigentlich ganz gut. Der Arzt hat gesagt, dass alles in Ordnung sei und die Schwangerschaft gut verlaufen würde."

„Weißt du schon den Geburtstermin?", wollte Emma wissen.

„So ca. Mitte Mai", antwortete Finn.

„Essen ist fertig", rief Mara aus der Küche.

„Was gibt es denn?", wollte Andre wissen.

„Maultaschen mit Salat", antwortete El ihm.

„Braucht ihr noch Hilfe?", fragte Annika.

„Nö, geht schon", meinte Luke, der gerade Teller auf den großen Tisch verteilte.

„So, danke erstmal ans Küchenteam", sagte eine Leiterin, nachdem alle am Tisch saßen. „Ich bete jetzt noch kurz und dann können wir anfangen." Als alle Essen bekommen hatten, ging das Gequassel los. Alle wollten wissen was Luke passiert ist. Dieser erzählte die ganze Geschichte nochmal, dann reichte er den Zettel herum. Als letzter bekam Finn ihn.

„Wenn ich das hier richtig verstehe haben die dich wirklich auf Drogen untersucht. Dich dann für clean erklärt und dir keine Strafe für zu schnelles Fahren gegeben", meinte dieser. „Aber du hast eine Strafe dafür bekommen, weil du vor der Polizei weggefahren bist."

„Jup", bestätigte Luke. „Also, wenn du einfach angehalten hättest, hättest du keine Strafe bekommen", schlussfolgerte Leander.

„So sieht es aus", meinte Luke. „Und gebracht hat es gar nichts. Das Flugzeug von meinem Bruder hatte nämlich Verspätung." Alle mussten loslachen.

„Also hast du eine Strafe für nichts und wieder nichts kassiert", kicherte Sofia.

„Ja", beantwortete Luke. „Und an all dem ist nur Mara schuld."

„Was hab ich denn damit zu tun", wunderte diese sich.

„Hättest du das letzten Freitag nicht gemacht. Wär ich nicht so abgelenkt gewesen und hätte bestimmt daran gedacht rechtzeitig los zu fahren", antwortete Luke.

„Was ist eigentlich am Freitag zwischen euch vorgefallen?", wollte Torben wissen.

„Nichts", sagten Mara und Luke wie aus einem Mund. MSo und El schauten erst sich, dann die zwei verwundert an, schwiegen aber.

***

Nach dem Essen kam El auf MSo zu, während diese gerade die Teller abräumte.

„Verstehst du das mit Mara und Luke?", fragte er so leise, dass kein anderer es hören konnte.

„Vorhin in der Küche das Rumknutschen und dann tun sie so, als sei nichts gewesen."

„Ich weiß auch nicht, was da los ist", antwortete MSo. „Als du mich am Freitag heimgebracht hast, saßen sie auch zusammen auf dem Sofa und haben rumgemacht." El und MSo hatten das dreckige Geschirr eingesammelt und gingen in die Küche. Dort standen Mara und Luke, in einer innigen Umarmung.

„Jetzt langt es mir aber", MSo stellte die Teller ab. „Was läuft zwischen euch zwei?"

„Das würde ich aber auch gern wissen", meinte El.

„Schau mich nicht so an MSo", beschwerte sich Mara. „Na gut wir sind zusammen, was dagegen?"

„Eigentlich ja nicht", meinte El. „Aber warum wolltet ihr das vorhin vor den anderen nicht zugeben?"

„Die Frage ist wirklich berechtigt", sagte Luke. „Aber ich hab keine Ahnung warum."

„Macht ja nicht", meinte MSo. „Du kannst ja eh nicht die Finger von Mara lassen. Also kommt es eh bald raus."

„Stimmt auch wieder", sagte Mara und räumte den Geschirrspüler ein. Als die Küche sauber war zog Luke Mara mit sich nach draußen.

„So bleibt es wirklich nicht lange geheim", MSo schaute ihnen Kopfschüttelnd nach.

„Ist doch ihr Problem", meinte El. „Nicht unsers."

„Da hast du Recht", pflichtete MSo ihm bei.

Die Verwirrung (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt