>>1<<

112 4 0
                                    

Gelangweilt lag ich auf dem Sofa. Bei Sherlock war es nicht wirklich anders. Er machte sich in einem der zwei Sesseln, wo John und er immer sitzen, breit und zielte mit einer Waffe an die Wand. Er schoss mehrere Male in diese. Dadurch, dass Sherlock und ich solche Intelligenzbestien waren, konnten wir uns echt sehr schnell langweilen. Dann kamen wir hin und wieder auf irgendwelche Ideen, die bescheuerter nicht sein konnten. Im Moment war es nur bei ihm so. Ich war ja noch normal, aber ich fragte mich, wann ich mir auch noch eine Waffe nehmen würde. Gerade merkte ich wie John, der sich die Ohren zuhielt und sein Gesicht gequält verzog, die Treppen rauf kam. "Was zum Teufel tun Sie da?!" war das Erste, was seine Lippen verlies. "Bin gelangweilt." antwortete Angesprichene knapp. Kurz blickte er John entgegen, der immer noch nicht durchblickte. Insgeheim hoffte der Blondschopf wahrscheinlich, dass er sich nur verhörte oder gar träumte. Mein Bruder stand mit einem Mal auf und zielte wieder an die Wand als er auch schon zwei weitere Schüsse versenkte. Nochmals meinte er "Mir ist langweilig!" John hielt sich wieder mal die Ohren zu und ging daraufhin auf meinen Bruder zu um ihm die Waffe abzunehmen. Mein Bruder kam zu mir und betrachtete die Wand, während John die Waffe auf dem Schreibtisch verstaute. "Was ist bloß los mit unseren Kriminellen? Ein Glück, dass ich nicht dazu gehöre." meinte der Detektiv. "Also lassen Sie es an der Wand aus." schlussfolgerte John und zog seine Jacke aus, die er auf einen Sessel ablegte. "Ach, die Wand hat es nicht besser verdient." murmelte Sherlock unberührt. In einem Satz setzte ich mich aufrecht hin und Sherlock legte sich auf das Sofa. "Die Wand ist dir doch egal." schmunzelte ich. "Was ist mit diesem Fall in Russland?" fragte der Blondschopf. "Weißrussland." verbesserte Sherlock John. "Ein klarer Fall von Gattenmord. Nicht der Mühe Wert." "Oh schade, wirklich." meinte John sarkastisch und verschwand in der Küche. "Irgendwas da? Ich habe Hunger!" rief er daraufhin und dann hörte man den Kühlschrank auf und wieder zu gehen. Mit einem Flucher von John hintendran gestellt. Jap, Sherlock hatte einen Menschenkopf im Kühlschrank platziert. Diesmal weiß ich selbst nicht warum. Wieder hörte man den Kühlschrank auf gehen und etwas länger dann wieder zu gehen. "Ist das ein Kopf?" fragte John überfordert und Sherlock und ich antworten gleichzeitig "Für mich nur einen Tee, Danke." Ich musste schmunzeln. Typisch Sherlock. Ich wusste, dass er damit ankommen würde. "Das ist ein Kopf." kam John nun wieder aus der Küche und schaute Sherlock und mich verständnislos an. Sofort hob ich beschwichtigend mein Arme und nickte zu Sherlock rüber, im Sinne von, dass ich nichts damit zutun hatte. "Ja. Wo soll ich ihn den sonst hintun? Es macht Ihnen doch nichts aus?" fragte mein Bruder und John musste es erst mal wieder verstehen. Was ihm anscheinend missfiel. Manchmal konnte ich ihn verstehen. Eigentlich sogar auch in diesem Moment, aber ich war es von Sherlock ja schon gewohnt. "Ich habe ihn aus dem Leichenschauhaus. Ich messe die Gerinnung von Speichel nach Eintritt des Todes." erklärte Sherlock. John war, nach wie vor, überfordert damit. Er blickte nicht durch. Haha. Jaaaaa......... "Ich habe gesehen, Sie haben den Taxifahrerfall niedergeschrieben." Der Taxifahrerfall, das war so eine Sache. Hatte sich auch rausgestellt, dass ein gewisser Moriarty einen bestimmten Taxifahrer gesponsert hatte. Kriminell gesehen. Das Problem war, niemand von uns kannte diesen Moriarty. Aber mehr konnten wir auch nicht mehr raus finden. "Ehm...ja." bestätigte der Blondschopf wieder ruhiger und setzte sich auf einen der zwei Sesseln. "Eine Studie in Pink. Nett." meinte Sherlock sarkastisch. "Naja, eine Frau in Pink, ein Koffer in Pink, ein Handy in Pink. Es gab eine jede Menge in Pink." sagte ich und John nickte bestätigend. "Hat es Ihnen gefallen?" sprudelte es plötzlich aus John. "Ehhhm. Nein." überlegte Sherlock. "Wieso? Ich dachte Sie fühlen sich geschmeichelt." Und schon blickte der Lockenkopf John ernst an. "Geschmeichelt? 'Sherlock durchschaut alles und jeden innerhalb von Sekunden. Unglaublich jedoch wie ungeheuer ignorant er in Bezug auf manche Dinge ist.'" "Stimmt doch. Passt auf dich zu!" meinte ich und bekam einen warnenden Blick von meinem Bruder. "Nein warten Sie. So meinte ich das gar nich-" Sherlock unterbrach der Arzt sarkastisch. "Achso, sie haben 'ungeheuer ignorant nett' gemeint. Hören Sie, das interessiert mich nicht, wer Premierminister ist...wer mit wem geschlafen hat.." "Und ob sich die Erde um die Sonne dreht." fügte John genervt hinzu. "Gott, nun das schon wieder." seufzte der Detektiv. Oh mann, jetzt diskutierten sie schon wieder. Das kam öfters vor als man glauben möchte. "Das ist nicht wichtig!" "Nicht wichtig? Das lernt man in der Grundschule. Wie kann man solche Dinge nicht wissen?" fragte John entrüstet. "Wenn ich es jemals wusste, dann habe ich es gelöscht." murmelte Sherlock. Ich seufzte. "Gelöscht?" Man sah John die Verwirrung sofort an. Er wusste nicht, was mein Bruder mit gelöscht meinte, aber ich war das auch schon gewöhnt. Ich fand es sehr interessant, wie Außenstehende auf Sherlock reagierten. Nur solche Diskussionen oder Streitigkeiten waren mir dann doch wieder zu viel. Obwohl ich eigentlich immer gerne nach Streit gesucht hatte, da ich echt zu mutig bin meiner Meinung nach. Wenn mir dann etwas nicht passte oder gar ins Bild gepasst hatte, dann wurde ich auch ganz schnell mal Aggressiv und im schlimmsten Falle auch Gewalttätig oder provozierte mal so sehr, dass ich dann als erste auf die Fresse bekam. Auch bei meinen Brüdern und mir war es so. Naja, eigentlich nur bei Sherlock und mir. Mycroft lies sich nie davon beirren. Sherlock setzte sich auf und fing wieder an zu reden. "Hören Sie. Das ist meine Festplatte." er zeigte mit seinem Finger auf den Kopf, was soviel hieß, dass er sein Gehirn meinte. "Und es ist vernünftig nur das darauf zu speichern was nützlich ist. Wirklich nützlich!" er seufzte. Ich nickte, da ich eigentlich auch gleicher Meinung war und lehnte mich auf dem Sofa zurück. Das wird ewig so weiter gehen. "Gewöhnliche Menschen stopfen ihren Kopf mit lauter Unsinn voll! Deshalb kommen sie an das was wichtig ist kaum noch ran. Verstehen Sie?" er fuchtelte die ganze Zeit mit seinen Händen herum um es zu verdeutlichen. "Aber es ist das Sonnensystem!" meinte John verständnislos und ich musste schmunzeln, während der Consulting Detective wieder nur genervt seufzte. "Argh! Was spielt das für eine Rolle?! Dann drehen wir uns eben um die Sonne! Von mir aus auch um den Mond oder wie der Bi-Ba-Butzemann im Kreis herum, es würde keinen Unterschied machen!" sagte Sherlock aufgebracht und John konnte es immer noch nicht verstehen. "Das einzige was mir wichtig ist, ist die Arbeit. Ohne sie vermodert mein Gehirn." Aufgebracht geht er sich durch seine Haare. "Danke...." murmelte ich, aber so leise, dass mich keiner von Beiden verstand. War ich ihm also nicht wichtig? Oder Mycroft? "Schreiben Sie das in Ihren Blog! Oder besser noch, verschonen Sie die Welt mit Ihren Ansichten!" meinte Sherlock immer noch aufgebracht. Er schaute den ehemaligen Soldaten ernst an als er sich auch schon wieder hinlegte und sich zur Wand drehte. Super.. Er sah jetzt aus wie ein 6-Jähriges Kind, dass sein Lieblingsspielzeug nicht bekam und beleidigt war. John sah mich an. Verständnislos und man sah ihm an, dass er es irgendwie nicht wirklich verstehen konnte. Ich zuckte, mein Gesicht verziehend, die Achseln und lächelte dann entschuldigend. Der Blondschopf überlegte kurz, als er dann auch schon aufstand und seine Jacke anzog. "Wo gehen Sie hin?" fragte ich nun neugierig und sorgte mich auch leicht um ihn. Er hatte wahrscheinlich auch schon die Nase voll in diesem Moment. "Raus. Ich brauche frische Luft." antwortete Angesprochener und ging die Treppe hinunter als Mrs. Hudson die Treppen raufkam. Sie war eigentlich sowas wie unsere Haushälterin und Dienstmädchen zusammen, aber man sollte es ihr nicht direkt ins Gesicht sagen. Sie regte sich dann immer auf und meinte, sie sei nicht unsere Haushälterin, weder unser Dienstmädchen. Aber sie war sehr freundlich und manchmal auch witzig. Ich mochte diese Dame. "Huhu!" begrüßte sie uns und klopfte leicht an unsere offene Tür. Sherlock seufzte nur. "Hatten Sie beide einen kleinen Ehekrach?" fragte sie freundlich und trug eine Plastiktüte in die Küche. Jetzt ging auch das schon wieder los und das liebte ich. Damit konnte ich die Zwei auch immer wieder auf die Nerven gehen. Mrs. Hudson war immer der Meinung, dass Sherlock und John schwul waren. Sherlock war jetzt wieder komplett genervt von allem und setzte sich auf. "Oh ja, das hatten sie, Mrs. Hudson." neckte ich Sherlock, der mir daraufhin einen Killerblick zuwarf und dann aufstand, über den Couchtisch lief als wäre es das normalste auf dieser Welt und das Fenster ansteuerte, aus dem er hinaus schaute. Ich trottete stattdessen dann zu Mrs. Hudson in die Küche und half ihr beim ausräumen. "Hach, es ist ein wenig frisch draußen. Er hätte sich vielleicht ein bisschen wärmer anziehen sollen." meinte sie besorgt. "Sehen Sie nur Mrs. Hudson. Still. Ruhig. Friedlich." hörte ich meinen Bruder wieder sagen. Er war leicht nachdenklich, aber blieb irgendwie unbekümmert. Manchmal war es echt schwer mit ihm. Das gebe ich zu. Er war ein Fall für sich, aber auch mit mir war es nur anstrengend, also was solls. "Ist das nicht grauenvoll?" "Klar, Bruderherz." Ich fand es gerade sogar leicht komisch. Selbst mein Bauchgefühl nervte mich langsam wieder, aber ich lies diese Sorge einfach beiseite. "Oh, da wird sich sicher noch etwas ergeben, Sherlock." meinte Mrs. Hudson freundlich wie immer. Als wir auch schon fertig waren, bedankte sie sich noch bei mir, was ich freundlich abwank. "Ein schöner Mord, der wird dich aufheitern." schmunzelte ich an ihn gewandt "Kann es kaum noch erwarten." erwiderte Sherlock und Mrs. Hudson wollte gerade schon gehen. Blieb jedoch fassungslos stehen als sie die Schusslöcher in der Wand sah. "Was zum Teufel habt ihr mit meiner Wand gemacht?" Ich grinste in mich hinein. Sherlock musste wahrscheinlich auch gerade Grinsen, so wie ich ihn kannte. Aber er stand immer noch zum Fenster, deshalb sah ich es nicht. Ich steuerte mich ins Wohnzimmer und sah belustigt die Wand an. Nun drehte sich auch Sherlock um und sah grinsend die Wand an. "Das schlage ich ihnen auf die Miete." sagte sie nun auch aufgebracht und ging nun die Treppen hinunter. Haha. Na ja. Bescheuerter ging es eigentlich immer. Mit Sherlock war es eigentlich nie langweilig. Selbst wenn es langweilig war. Gerade wollte ich mich umdrehen um nochmals in die Küche zu gehen, da explodierte es auf einmal. Sherlock und ich flogen hin, während die Fenster zerplatzten und der Boden bebte. Was zur Hölle? Meinen Kopf in den Händen haltend, lag ich auf dem Küchenboden. Vor Schmerz zischte ich auf, da ich mit dem Kopf aufschlug. "Scheiße!"

Cheeky Crime - loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt