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Mal ehrlich. Wie konnte man so grausam sein? Und wie konnte man sich für so Jemanden überhaupt interessieren? Ich kam mir bescheuert vor. Mein Bruder, und Detektiv, und ich spielten mit einem Mörder. Das war doch Absurd, nicht? Absurder und bescheuerter ging es nicht mehr! Ich verlor noch meinen Verstand. Auf dem Weg hierhin hatte ich wieder genügend Zeit um nach zu denken. Leider...oder? Argh! Ich seufzte innerlich. Wieso musste dieser Kriminelle so plötzlich in meinem Leben auftauchen? Und nochmal, warum verdammt nochmal interessierte ich mich für dieses Mistkerl? Er mordete und fand dies sogar noch Unterhaltsam. Er war verrückt. Ich war verrückt! Ich hatte entschlossen, mich ihm zu beweißen, mich ihm mit guten und unvergesslichen Eindruck vorzustellen! Trotzdem kam es mir manchmal so vor, dass ich mich ihm noch verfallen würde. Er trieb mich praktisch an. Wie komisch es auch klang, er fing mich auf. Wenn auch eigentlich unbewusst und nicht geplant. Meine Existenz in seinem Spiel war nicht geplant. Aber er konnte anscheinend gut improvisieren. Dachte ich zumindest. Wieder seufzte ich innerlich. Mein Verlangen, ihn zu sehen, ihn kennen zu lernen, ihm entgegen zu stehen und ihn zu deduzieren, ihn zu lesen stieg immer mehr an. Mein Interesse wuchs mit jeder Sekunde, in der ich mit Sherlock und John an diesem Fall saß. Praktisch gesehen zog er mich an. Er war geheimnisvoll, klug, interessant, gefährlich und verrückt, aber mit ihm war nicht zu spaßen. Eine komplett neue Mischung, die außergewöhnlich war und somit hatte ich es mit etwas Neuen zutun. Wollte ich mich wirklich noch mit ihm messen? Oder war ich nur so fasziniert von ihm und wollte mehr? Ruckartig verwarf ich den Gedanken. Eindeutig faszinierte er mich, aber genau deshalb wollte ich mich doch mit ihm messen...oder? Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Wir kamen im 'Untersuchungszimmer' an und Inspektor Lestrade räusperte sich. "Connie Prince, 54 Jahre. Hatte so eine Vorher-,Nachher-Show im Fernsehen. Schon mal gesehen?" fragte Inspektor Greg, der uns zur Leiche der besagten Frau brachte, an meinen Bruder gewandt. Ich atmete tief aus und schüttelte kaum merklich meinen Kopf. Ich sollte much erst mal auf das hier konzentrieren. Also Sherlock und ich musterten konzentiert die leblose Frau. Etwas mollig, sehr blond bis zu den Schultern und blasse Haut, wie es nun mal zu erwarten war von einer Toten. "Nein." antwortete Sherlock schlicht und lief um die Leiche herum. Ich blieb an Ort und Stelle und inspizierte von da aus die tote Frau. "Sehr Populär. Wäre noch sehr groß raus gekommen." das war wieder Greg. "Jetzt nicht mehr." erwiderte der Privatermittler. "Der Bombenleger meinte doch, dass dieses Rätsel verrückter sein wird, nicht? Nun, es fängt ja schon mit einer Berühmtheit an." sagte ich nachdenklich. "Das hier wird vielleicht sogar noch schwerer. Er hatte uns wieder zwölf Stunden gegeben.." "Ja, das war schon verdächtig." antwortete Angesprochener. "Seit zwei Tagen Tod. Laut ihrem Angestellten, Raoul de Santos, hat sie sich die Hand im Garten, an einem rostigen Nagel, verletzt." "Wie reizend." meinte ich, begleitet mit einem ironischen Unterton. Ich kam der Leiche nun etwas näher und deduzierte sie nun ebenfalls. Sonst käme ich irgendwann aus der Übung. "Eine schlimme Wunde, Tetanus Bakterien gelangen in ihrem Blut-Kreislauf-" Sherlock unterbrach mich. "Und Gute Nacht, Freunde." "Ja, vermutlich." bestätigte John und beugte sich über sie. "Aber irgendwas passt hier nicht ins Bild." meldete ich mich und betrachtete die Frau genauer. "Sonst würde der Bombenleger es uns nicht vor die Füße legen." Mein Bruder nickte bestätigend. Er dachte streng nach und sah sich die Frau mehrere Male an. John erhob sich wieder und lief wieder um die Leiche rum. "Hier stimmt irgendwas ganz und gar nicht." sprach Sherlock eher zu sich selbst. Stille breitete sich im Raum aus und umhüllte uns. Greg sah abwechselnd zwischen meinem Bruder, der Leiche und mir hin und her. Abwartend und geduldig. Sowie Sherlock, dachte ich streng nach. Ich versuchte alle Puzzlestücke zusammen zufügen, aber irgendwas fehlte und es wollte mir einfach nicht einfallen. Oder irgendwas passte nicht zu den Anderen. Oder meine vorherigen Gedanken schlichen sich wieder in meinen Kopf, die kurzerhand wieder in die hinterste Ecke meines Gehirn schickte. Ich seufzte mindestens über 10 mal innerlich. Das konnte doch nicht wahr sein! Plötzlich beugte Sherlock sich über die Frau und untersuchte diese so genau, das es nicht mehr genauer ging. Dann lies ich ihn einfach machen. Sonst würde ich stören. Als er bei ihrem Gesicht war, holte er seine eigene Lupe heraus und untersuchte weiter. Dann fiel mir etwas ein. "Ein tiefer Schnitt an der Hand hätte stark geblutet, oder?" fragte ich John unzufrieden und er bestätigte. Sherlock erhob sich sofort wieder und blickte nachdenklich drein. "Aber die Wunde ist sauber." meinte er sofort und sah sich noch mal die Wunde an der Hand an. "Sehr sauber und frisch." Verdutzt schaute ich mir den Schnitt genauer an und tatsächlich. Sie war sogar noch frisch. "Du hast Recht." erwiderte ich überrascht. Ich dachte kurz nach. Sherlock steckte seine kleine Lupe weg und überlegte ebenfalls. Es herrschte wieder Stille und keiner sagte etwas. Die Wunde war frisch und sauber. Aber es sei vor zwei Tagen passiert. Tetanus.......Sofort fragten Sherlock und ich gleichzeitig nach der Inkubationszeit der Tetanus Bakterien. Wir hatten anscheinend das Selbe bemerkt. "So acht bis zehn Tage." antwortete unser Arzt schlicht. Und Bingo! Hier war das unpassende Puzzleteil. Sherlock und mir schlich sich ein schwaches Lächeln in unsere Gesichter. John machte ein nachdenkliches Gesicht und innerhalb von Sekunden, verstand er was wir meinten. "Die Wunde wurde erst später hinzugefügt." schlussfolgerte er und blickte mich und meinen Bruder mit großen Augen an. Ganz genau. Es ging hier anscheinend um eine komplett andere Wunde. Sie musste anders gestorben sein. "Nach ihrem Tod." stellte Greg noch hintendran. "Kann nur so gewesen sein." meinte der Detektiv. "Die Frage ist, wie gelangte der Tetanus in den Organismus dieser toten Frau?" stellte ich die Frage in den Raum. Kurze Stille folgte. Sherlock sah John nur kurz an und dann wieder die Frau. "Sie wollen doch helfen, oder nicht?" fragte er neugierig, obwohl er die Antwort schon längst kannte und der Blondschopf bestätigte. "Ich brauche alles über Connie Prince's Hintergrundinformationen, einfach alles." bat mein Bruder aufdringlich. "Alles klar." John ging seiner Hilfe nach und verschwand auch schon, während Sherlock sich ebenfalls in Bewegung setzte. "Da gibt es noch was, woran wir nicht gedacht haben." merkte Inspektor Lestrade an. "Tatsächlich?" erwiderte Sherlock und stoppte in seiner Bewegung. "Ja! Wieso tut der Bombenleger das? Wenn der Tod dieser Frau verdächtig war, warum weist er dann darauf hin?" fragte er skeptisch und verständnislos. "Guter Samariter." sagte der Lockenkopf schlicht und setzte sich wieder in Bewegung, gefolgt vom Inspektor und mir. "Der Selbstmord-Attentäter Zwangsrekrutiert?" fragte Greg skeptisch und ich mischte mich sarkastisch ein. "Böser Samariter." Sherlock zeigte zu mir und nickte, als Zeichen, dass ich es erfasst hatte und richtig lag. Ich seufzte und verdrehte meine Augen. "Ich meine es ernst, Sherlock." meinte Greg und schaute Sherlock, der wieder stehen blieb, ernst an. Dieser wiederum blickte ihn unbekümmert an. "Hören Sie, ich lasse Sie an der Leine. Ich vertraue Ihnen, aber irgend so ein armes Schwein hat gerade irgendwo eine Weste aus Semtex an und wartet darauf, dass Sie den Fall lösen." Sherlock sah etwas nachdenklich zu Boden. Praktisch gesehen schon, aber ein armes Schwein war er sicher nicht. Das hat er längst bewiesen. Außer er war finanziell ein armes Schwein, aber ich glaubte wohl kaum, das Greg das so meinte, weder noch, dass er das tatsächlich war. Keine Ahnung. Ein Gefühl. Ohhh.......wartet mal.....er meinte das Opfer.....Wieder mal super, Liv, Super! Lestrade fing wieder an zu sprechen "Sagen Sie mir eins, womit haben wir es hier zu tun?" und der Detektiv vor ihm sah bedrückt aus. Ich räusperte mich und gewann deren Aufmerksamkeit. "Einem Genie, meine Herren. Einem Genie, dessen Werk sein Spiel ist." teilte ich meine Gedanken mit ihnen und blickte sie vergnügt lächelnd an. "Praktisch gesehen, haben wir es mit-" Sherlock unterbrach mich grinsend. "-mit etwas Neuem zutun." Da drehte er sich wieder um und lies seinen Mantel fliegen. Was für ein Angeber er doch war. Er lief aus dem Raum und wir gleich hinten ihm her. Zu uns nach Hause. 

Cheeky Crime - loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt