Im St. Barths Hospital wollte Sherlock nun die Schuhe untersuchen und zog sich gerade Gummihandschuhe an. Erst inspizierte er einen Schuh und nahm dann, mit einer Pinzette, etwas getrockneten Asphalt von der Sohle ab. Damit wollte er so geografische Koordinaten herausfinden. Jedenfalls stand ich ihm gegenüber, aber uns trennte ein Tisch, wo drauf verschiedene Art Labor Utensilien platziert waren. Dann nutzte er ein Teilchenmikroskop. Oder wie des hieß. Neben sich hatte er Monitore, auf die er ab und zu mal hin schaute. Ich blieb bis jetzt weiterhin still. Dachte aber nach. Über Moriarty. Den Fall. Die letzten Fälle. Ich wusste nicht wieso, aber manchmal glitten meine Gedanken davon und ich vergaß, dass Moriarty anscheinend ein Krimineller war und......schwärmte in gewisser Art und Weise von ihm. Ich seufzte innerlich. Ich sollte aufhören daran zu denken. An ihn zu denken. Sonst verlor ich noch all meine Sinne an ihn. Wieder seufzte ich innerlich. Ich sollte einfach wirklich aufhören. Mein Bruder würde mit uns diesen Fall schon lösen, bevor überhaupt irgendwas passieren konnte. Übrigens stand John direkt neben mir. Ich hatte ihn schon fast vergessen, doch er räusperte sich plötzlich und fragte "Was meinen Sie wer das war?" woraufhin mein Bruder etwas abwesend ein "Hm?" erwiderte. "Die Frau am Telefon. Die weinende Frau." "Ach, die ist unwichtig, die ist nur eine Geisel. Die bringt uns nicht weiter." Sherlock hantierte vorsichtig am Mikroskop rum. "Gott, das war nicht das woran ich gedacht hatte." seufzte unser blonder Freund angeschlagen. "Sie werden ihr nicht helfen können." meinte Sherlock und war immer noch konzentriert auf seine Arbeit. Er hatte Recht. Wir konnten ihr nicht helfen. Keine einzige Möglichkeit. Das Handy zurück zu verfolgen, konnte praktisch gesehen ebenfalls ausgeschlossen werden. So dumm war er sicher nicht. "Ha-Hat man versucht den Anruf zurück zu verfolgen?" hakte John nachdenklich nach, als Sherlock konzentriert auf die Monitore blickte. Sherlock's Handy klingelte kurz. "Dafür ist er viel zu schlau. Geben Sie mir mein Handy." bat Sherlock John und hantierte wieder konzentriert am diesen Mikroskop rum. Mein Bruder war gleicher Meinung, also war es klar. "Wo ist es?" der Blondschopf sucht es. Fand es jedoch nicht, weil Sherlock es in seinem "Jackett." hatte. John blickte angespannt in die Leere. Ich schmunzelte. Wieder so typisch mein Bruder. Ich sagte ja, mit ihm war es anstrengend genug. Kurz darauf läuft er um den großen Tisch bzw. die Tische bis zu Sherlock und wollte das Handy zücken, wurde aber noch von Sherlock ermahnt vorsichtig zu sein. Daraufhin zückte er es dann vorsichtiger aus Sherlock's Jackett. Dann schaltete er das Handy an und meinte zu Sherlock "Nachricht von Ihrem Bruder." "Können Sie löschen." "Löschen?" hakte der Blondschopf nach und sah den Detektiv skeptisch an. "Die Pläne sind längst außer Land. Da können wir nichts tun." "Ach ja, Mycroft sieht das anders. Er hat Ihnen acht SMS' geschickt. Muss wichtig sein." meinte John, als er nochmals auf das Handy blickte und hatte etwas schwingendes in der Stimme. "Warum sagt er dann nicht seinen Zahnarzt Termin ab?" fragte Sherlock, eher zu sich selbst. John lehnte sich an den Tisch, neben ihn, und blickte ihn fragend an. "Sein was?" "SMS schickt er nur wenn er nicht reden kann. Hören Sie, Andrew West stiehlt die Pläne, versucht sie zu verkaufen, bekommt aber den Schädel eingeschlagen. Ende der Geschichte." erklärte der Consulting Detective ungeduldig und wandte sich kurz ab von seiner Arbeit. "Rätselhaft ist nur, wieso mein Bruder so entschlossen ist mich zu langweilen, wo doch jemand Anderes gerade so herrlich interessant ist." Da war er wohl gleicher Meinung wie ich. Kam nicht immer vor, denke ich...Aber er fand den Bombenleger anscheinend ebenfalls interessant. Hatte er ja eben noch gemeint. "Vergessen Sie nicht, dass eine Frau sterben könnte." meinte John und schaltete Sherlock's Handy wieder aus. "Warum nicht?" fragte Sherlock und sah den ehemaligen Soldaten neugierig und abwartend an. "Sterbende finden Sie auch im Krankenhaus, Doktor. Wieso weinen Sie nicht an deren Betten und sehen Mal was es denen nützt." mein Bruder wandte sich wieder seiner zur zeitigen Aufgabe zu und der ehemalige Soldat blickte angespannt zur Seite. "Na, wieder ein kleiner Ehestreit?" fragte ich neckend und schon riefen mir beide gleichzeitig "Klappe!" zu. Ich lachte kurz auf. Daraufhin hob ich beschwichtigend meine Arme in die Höhe ehe ich sie wieder fallen lies. "Tut mir ja Leid." grinste ich. Ich liebte es einfach andere zu ärgern. Ich hatte ja schon erwähnt, provozieren ist eines meiner Können und ich könnte so sehr nerven beziehungsweise provozieren, dass ich sogar als erstes auf die Fresse bekommen würde. Plötzlich ertönten mehrere Pieptöne und Sherlock knurrte kurz wütend den Monitoren entgegen. Dann wurde auf einmal die Tür aufgemacht und Molly betrat den Raum. Molly war Pathologin, anders genannt Gerichtsmedizinerin und half uns immer wegen den Leichen. Sie untersuchte diese sozusagen. Manchmal untersuchte sie für uns auch nach Gift oder ähnliches. Wir waren auch gut befreundet. Wir hatten aber nicht wirklich viel Kontakt miteinander, als wir es während den Fällen schon haben. Molly begrüßte uns herzlich und ging auf Sherlock und John zu. Sie trug ein weißes Kittel, dass mich zu sehr an Ärzte erinnerte. Es wunderte mich jedoch nicht, dass sie hier das trug. "Glück gehabt?" fragte Molly energisch. "Ohh...Ja!" erwiderte Sherlock und machte konzentriert weiter. Plötzlich geht die Tür wieder auf und ein Mann, ungefähr im gleichen Alter, kam herein.Er wirkte etwas schüchtern drein. Süß. Er hatte dunkelbraune, fast schwarze und kurze Haare, die er sich nach hinten gegelt hatte. Dazu erkannte ich gerade noch seine dunklen Augen, aber sah nicht, welche Augenfarben er besaß. Dafür hatte er ein süßes Lächeln aufgesetzt das nur mehr verdeutlichte, dass er nervös war. Er trug ein graues T-Shirt und eine bräunliche Hose. "Oh, Entschuldigung-eh..." stotterte er nervös. Mir fiel auf, dass er einen irischen Akzent hatte. Augenblick schauten nun auch die Anderen zu ihm rüber. "Jim! Hey. Komm rein. Komm rein." meinte die Brünette überrascht, unterstrichen mit ihrem Glücklichsein. Dieser Jim lächelte nervös. Dann machte er die Tür hinter sich zu und kam auf den Detektiv, den ehemaligen Soldat und Arzt und der Pathologin zu. Dabei sah er jeden nochmal einzeln an, auch mich. Man merkte sowas von, dass er nervös und irgendwie schüchtern war. Doch plötzlich hatte ich ein Bauchgefühl. Ich konnte es aber nirgends zuordnen, also legte ich es wieder beiseite. Vielleicht nicht so eine gute Idee, aber ich würde es schon noch merken. Dachte ich. Sherlock sah man an, dass es ihn nicht so ins Bild passte, dass dieser Jim hier auf einmal rein platzte. John irgendwie auch. Ich fand es belustigend und niedlich. Ich schmunzelte. Einfach, weil ich gerade bescheuert gedacht hatte. Aber es stimmte. Er verhielt sich niedlich. Und diese ganze Situation war für mich belustigend. "Jim, das ist Sherlock Holmes." stellte Molly ihn vor als Sherlock sich wieder dem Mikroskop wandte. Wie unhöflich er auch immer wieder war. Selbst zu Klienten war er das manchmal. Da fehlte eigentlich immer etwas Höflichkeit und Anstand bei ihm. Was weiß ich, warum es so war. "Und-.....das ist..." sie überlegte kurz. "Tut mir Leid." entschuldigte sich Molly lächelnd bei dem Blondschopf. "Nicht schlimm. John Watson." stellte sich Genannter vor, dennoch sah er enttäuscht und genervt aus. Dann zeigte die Pathologin zu mir. "Und das ist Alivia Holmes." lächelte sie. Dieser Jim sah mich neugierig an. "Also...Geschwister?" fragte er nach und ich nickte. "Absolut, leider." sagte ich gespielt heiter. "Ein ungeheuer ignorant 'netter' Detektiv als meinen Bruder zu haben.......Jaaa...lassen wir es lieber dabei." Dabei zielte ich genau auf meinen Bruder, der nur meinte "Sagt die, die unerträglicher ist." "Tze, du kannst mich mal." sagte ich dann beleidigt und streckte ihm die Zunge raus. "Ja, du mich auch." erwiderte er, würdigte mich aber keines Blickes. Ernst sah ich ihn an, merkte auch nicht, das Jim mich noch beobachtete, und nur ein kleiner Funken Verachtung glitzerte in meinen Augen hervor. Das kam auch öfters vor. Niemand konnte zugeben, dass man unerträglicher war, schlimmer war oder sowas halt. Aber eigentlich war es immer mein Bruder, der es tatsächlich ernst meinte und mich sogar dann hin und wieder richtig runter zog. Ob er sich dem bewusst war oder nicht, war ich mir nicht sicher. Er machte eigentlich viele Momente kaputt. "Ich entschuldige die Beiden, das ist bei ihnen schon sowas wie ein Hobby." meinte der blonde Mann an Jim gemeint, der dann verstehend nickte. Da fiel mir wieder auf, dass Jim ja noch da war und sowas ja nie mitbekam. Da schaute ich ihn an und lächelte noch mal freundlich, so als wäre gar nichts gewesen. Da sahen wir uns beide an und ich hatte schon wieder ein komisches Gefühl. Was war das? Was sollte das? War es Jim's Anwesenheit? Er sieht doch total normal aus. Nicht wie jemand gefährliches. Jim wandte sich nun ab und schenkte seine komplette Aufmerksamkeit dem Privatermittler. "Sie sind also Sherlock Holmes?" lächelte Jim nervös, aber überaus fasziniert. "Molly hat mir alles über sie erzählt. Sind Sie an einem Fall dran?" Molly musste etwas kichern, während Jim neugierig auf die andere Seite, neben Sherlock, steuerte. John sichtlich angespannt und Sherlock, so wie fast immer eigentlich, wenn jemand störte. "Jim arbeitet oben in der IT-Abteilung. So haben wir uns kennengelernt. Eine Büro Romanze." erzählte die Brünette ebenfalls nervös. Ich freute mich für sie. Jim und Molly lachten etwas nervös auf und Sherlock warf Molly's Freund nur einen ganz kurzen Blick zu und sagte "Schwul." Ich wollte gerade losprusten, hielt mich dennoch mit Mühe zurück. Mit einem Mal blickte Molly auf einmal angespannt und ernst drein. "Wie bitte?" fragte sie und sah den Detektiven abwartend an. "Ehm, nichts....cool." versuchte er sich zu retten. Da schaute er Jim lächelnd an, der ihn irgendwie vielsagend ansah und ebenfalls anlächelte. "Hey.." sagte er gelassen und plötzlich fiel ihm etwas runter, dass zuvor noch auf dem Tisch lag. Hastig hob er es auf und legte es wieder dort hin, wo es ursprünglich lag. Er war niedlich, aber sowie mein Bruder es gesagt hatte, war er anscheinend tatsächlich schwul. Obwohl, es gab eigentlich keine klaren Anzeichen. Er könnte ja auch Bi sein oder Pan. Etc. "Entschuldigung.." entschuldigte er sich noch. "Ich geh dann mal wieder. Wir sehen uns dann im Fox. So gegen sechs?" fragte er nun an die Gerichtsmedizinerin gewandt und kam auf sie zu. Sie hingegen bestätigte es und lächelte ihn warm an. "Wiedersehen, hat mich sehr gefreut." verabschiedete sich Jim noch von Sherlock, doch Angesprochener machte keine Anstalten etwas zu sagen. Es war echt unhöflich. Das regte mich richtig auf, denn Jim war sehr nett, freundlich und höflich. Er mochte Sherlock, dann sollte Sherlock das nicht wieder sofort kaputt machen. Sherlock kann für viele ein Vorbild oder Idol sein, aber niemand weiß wie er eigentlich ist. Bis man ihn persönlich antraf. Also schritt ich nun hastig an den Tisch, ihm immer noch gegenüber, und klatsche meine beiden Handflächen auf den Tisch. Ein kleiner dumpfer Knall ertönte und erschreckte Molly und John. "Sherlock Holmes, zeig wenigstens etwas Anstand und Höflichkeit!" zischte ich ihn befehlerisch an. Der Lockenkopf wiederum blieb gelassen. Er würdigte keinem einen Blick, aber meinte dann etwas neben der Spur "Ehm, ja...Wiedersehen..." und fuchtelte mit seiner linken Hand etwas rum. War das sein Ernst? Hatte sich wieder mal nicht die Mühe gemacht. Unfassbar. "Du bist echt unmöglich." stöhnte ich genervt auf, beruhigte mich dann aber wieder und lächelte den Braunhaarigen freundlich und entschuldigend an. "Mich hat es auch sehr gefreut." Da lächelte er noch einmal, nickte und verabschiedete sich dann noch von Molly und ging dann aus der Tür hinaus. "Ehm, schwul? Was soll das heißen? Wir sind zusammen." Molly war nervös. Sie wusste anscheinend nicht ganz, wie sie gerade reagieren sollte. "Anscheinend bekommt Ihnen das häusliche Glück, Molly. Sie haben offenbar drei Pfund zugelegt." meinte mein Bruder freundlich. "Zweieinhalb." sie sah nun gereizt aus. "Eher drei." unterbrach Sherlock. "Sherlock!" knurrte ich warnend und die Brünette wurde wütender. "Er ist nicht schwul! Warum müssen Sie immer alles..-Er ist es nicht." sagte Molly aufgebracht und Sherlock erhob seinen Kopf und fing an zu erklären. "Jemand der so auf sein äußeres Wert legt." Und da ging es schon los. Sherlock zerstörte gerade Molly's Glücklichsein und ihre Beziehung, die eigentlich hätte Erfolgreich sein können. "Er schmiert sich irgendwas in die Haare, na und? Ich schmiere mir auch was in die Haare." mischte sich John nun auch ein. "Sie waschen sich die Haare, das ist was anderes. Nein. Gefärbte Augenbrauen, klare Anzeichen von Taurin-creme an den Stirnfalten. Diese Nachtclub Augen und dann seine Unterwäsche." er sah zu Molly. "Seine Unterwäsche?" fragte Molly verwirrt. "Über dem Hosenbund zu sehen. Sehr deutlich. Ausgefallene Marke." Wow, das war mir gar nicht aufgefallen. Also mit der Unterwäsche. Wahrscheinlich, weil ich einfach keinen Wert darauf legte. "Dann der äußerst aufschlussreichste Umstand, dass er seine Nummer unter dieser Schale hinterlassen hat. Ich würde Ihnen raten gleich Schluss zu machen und sich den Schmerz zu ersparen." Sherlock nahm einen Zettel in die Hand, der unter dieser Schale lag und übergab es der Brünette, die überfordert da stand. Sie setzte ihre Stirn in falten. Schon läuft sie wütend aus dem Raum hinaus, während Sherlock ihr besorgt hinterher sah. Ich ging nochmal alles durch, was Sherlock gesagt hatte und ging dann nochmal durch, wie Jim sich verhalten hatte. Da passte irgendetwas nicht. Er verhielt sich eigentlich normal und ich hatte schon mit mehreren Männern geredet, die die Unterwäsche auch so trugen und die meisten Waren nicht schwul. Und wenn, könnte er doch auch Bi sein. Oder Pan. Oder sowas in die Richtung halt. Als wenn er sich dann mit Molly abgeben würde. Also im Sinne von einer Beziehung. Dann müsste das schwul sein ausgeschlossen bleiben. Und geht nicht fast jeder mal in einen Nachtclub, um mal so richtig die Sau rauszulassen? Die Nummer war nicht unbedingt ein deutliches Zeichen, dafür dass er schwul war. Das war sogar eher unsicher. Das mit der Creme und den gefärbten Augenbrauen? Das weißt nun dann doch nicht mehr. Naja, was solls. Ich könnte einfach mal die Nummer nehmen und ihn mal fragen, wenn ich dazu komme. Deshalb gehe ich um den großen Tisch herum zum Consulting Detective und nahm in den Zettel ab. Damit es nicht komisch rüber kam, ging ich zum Mülleimer und lies es so aussehen, als hätte ich diesen Zettel weg geschmissen, steckte ihn dann jedoch unauffällig in meiner vorderen rechten Hosentasche. Plötzlich kam wieder dieses Gefühl hoch. Alles was in irgendeiner Weise mit Jim zutun hatte, lies dieses Bauchgefühl in mir auslösen. Nur konnte ich nichts daran deuten, was falsch war. "Ganz reizend, wirklich." meinte der ehemalige Soldat sarkastisch an den Detektiv gewandt. "Das spart ihr Zeit. Ist das nicht netter?" fragte Sherlock unsicher. "Netter? Nein." erwiderte John. "Sherlock, das.....-" "-war nicht nett." beendete ich John's Satz und Sherlock streckte sich im Stuhl. Kurze Stille. "Na dann los." sagte Sherlock und lehnte sich im Stuhl zurück. Er sah John vielsagend an und zeigte kurz auf die Schuhe. "Hm?" kam es nur von John. "Sie wissen worum es geht. Nur zu." geduldig starrte mein Bruder Löcher in die Luft. John hingegen lachte angespannt auf. "Nein." antwortete er. "Na los." "Ich werde mich hier jetzt nicht von Ihnen demütigen lassen während ich versuche-" Sherlock unterbrach ihn. "Eine zweite Meinung wäre mir sehr nützlich." "Ja klar." man hörte die Ironie in John's Stimme. "Wirklich." meinte mein Bruder ernst und John atmete tief durch, sah Sherlock durchdringend an und gab dann nach. Er nahm eines dieser Schuhe in die Hand und drehte es in seinen Händen herum. Er musterte es genau, wie Sherlock und ich es vor hin mit dem Handy taten. "Naja, es ist ein paar Schuhe. Sportschuhe." sagte der Blondschopf leicht verunsichert. "Gut." erwiderte Sherlock. "Sie sind gut in Schuss. Ja, sie sehen relativ neu aus, bis auf die abgelaufenen Sohlen. Ihr Besitzer hatte sie wohl schon eine ganze Weile. Ziemlich achtziger mäßig. Vielleicht so ein Retromodell." erklärte John nachdenklich. "Sie sind ja in bestechender Form. Was noch?" hakte Sherlock nach und tippte auf dem rosa Handy rum. Ich kam wieder näher zu ihnen und betrachtete nun auch den Schuh, den der Blonde in den Händen hielt. "Sie sind ziemlich....groß." "Gehörten einem Mann." fügte ich hinzu. "Obwohl...man kann die Reste eines Namens erkennen." John zeigte meinem Bruder die Innenseite. Sofort schaute Sherlock sich das an. "Aber Erwachsene schreiben für gewöhnlich ihren Namen nicht in Schuhen, also gehörten sie einem Jungen." schlussfolgerte ich. "Ausgezeichnet, was noch?" hakte mein Bruder weiter nach. Er war geduldig, aber dennoch wuchs seine Neugierde. "Eh. Das war alles." sagte John schlicht und platzierte das Schuh neben den anderen. "Das war alles?" Sherlock sah ihn skeptisch an.. "Und wie war ich?" John sah meinen Bruder abwartend an. "Gut." erwiderte dieser. "Wirklich gut." Er dachte kurz nach. "Ich meine, Sie haben fast alles Wichtige übersehen, aber na ja.." "Er kann auch nicht so gut wie wir sein, also lass ihn. Für den Anfang war er gut." schützte ich John und blickte Sherlock wieder an. Im nächsten Moment nahm der Detektiv einen Schuh und beäugte es nun selbst. "Er liebte die Schuhe. Hat sie geputzt, gebleicht, die Schnürsenkel drei, nein viermal gewechselt. Trotzdem gibt es Rückstände seiner schuppigen Haut, da wo er sie angefasst hat." "Also leidet er an Ekzem." sagte ich nachdenklich und der Detektiv nickte bestätigend und machte dann weiter. "Die Schuhe sind stark abgelaufen, mehr auf der Innenseite, was auf schwaches Fußgewölbe schließen lässt. Britischer Hersteller. 20 Jahre alt." "20 Jahre?" fragte John überrascht. "Die sind nicht Retro, sondern Original. Limitierte Auflage, zwei blaue Streifen. 1989." erklärte Sherlock weiter und hielt ein Handy oder sowas da hoch, wo auch zwei blaue Streifen abgebildet waren. "Aber es ist noch Erde dran und sie sehen neu aus." widersprach der Blondschopf. "Dafür hat jemand gesorgt." sagte Sherlock nachdenklich. "Ziemlich viel Erde in den Sohlen. Die Analyse zeigt, dass sie aus Sussex stammt. Mit Erde aus London überlagert." "Woher wissen Sie das?" fragte John unbeholfen. "Pollen." Sherlock klickte auf den Monitoren rum und zeigte etwas. "Für mich wie geografische Koordinaten. Und zwar südlich der Themse. Also der Junge, dem die Schuhe gehörten, kam vor 20 Jahren aus Sussex nach London und nahm sie nicht wieder mit zurück." "Was ist mit ihm passiert?" fragte ich unsicher nach. Sherlock zögerte kurz. "Etwas schlimmes." er schaute uns eindringlich an. "Wie gesagt, er hat seine Schuhe geliebt, er hätte sie nie schmutzig gelassen. Sich nicht freiwillig von ihnen trennen wollen." Sherlock dachte kurz nach. "Also ein Kind..mit großen Füßen....." abrupt unterbrach er sich selbst. Als käme ihm eine weitere Sache in den Kopf. "Oh.." "Was ist?" fragten John und ich gleichzeitig. "Carl Powers." murmelte mein Bruder vor sich hin. Ich stutzte. Ich hielt den Atem an und sah meinen Bruder allwissend an. Ich wusste was und wen er meinte. Nicht toll gewesen. Eigentlich sogar sehr grausam. Es hatte mich sogar verstört zu diesem Zeitpunkt. "Bitte, wer?" fragte John verwirrt. "Carl Powers.." murmelte diesmal ich den bedeutungsvollen Namen aus. "Da fing alles an.." fügte Sherlock nachdenklich hinzu. Sofort nahmen wir alles nötige und verschwanden nach draußen. Als wir im Taxi saßen fingen wir an John darüber zu erzählen. "1989, ein Junge, Schwimm-Champion aus Brighton. Er kam zu einer Schulmeisterschaft und ertrank im Schwimmbecken." erzählte ich. "Ein tragischer Unfall. Sowas vergisst man, oder?" führte Sherlock nun weiter und zeigte ihm, auf seinem Handy, einen Artikel darüber. "Aber sie nicht?" fragte John uns beide. "Ja." antwortete ich schlicht. "War da was faul dabei?" hakte John nach. "Damals dachte das niemand." sagte Sherlock. "Niemand außer uns Beiden." fügte ich hinzu. "Ich war selbst noch ein Junge und Alivia natürlich noch ein Mädchen. Wir hatten darüber in der Zeitung erfahren." "Ihr habt früh angefangen, was?" meinte John nicht mal ansatzweise verwundert darüber. "Der Junge, Carl Powers. Hatte so eine Art Anfall im Wasser. Aber bis sie ihn rausholten, war es zu spät. Irgendwas..stimmte da nicht. Das wollte mir nicht aus dem Kopf gehen." "Was?" fragte der Arzt interessiert. Sherlock fuhr fort. "Seine Schuhe." "Was war damit?" "Sie waren nicht da." antwortete ich wieder. John verstand es und hörte gedulddig zu. "Ich wollte die Polizei einschalten, aber keiner fand es wichtig. Seine ganzen Kleider waren in seinem Spind. Doch von den Schuhen fehlte jede Spur." erklärte Sherlock und nahm daraufhin die Tüte, mit den Schuhen drinnen, in seine Hände. "Bis jetzt." Den Rest der Fahrt war es nur noch still. Mein Bruder, sowie auch ich dachten die ganze Fahrt über nach. Ich war überrascht, dass dieser alte Fall hier nun miteinbezogen war. Aber es schockierte mich ebenfalls. Es war irgendwie verstörend. Dieser Fall war ein Werk eines Genies. Ohne Zweifel. Und dieser Genie war dazu noch ein Krimineller. Das kam mir neu, aber es machte alles irgendwie interessanter. Dennoch machte es mir auch etwas angst. Ich mochte Fälle über alles und Rätsel waren der Inbegriff meiner Vorlieben. Rätsel sind umfangreich, beinhalten mehr als man denkt und glaubt und sehen die meisten deiner Gedankengänge voraus. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass dieses Genie, der Bombenleger, oder gar Moriarty, mein Leben in seinen Händen hielt und mich auf dem unvorhersehbaren Schachbrett führte.
°°°
Halluuuuu! Hoffe, dass mir dieses Kapitel auch gut gelungen ist. außerdem hoffe ich sehr, das die Spannung wenigstens minimal steigt.. :)
Ich freue mich gerne auf Feedback, Kritik oder sonstiges. So bekomme ich dann nämlich die Möglichkeit, mich verbessern zu können. :3
Also, bis zum nächsten Kapitel!
"That's what people DO!"
3568 Wörter
mrs.Moriarty
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Cheeky Crime - love
FanficAlivia Holmes. Intelligent, Detektivin und die jüngere Schwester der Holmes Geschwister. Ihr mangelt es manchmal an Selbstvertrauen und Zielorientierung. Aber sie lässt sich davon nicht unterkriegen. Es fängt für sie eine Zeit an, in der sich ihr...