40. Schlägerei

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Finns Handy klingelte, nachdem er das Gespräch annahm hörte er Emma am anderen Ende nur schluchzten.

„He Süße, was ist denn los?", fragte er vorsichtig.

„Kannst du vorbeikommen?", fragte Emma.

„Klar, bin gleich da", Finn legte auf und rannte los. Kurz darauf war er auch schon bei Emma zu Hause. Als Emma Finn sah warf sie sich gleich in seine Arme. Beruhigend strich Finn ihr durchs Haar.

„Ich bin durch die Führerscheinprüfung gefallen", sagte Emma leise.

„Oh", bemerkte Finn. „Aber deshalb musst du doch nicht so traurig sein, das kann doch jedem Mal passieren. Außerdem hasse ich es dich traurig zu sehen."

„Aber alle anderen haben es auf Anhieb geschafft, nur ich nicht", meinte Emma.

„Stimmt doch gar nicht", beruhigte Finn sie. „Luke hat die Praxisprüfung auch wiederholen müssen und Andre ist durch die Theorieprüfung gefallen. Bestimmt haben es ein paar andere auch nicht auf Anhieb geschafft." Emma schaute ihn dankbar an.

„Du machst die Prüfung einfach in drei Wochen nochmal, dann schaffst du sie sicher", Finn wischte ihr die Tränen weg. „Jetzt hol dein Malzeug und wir gehen zusammen in den Stadtpark. Ich will dir was zeigen."

„Was denn?", Emmas Augen sahen zwar noch traurig aus, aber ihre Stimme klang aber schon wieder fröhlich.

„Zeig ich dir, wenn wir da sind", Finn lächelte sie an. Emma packte ihr Malzeug zusammen und folgte Finn in den Park. Dort angekommen blieb Emma staunend stehen.

„Anscheinend haben sie den Park renoviert", Finn musste grinsen.

„Wann haben sie das denn gemacht?", wunderte sich Emma. „Das hab ich gar nicht mitbekommen."

„Ich weiß auch nicht wann das passiert ist, aber ich find den Park so auf jeden Fall schöner", meinte Finn.

„Ich auch", sagte Emma. „Der Teich ist wirklich schön geworden. Den zeichne ich gleich mal ab." Sie setzte sich auf eine Parkbank und begann zu zeichnen. Finn setzte sich neben sie und legte seinen Arm auf die Rückenlehne.

„So schnell kann man eine vermasselte Prüfung vergessen", Finn lächelt Emma an.

„Stimmt", Emma schaute auf. „Dank dir."

„Ja, ich weiß dass ich toll bin", Finn verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf und lehnte sich zurück. Emma schlug ihn scherzhaft gegen die Brust.

„Aua", jammerte dieser theatralisch. „Warum schlägst du mich eigentlich immer?"

„Weil du es manchmal echt verdient hast", antwortete Emma lachend.

„Also meiner Meinung nach hab ich mal wieder einen Kuss verdient", sagte Finn und setzte sich wieder richtig hin.

„Echt?", fragte Emma ironisch.

„Oder bist du da anderer Meinung?", Finn lehnte sich grinsend zu ihr.

„Nein, nicht wirklich", Emma gab seinen Forderungen nach und küsste ihn.

„So gefällt mir das", meinte Finn zufrieden. Dann verdüsterte sich sein Blick.

„Emma, bleib hier ich komm gleich zurück", sagte er im Befehlston.

„Was ist los?", fragte Emma überrascht.

„Nichts, ich komm gleich wieder", er stand auf und ging. Verwirrt schaute Emma ihm nach. Sie sah nicht genau wo er hinging, doch irgendwas stimmte nicht. Als Emma den Kopf hob um nachzuschauen, wo Finn hin wollte. Sah sie, wie er hinter jemanden her lief. Bei näherem Hinsehen entdeckte sie, dass es Alex, der Exfreund von seiner Mutter, war. Alex hatte Finn entdeckt und blieb stehen.

„Was willst du?", konnte Emma ihn rufen hören. Statt einer Antwort bekam er einen saftigen Kinnhacken. Erschreckt ließ Emma ihr Zeichenzeug fallen und rannte auf ihn zu. Finn hatte angefangen mit beiden Fäusten auf Alex einzuschlagen. Dieser versuchte sich mit seinen Armen zu schützen. Als Emma die beiden erreichte rammte Finn gerade sein Knie in Alex Bauch.

„Hör auf damit!", kreischte Emma erschrocken und versuchte Finn festzuhalten. Dieser schob Emma mit solcher Wucht zur Seite, dass sie über eine Wurzel stolperte und hinfiel. Alex war durch den Schlag in den Bauch zusammengesackt, doch Finn störte das nicht. Emma hatte sich wieder aufgerichtet. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Knöchel, doch das war ihr gerade relativ egal.

„Finn Pfrommer, hör verdammt nochmal auf mit dem Scheiß", schrie sie und gab Finn eine Ohrfeige. Dieser starrte sie verdutzt an.

„Ich wollte das ja eigentlich nie tun", sagte Emma. „Aber anders ging es ja nicht." Stöhnend richtete Alex sich auf.

„Du hast die doch nicht mehr alle", keuchte er.

„Hau bloß ab", in Finns Augen brannte die Wut. So schnell es ging verzog Alex sich. Als er außer Sichtweite war sank Finn auf dem Boden. Emma humpelte zu ihm und setzte sich ebenfalls.

„War ich das?", vorsichtig deutete er auf ihr Bein.

„Wohl eher eine Wurzel", antwortete Emma. „Aber mit viel Schwung von dir."

„Scheiße, das wollte ich nicht", Finn schlug die Hände vors Gesicht. „Was war bloß los mit mir?" Emma legte tröstend ihren Arm um ihn.

„Ich hab irgendwie die Kontrolle verloren", sagte Finn leise. „War Alex schwer verletzt?"

„Er hat leicht gehumpelt, vielleicht Knöchel verstaucht", vermutete Emma. „Und am Kinn hat er geblutet."

„Verdammt", fluchte Finn. „Warum hab ich das gemacht?"

„Jetzt ist es ja vorbei", versuchte Emma ihn zu beruhigen. Finn schaute zu ihr hoch.

„Hast du schlimme Schmerzen?", fragte er vorsichtig.

„Es geht", antwortete Ema. Finn stand auf, dann half er Emma hoch.

„Mach sowas einfach nicht nochmal", sagte sie. „Ich möchte nicht unbedingt einen kriminellen Freund."

„Ich hab auch nicht vor, nochmal so auszurasten", versicherte Finn ihr, während er ihr Malzeug aufhob.

„Sollen wir zum Arzt wegen deinem Fuß?", fragte Finn besorgt.

„Der ist doch bloß umgeknickt", winkte Emma ab. „Hochlegen, ruhig stellen und kühlen, dann wird das schon wieder."

„Dann trag ich dich heim", bot Finn an.

„Nein, musst du nicht", sagte Emma schnell. „Laufen geht, wenn du mich stützt."

„Okay", Finn legte vorsichtig seinen Arm um sie.

„Und mit dir ist sonst echt alles okay?", fragte er nach einer Weile schweigen.

„Ja", versicherte ihm Emma erneut. „Mir geht es gut, bis auf den Fuß."

Finn schüttelte ungläubig den Kopf: „Ich kann immer noch nicht fassen, was ich eben getan habe." Emma versuchte ihn zu trösten, doch es gelang ihr nicht.

„Hab ich dich eigentlich auch geschlagen?", wollte Finn wissen.

„Nein", beruhigte Emma ihn. „Du hast mich nur ziemlich grob zur Seite gestoßen."

„Oh shit", stöhnte Finn. „Ich wollte das alles nicht."

„Schon okay Finn", sagte Emma.

Die Verwirrung (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt