Kapitel 1

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Natasha P.o.v.
Nein. Sterben war nicht toll. Zumindest, wenn man dachte, man würde es tun.
Ich sah, wie Thomas mit all seiner Kraft und Verzweiflung gegen die Scheibe schlug und wie die anderen ihn förmlich wegreißen und mitschleppen mussten, um aus dem Labyrinth zu gelangen.
Es würde ihn zwar jetzt noch schmerzen, aber er würde schon über mich hinwegkommen, da war ich mir sicher.
Viel weiter an ihn denken konnte ich jedoch nicht, denn ich merkte, wie mir das Wasser die Luft aus der Lunge saugte und mein Inneres förmlich zerriss.
Ich wollte Luft holen, aber es ging einfach nicht und dieses Gefühl war so schrecklich, dass ich es nicht mal meinen schlimmsten Feinden wünschen würde.
Mein Körper kämpfte noch ein paar weitere Sekunden gegen den Sauerstoffentzug an, dann mischte sich mein Gehirn ein und vernebelte mir innerhalb von Sekunden mein Bewusstsein.
Wenigstens war es gleich vorbei dachte ich mir und das letzte, was ich sah, die letzte Erinnerung an das Labyrinth war, wie Thomas von den anderen gegen seinen Willen aus dem Labyrinth gezogen wurde.
Dann wurde es schwarz und ich sank auf den Boden.

Wenn man stirbt ziehen wohl alle bedeutenden Erinnerungen an einem vorbei. Ich sah verschiedene Dinge. Ich sah meine Freunde, wie ich zu ihnen ins Labyrinth gekommen bin, wie ich von Ben angegriffen und später von Thomas zum Läufer ausgebildet wurde. Ich sah wie Thomas und ich die Kabel entdeckten, wie er mich auf dem Baumhaus küsste und ich danach fast gestorben wäre, weil ich über die Kante gerutscht bin, sah wie Newt mir sein Geheimnis offenbarte und wie wir schließlich alle gemeinsam das Rätsel des Labyrinths lösten und gemeinsam gegen die Griewer kämpften, um aus dem Labyrinth zu kommen.

Nur eine Sache stimmte hier nicht. Nachdem meine Erinnerungen an mir vorbeigezogen sind, stand nicht Gott vor mir, sondern ein seltsam piepender Monitor. Langsam hob ich meine Arme und rieb mir die Augen, um zu überprüfen, dass ich mir das hier nicht auch einbildete. Ich merkte, dass mir diverse Schläuche an den Arm gebunden waren. Mein Blick ging abermals zu dem Monitor und er war immer noch da. Als meine Augen zur Seite schliffen, nahm ich weitere technische Geräte war, die miteinander verbunden waren und sicherlich auch auf irgendeine Weise mit mir. Nein. Ich war nicht gestorben. Ich lag im A.N.G.S.T Hauptquartier. Ich wurde für ihre Zwecke benutzt. Schon wieder. Wut stieg in mir auf, als mir bewusst wurde, dass Thomas irgendwo da draußen war und dachte ich wäre tot. Sie müssen noch immer hier sein, denn sie sind ganz sicher nicht von A.N.G.S.T entkommen. Wie sollen sie auch, wenn sie dachten, dass sie hier in Sicherheit wären.
Ich wollte gerade aufstehen, da hörte ich zwei Stimmen näher kommen, die vor meiner Tür stehen blieben und diesen mit einer Chip-Karte öffneten. Schnell ließ ich mich wieder nach hinten fallen und schloss meine Augen. Nur eine Millisekunde später traten die zwei Personen ein. Eine der Stimmen war unverkennbar von der Frau, die mich gezwungen hatte mich für meine Freunde zu opfern. Die andere war männlich und mir persönlich unbekannt. Sie ließ nicht lange auf sich warten und gab ihm sofort Anweisungen. "Hier ist unser, naja nennen wir es jetzt einfach mal Patient. Die Simulation ihres eigenen Todes hat ihre Vitalfunktionen etwas runtergefahren. Ich schätze in ein paar Stunden wird sie sich erholt haben und dann langsam aufwachen. Wenn dies passiert sagen sie mir umgehend Bescheid. In der jetzigen Zeit bereiten sie die letzten Maßnahmen zur Entfernung der Wassermanipulation vor, verbinden den Chip mit unserer Datenbank und aktivieren diesen unterm Data-ControlPrtokoll. Wenn dies geschehen ist, melden sie Dr. Dash Vollzug. Haben sie das soweit verstanden? Ich will mich hier nicht länger aufhalten als unbedingt nötig, außerdem habe besonders ich mir heute ein däftiges Abendessen verdient."
Er zögerte etwas verunsichert, antwortete ihr dann aber schließlich:"Natürlich Frau Maxon. Ich erledige das."
"Das will ich hoffen, Cole. Enttäuschen Sie mich nicht noch einmal. Ihre Leistungen waren sehr schwach und ich erwarte, dass sie sich mit mehr Leidenschaft in dieses Sache reinhängen. Von Ihnen und ihrer Arbeit könnten Leben abhängen!"
"Aber natürlich, ich...ich werde mein Bestes geben."
"An ihrer Stelle würde ich sofort anfangen, denn sie wollen bestimmt auch noch was essen, bevor alles weg ist", war das letzte, was sie sagte, bevor sie hörbar kehrt machte und den Raum verließ. Und damit schien Sie den eingeschüchterten, unerfahrenen Assistenten zurück zu lassen. Er drehte sich von mir weg und wendete sich den Computern zu, um an ihnen zu arbeiten. Das war meine Chance. In windeseile stand ich aufrecht im Bett und sprang mit meinem ganzen Körper in seine Richtung. Er konnte sich nur noch erschrocken und leicht verblüfft umdrehen, als meine Füße auch schon in seinem Gesicht landeten und ihn voll auf die Tastatur schlagen ließ. Seine Lampen gingen aus und er stürzte bewusstlos auf den Boden, während ich auf andere diverse Geräte auf dem Tisch krachte und diese mit runterriss. Meine Kabel verhädderten sich in einem von diesem und ich zögerte nicht lange und riss sie von meinen Armen los. Für einen kurzen Moment wurde mir schwindelig, aber dieses Gefühl war nach wenigen Sekunden verschwunden.
Mein Blick ging runter auf meine Kleidung. Statt meiner verschmutzten und nassen Kleidung vom Labyrinth trug ich einen weißen Patientenkittel. Damit fühlte ich mich einmal mehr wie jemand der unglücklicherweise in eine Irrenanstalt eingewiesen wurde und nun versucht zu fliehen. Na super, ich würde wohl nichts an der Tatsache ändern können, damit rumzulaufen und meine Freunde zu suchen. Geschwind rannte ich zur Tür, aber diese war logischerweise versperrt, wie sie es auch war, bevor die zwei hierreinkamen. Ich tapste zurück zu dem Assistenten und entnahm ihm seine Karte.
Armer Kerl. Erst wird er von dieser mega arroganten Frau runtergemacht und dann muss er noch als erstes dran glauben, damit ich von hier verschwinden kann. Hoffentlich bekommt er nicht noch mehr Ärger wegen mir.
Ich überlegte einen weiteren Moment und dann wurde mir bewusst, dass so wie ich aussah wohl nicht lange unbemerkt hier rumlaufen könnte. Also nahm ich kurzerhand seinen Kittel, warf ihn mir über und zog seine Schuhe aus. Wie erwartet waren mir diese aber viel zu groß, weswegen ich beschloss doch barfuß zu gehen.
Vorsichtig blickte ich mich nocheinmal im Raum um. Ich bemerkte eine Kamera, aber da noch kein Alarm losging, vermutete ich, dass die Person, die normalerweise ein Auge darauf hat wie alle anderen gerade beim Essen war. Mir blieb also nur ein relativ kleines Zeitfenster bis jemand bemerken würde, dass ich nicht mehr da war, wo ich eigentlich sein sollte.
Ich ließ die Chip-Karte über den Scanner an der Türe laufen und mit einem leisen Piepen öffnete sie sich. Vorsichtig blickte ich nach links und rechts in diesen überbeleuchteten, weißen Gang, aber es war weit und breit niemand zu sehen. Ich überlegte kurz, wo sich meine Freunde am ehesten aufhalten würden und folgte schließlich dem rechten Gang.

THE MAZE RUNNER 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt