14 | Komplikationen

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Als wir bei unserem Lieblings Imbiss ankommen, hat sich die Spannung wieder einwenig gelegt. Ryle scheint sich weitgehend beruhigt zu haben, Diana hat den Höhepunkt ihrer guten Laune erreicht und auch Hana scheint den Abend bisher zu genießen, denn sie strahlt eine gewisse Entspannung aus, die einen sofort ansteckt und mich die komische Situation von vorhin vergessen lässt.

»Ich werde mir gleich zwei Burger gönnen«, gebe ich bekannt, als wir uns in unsere Stammnische quetschen und gleich die Bestellung aufgeben.

Ich habe auf dem Weg hier hin so großen Hunger bekommen, wenn das so weiter geht und unser Essen nicht schnell ankommt, fange ich noch an, den Tisch anzuknabbern. Ganz ehrlich, - ich kann mich nicht daran zurückerinnern, wann ich das letzte Mal so einen großen Hunger hatte.

Und ja, kann gut sein, dass es an all dem Nervenkitzel heute Abend liegt. Ich meine, erst die Sache mit dem rausschleichen und dann das mit Ryle und Diana, was mir übrigens noch immer schwer im Magen liegt. Das ist schon ein bisschen viel auf einmal.

»Ich bin gleich wieder da, gehe nur kurz auf die Toilette«, kommt es von Diana, nachdem sie ihre Jacke ausgezogen hat und sich aus der Nische erhebt. Hana springt auch auf und drängt sich raus. »Ich komme mit, ich muss die ganze Zeit schon richtig dringend!«

Meine Augen weiten sich, denn mit einem Schlag wird mir bewusst, dass das heißt, dass die beiden mich mit Ryle allein zurücklassen und gerade als ich auch aufstehen will, drückt mir Hana ihr Handy in die Hand und bringt mich zum verstummen. »Pass bitte solang auf mein Handy auf, wir wollen ja nicht, dass dasselbe wie beim letzten Mal passiert.«

Auch wenn mir eigentlich nicht nach Lachen zumute ist, kann ich nicht anders, denn dank Hana ist da wieder die Erinnerung in meinem Kopf, wie letzten Monat aus Versehen ihr Handy in die Toilette gefallen ist, weil sie es vergessen hat, vorher aus ihrer Hosentasche zu nehmen. Ihr könnt euch garnicht vorstellen, wie sehr ich lachen musste, als sie mir das erzählt hat.

Ace hat sie deshalb drei ganze Wochen lang jeden Tag geärgert und hat irgendwelche Andeutungen gemacht.

Das wurde zu einem Insider zwischen uns.

»Okay«, entgegne ich, als mir bewusst wird, dass ich lieber sitzen bleiben sollte. Denn es kommt doch komisch, wenn ich jetzt auch noch auf Klo gehe.

Das ist auch der Grund, weswegen ich die angestaute Luft leise ausstoße, während ich meinen Freundinnen nachsehe, die im nächsten Moment um die Ecke verschwinden und mich zusammen mit dem Hottie lassen.

Ryle! Ich meine Ryle!

Verzweifelt über meine eigenen Gedanken starre ich auf den Tisch und bemerke, wie unangenehm ich die Situation für mich selbst mache.

Gott, was ist denn nur mit mir los?

Seit wann kann mich ein fremder Kerl so aus dem Konzept bringen?

»So viel zum Thema, du wirst dein bestes geben, um dich von mir fern zu halten«, bemerkt Ryle plötzlich und als er meinen verwirrten Blick sieht, muss er lachen. Und verdammt, dieses Lachen in Kombination mit seinen weißen Zähnen und seinen aufblitzenden grauen Augen, hat es wirklich in sich. »Weißt du nicht mehr. Du meintest, dass du nicht vor hast, mir nochmal über den Weg zu laufen.«

Ich schlucke, sobald mir bewusst wird, worauf er anspielt. »Tja, dafür kann ich ja nichts. Woher hätte ich denn wissen sollen, dass ausgerechnet du der Typ bist, mit dem sich meine beste Freundin trifft.«

Ryle zuckt mit den Schultern. »Lustig ist es trotzdem.«

»Wie man's nimmt«, bemerke ich nur leise und muss seufzen. »Wie alt bist du eigentlich?« Ich habe keine Ahnung, warum mich dieses plötzliche Interesse überkommt, aber ich würde wirklich gerne wissen, wie alt Ryle ist. Denn er scheint nicht so, als würde er noch in die Schule gehen.

Matching Hearts ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt