Kapitel 4 - Weiter

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Zitternd klammerten sich meine Finger um die Decke. Ich wusste nicht, ob ich mich bewegen sollte. Angstvoll starrte ich gegen die Wand und versuchte, mein klopfendes Herz zu beruhigen.

Langsam sah ich nach einer kurzen Weile auf. Das Zimmer war komplett leer, die Tür verschlossen. Mein Blick glitt zum Fenster. Vorsichtig hob ich die Decke an und stand auf.

Mit schwerem Atem torkelte ich langsam zum Fenster. Ich stützte mich sofort auf dem Fensterbrett ab, als ich es erreichte, da meine Beine drohten, nachzugeben.

Sie zitterten unfassbar und ich hatte schreckliche Angst. Ich konnte es einfach nicht glauben. Ich, hier? Und komplett allein mit ihm? Ich musste hier sofort raus.

Ich schluckte schwer und versuchte, meinen Körper zu kontrollieren. Meine Hände fühlte sich schwer und taub an, als ich mit meinen Fingern kraftlos den Fenstergriff umschloss.

Irgendwie würde ich schon die Gitterstäbe beseitigen können oder mich durch quetschen vielleicht? Bestimmt, bestimmt könnte ich das. Aber zuerst einmal musste ich das Fenster aufmachen.

Ich wollte den Fenstergriff drehen, aber es tat sich nichts. Ich drückte stärker trotz meiner zitternden Arme. Aber wieder nichts. Ich wusste nicht, ob ich nicht einfach mehr Kraft brauchte.

Ich drückte mich mit meinem ganzen Körper gegen den Griff und mein Atem wurde schneller und flacher. Tränen rannen meine Wangen hinunter, als ich anfing, an dem Griff zu rütteln.

„Bitte, bitte, bitte!", flüsterte ich panisch und kniff verängstigt meine Augen zusammen, als ich versuchte, den Griff mit purer Gewalt zu drehen und das Fenster zu öffnen.

Verzweifelt hielt ich mich nach einigen Versuchen zurück und ließ den Griff los. Wenn ich ihn kaputt machen würde, wäre das Fenster keine Möglichkeit mehr und Luca würde sehen, was ich versucht hätte. Schwer atmend sah ich nach draußen.

Meine Hände zitterten unkontrolliert. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Hatte ich mir als Kind nicht immer genau solche Szenarien vorgestellt? Mit Jana und wie wir dann wie in den Action-Filmen mühelos entkommen würden?

Warum ging das jetzt nicht? Warum war das so schwer? Warum hatte ich keine Ahnung, was ich machen sollte?

Langsam schloss ich meine Augen und zwang mich, einen tiefen Atemzug zu machen und mich zu beruhigen. Panik wäre jetzt das schlimmste, was mir passieren könnte.

Zitternd versuchte ich, die Tränen zurück zu halten, während ich in den Wald starrte. Die Laubbäume wankten im leichten Wind hin und her, mit ein paar vereinzelten Tannen oder Fichten dazwischen.

Verzweifelt fing ich an, zu weinen. Ich konnte es nicht zurückhalten, ich wusste nicht, was ich machen sollte. Mein Blick wanderte langsam zu meinem Laptop und meinem Handy.

Zahlencodes. War das nur ein Bluff? Sofort zwang ich mich, die Tränen zu unterdrücken, und lief zum Regal. Ich schaltete das Handy an und nahm den Laptop.

Ich brachte beides zu dem Schreibtisch und stellte die Sachen ab. Ich klappte meinen Laptop auf. Ich wischte die restlichen Tränen aus meinem Gesicht und wandte mich wieder an das Handy.

Ich gab schnell den PIN ein und das Handy öffnete sich. Ich sah direkt oben, dass ich ganz guten Empfang hatte, aber WLAN hatte ich keines. Ich öffnete sofort das Telefon.

Doch statt dem Telefon-Display öffnete sich ein kleines Eingabefeld. Es wurde tatsächlich ein Code verlangt. Ich gab testweise irgendeine Zahlenkombination ein und sah, dass der Code nur aus vier Zahlen bestand.

Als ich auf 'Bestätigen' drückte, kam eine Meldung, dass der Code falsch war, aber an dem Display änderte sich nichts. Also hatte ich scheinbar unendliche Versuche.

Obsessed I - Gefangen im WahnsinnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt