35. Schwimmbad

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„Schule ist so anstrengend", Torben ließ sich auf das Sofa im Jugendraum fallen.

„Wem sagst du das?", Jakob setzte sich neben ihn.

„Was ist denn mit euch passiert?", fragte ein Leiter.

„Schule", antworteten beide gleichzeitig.

„Dann wird euch die Aktivität, die wir heute mit euch vorhaben, sicher gefallen", sagte der Leiter.

„So, was denn?", wollte Andre wissen, der hinter ihm auftauchte.

„Wir gehen heute ins Schwimmbad mit dem Wogele. Also packt eure Badehosen ein. In einer halben Stunde geht es los", verkündete der Leiter.

„Wie jetzt? Alle oder was?", wunderte sich Andre.

„Ja alle", meinte der Leiter. „Den anderen wird gerade Bescheid gesagt."

***

„Leute bitte benehmt euch im Bad", sie standen alle draußen vor dem Eingang.

„In einem anderen Erlebnisbad haben wir schon Hausverbot, bitte nicht hier auch noch", der Leiter schaute zu Andre und Luke.

„Warum werden eigentlich immer wir bei so einer Ansprache angesehen", sagte Luke leise zu Mara.

„Denk mal scharf nach", meinte diese. „Vielleicht kommst du drauf." Gemeinsam gingen sie zur Kasse. Die Leiter hatten sie schon angemeldet.

„In drei Stunden müssen wir wieder draußen sein. So lange könnt ihr machen was ihr wollt. Versucht einfach nicht rausgeschmissen zu werden. Ansonsten viel Spaß", verkündete eine Leiterin. Nachdem sich alle umgezogen hatten strömten sie in die verschiedenen Ecken des Bades aus. Luke nahm Anlauf und stieß Mara ins Becken, dann sprang er selbst mit einem Salto hinterher.

„Du elender Angeber", schrie Mara.

„Gut aussehender Angeber", verbesserte Luke. Maras Blick fiel auf Lukes breite Schultern und seine nackten muskulösen Oberkörper. Das musste man ihm lassen, er sah wirklich gut aus.

„An was denkst du?", fragte Luke.

„Wie ich mich an dir rächen kann", antwortete Mara.

„Am besten gar nicht", schlug Luke vor, zog Mara durchs Wasser an sich und küsste sie zärtlich. Mara legte ihm eine Hand in den Nacken und strich ihm durchs nasse Haar. Luke hatte seine Hand um Maras Taille gelegt. Nun wanderte diese langsam aufwärts. Mara drückte ihn weg.

„He, hier wird nicht gegrabscht", sagte sie scharf.

„Tut mir leid", entschuldigte sich Luke. „Aber du bist so heiß, ich konnte nicht anders." Mara schaute ihn vorwurfsvoll an.

„Ich versuche mich zu benehmen", sagte Luke klein laut.

***

MSo hatte sich in einen der Whirlpools gesetzt und entspanntes sich, als El sich neben ihr ins Wasser setzte. Ihren Kopf hatte MSo auf die Nackenstütze gelegt, die Augen hatte sie geschlossen.

„Kannst du froh sein, dass ich nicht Luke bin", sagte El.

„Warum?", MSo öffnete ein Auge.

„Sonst hätte ich dich nämlich geküsst", antwortete El, MSo setzte sich aufrecht hin.

„Wie kein Wiederspruch", wunderte sich El.

„Na ja. Du hast ja schließlich Recht. Luke hat doch schon mal wehrlose Mädchen geküsst", meinte MSo.

„Das sollte eigentlich ein Scherz", meinte El.

„Ach stimmt, du kannst die Geschichte mit dem Kanufahren ja gar nicht kennen", fiel es MSo ein.

„Welche Geschichte? Ich will alles wissen", El rückte interessiert näher zu MSo. Diese erzählte ihm, was damals zwischen Mara und Luke passiert ist.

„Und Mara hat ihm echt eine rein gehauen?", fragte El verwundert. Er saß nun ganz nah bei MSo, ihre Knie und Schulter berührten sich.

„Ja, hat sie", bestätigte MSo.

„Die Schrammen an seinem Kinn hat man noch wochenlang gesehen." El strich sich eine nasse Strähne aus der Stirn, wie zufällig berührte er dabei MSos Wange.

***

Annika stand oben auf dem Fünf-Meter-Brett und schaute aufs Wasser.

„Scheiße, ist das hoch", meinte sie.

„Alles klar bei dir?", rief Andre von hinten.

„Ich glaub ich trau mich nicht", antwortete Annika.

„Das schaffst du schon, es sieht nur so hoch aus", versuchte Andre sie aufzumuntern. „Mach einfach die Augen zu und spring." Annika schloss die Augen und wollte springen, doch ihre Füße gehorchten ihr nicht. Andre nahm Anlauf. Griff sich im Rennen Annikas Hand und gemeinsam sprangen sie.

„He, ihr zwei", als Andre und Annika wieder auftauchten winkte ein Bademeister sie zu sich. „Seid ihr denn wahnsinnig? Es ist gefährlich und übrigens verboten zu zweit vom Fünfer zu springen. Wenn das nochmal vorkommt muss ich euch rausschmeißen."

„Tut mir leid", entschuldigte sich Andre. „Kommt nicht wieder vor."

***

„Was läuft jetzt eigentlich zwischen dir und Torben", Jakob stand vor Monika. Diese schaute von ihrem Buch hoch.

„Nichts", meinte diese. „Der Kuss hatte nichts zu bedeuten."

„Das glaub ich dir nicht", Jakob setzte sich neben sie.

„Ich hab Torben gefragt, der Kuss hat für ihn nichts bedeutet", sagte Monika. „Also bedeutet er auch nichts für mich."

„Der Kuss hat dir was bedeutet, ich sehe es dir an", meinte Jakob.

„Du magst Torben, oder etwa nicht?" Monika wandte ihren Blick ab.

„Ja, ich mag ihn", gab sie zu.

„Aber er empfindet nichts für mich. Also hat sich das erledigt." Jakob versuchte sie aufzumuntern, doch Monika hatte sich wieder voll und ganz ihrem Buch gewidmet. Stattdessen entdeckte Jakob Sofia, die allein an einem Tisch saß.

„He, was ist denn mit dir los?", Jakob setzte sich zu ihr.

„Ach, es ist wegen Fabian", seufzte Sofia. „Warum bist du wegen diesem Mistkerl immer noch so traurig? Der ist es nicht wert", sagte Jakob.

„Ich will ihn ja vergessen, aber er ruft mich immer wieder an", meinte Sofia, ihr Handy klingelte. „Das ist er bestimmt auch wieder."

„Gib mal her", Jakob nahm ihr das Handy ab. „Soll ich das für dich regeln?"

„Wenn du das schaffst, bitte", Sofia nickte.

„Sofia, bitte hör mir zu", begann Fabian.

„Hier ist nicht Sofia, hier ist Jakob", sagte dieser.

„Hä? Wer bist du denn? Ich will mit Sofia reden", meinte Fabian.

„Sie will aber nicht mit dir reden und jetzt hörst du mir mal zu", begann Jakob. „Du hast vor ihren Augen mit einer anderen rumgemacht. Was fällt dir eigentlich ein. Sowas macht man einfach nicht, vor allem nicht bei so einem Mädchen wie Sofia."

„Ach und du bist etwa schon ihr neuer Kerl, oder was? Sie ist so eine Schlampe", knurrte Fabian.

„Du hast sie doch nicht mehr alle", fauchte Jakob. „Erst gehst du ihr fremd und dann beschimpfst du sie auch noch. Du hast doch echt einen Dachschaden, ruf sie bloß nie wieder an. Sonst bekommst du es mit mir zu tun, ich mein das ernst."

„So wie es aussieht bist du ja eh ihr Neuer, ich hoffe du wirst glücklich mit dem Flittchen", meinte Fabian.

„Du bist so ein Vollidiot", sagte Jakob und legte auf.

„Wie konntet du dich nur je in diesen Mistkerl verlieben?", wunderte sich Jakob.

„Was hat er gesagt?", wollte Sofia wissen.

„Sowas würde ich lieber nicht wiederholen", sagte Jakob. „Aber wenn er dich wieder nerven sollte sag mir einfach Bescheid."

„Danke", Sofia war aufgestanden und umarmte ihn.

Die Verwirrung (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt