Mit einem Taxi fuhren wir Drei zur Polizeistation. Dort angekommen gingen wir hinein und suchten schon nach Inspektor Lestrade. Gleichzeitig suchte ich nach meiner Freundin, falls sie ebenfalls hier war. Wir waren schon Jahre lang Freundinnen, da Sherlock und Greg auch oft zusammen arbeiteten. Sie war, so wie ich, immer bei unseren Fällen dabei gewesen, aber auch nur dann, wenn auch ihr Bruder dabei war. Dennoch war sie eine übliche Kellnerin und ich war, wie Sherlock, Privatermittlerin, anders genannt: Eine Privatdetektivin. Da sie eigentlich nur eine Kellnerin war, hatte sie ihre Arbeitszeiten einzuhalten. Deswegen war sie manchmal nicht dabei gewesen, obwohl ihr Bruder dabei war. Heute sollte sie frei haben. Das hatte sie mir gesagt. Sie teilte mir des öfteren mit, wie sie in den jeweiligen Wochen arbeiten musste. So eine Gewöhnung geworden. Mein Blick huschte über die Menge, als wir auch schon Greg fanden und kurz darauf auch Jenni, die mir sofort mit offenen Armen entgegen kam. Sie hatte blonde und glatte Haare, die ihr bis hin zu ihren Hüften ging. Dazu noch strahlend blaue Augen. Sie war wenige Zentimeter größer als ich, aber das machte mir nichts aus. Außerdem trug sie heute eine etwas enge, blaue Jeans und einen dunkelblauen Pullover. "Liv!!" rief sie freudig und schon steckten wir in einer Umarmung. Liv war ihr Spitzname für mich. Ich fand den sogar schöner als Alivia. Den Namen hatte ich übrigens meiner Mutter zu verdanken. Für mich, sowie für meine Brüder, hatte sie außergewöhnliche Namen ausgesucht. Na ja. Manchmal nannte ich Jenni neckender Weise Enni. Ihr gefiel dieser Spitzname überhaupt nicht. Kam öfters vor, dass sie mich dann komplett ignorierte. Einfach, weil ich sie ununterbrochen Enni nannte. Das waren noch Zeiten. "Enni!" neckte ich sie sofort und sofort löste sie sich wieder von mir. Kurz darauf boxte sie mir auf den Arm. "Aua!" rief ich gespielt wütend und sie streckte mir einfach ihre Zunge aus. "Karma, meine Liebe, Karma." sie grinste mich siegessicher an und ich lachte. Nun kam auch schon Greg bei uns an und fragte "Sie mögen doch die seltsamen Fälle, oder?" und führte uns dann durch die Gänge und Räume. "Die mit den Überraschungen." "Natürlich." antworteten Sherlock und ich knapp. "Die Explosionen." erwähnte Greg. "Ein Gasleck." meinte der Privatermittler. "Nein." "Nicht?" "Es sollte nur so aussehen." erklärte Jenni's Bruder und schon kamen wir in seinem Büro an. So sehr überraschte mich das nun nicht. Ich hätte mir sogar denken können. Ich hatte es ja schon geahnt. Aber für alles gibt es auch das erste Mal. Auch wenn man mal falsch liegt. "Was?" fragte mein Bruder unsicher. "Von der Wohnung ist kaum etwas übrig." meinte Greg. "Bis auf ein Safe. Ein sehr stabileres Safe." fügte Jenni ernst hinzu und stellte sich zu ihrem Bruder. "Und der war da drin." Greg zeigte uns ein kleines und weißes Päckchen. "Sie haben ihn nicht geöffnet?" fragte Sherlock und blickte zu Greg. "Nun, er ist an Sie adressiert." meinte Greg und schon betrachteten der Blondschopf, der Lockenkopf und ich es genauer an und tatsächlich. Der Inspektor hatte Recht. Aber es machte mich nun neugieriger, aber irgendwie war ich schon etwas besorgt und musste nachdenken, ob ich eventuell wissen könnte von wem es war. "Wir haben es durchleuchtet. Keine Sprengladung drin." fügte Inspektor Lestrade noch hinzu. "Wie beruhigend." erwiderte Sherlock und nahm es in die Hände, während er es beäugte. Er ging zu einer Lampe, hinter mir, die leuchtete und betrachtete es nun im Licht. Ich stellte mich näher zu ihm und sah es mir nun auch aus nächster Nähe an. Es war ein schöner Umschlag, was Sherlock auch kurz darauf gesagt hatte. "Böhmisch." sagte mein Bruder konzentriert. "Was?" fragte Inspektor Lestrade nach. "Aus der Tschechischen Republik." sagte ich nun und Sherlock bestätigte es mit einem "Ja." "Keine Fingerabdrücke?" "Nein." es war Jenni. "Sie hat einen Füllfederhalter benutzt." das war wieder Sherlock. "Iridiumfeder." fügte ich noch hinzu. Wir waren sehr konzentriert. Aber für uns war es ein Klacks, sowas zu merken. Wie gesagt, wir waren ungewöhnliche Intelligenzbestien. "Sie?" meldete sich nun auch der Arzt und sah uns durchdringlich an. "Offenkundig." Plötzlich nahm der Consulting Detective eine Schere und öffnete damit vorsichtig den Umschlag. Als wir sahen was drinnen war, waren wir alle, bis auf Sherlock, irritiert. Es befand sich ein Handy im Umschlag mit einer pinken Handyhülle. Mein Bruder nahm es vorsichtig raus und musterte nun das Wunderkästchen in seiner Hand. Das lustige daran war aber, es war das Handy von einem unserer vorherigen Fälle. 'Eine Studie in Pink.' Also es sah genauso aus. "Das, das ist......das ist das pinkfarbene Handy." meinte John etwas unsicher, während Sherlock das Handy mehrere Male in seiner Hand drehte und betrachtete. "Was, das aus 'Eine Studie in Pink'?" fragte Greg verwundert. Es sah so aus, aber irgendwie...."Soll es nicht nur so aussehen?" fragte ich meinen Bruder nachdenklich und er nickte. "Direkt ins Schwarze, Schwesterchen." "Also ist es tatsächlich doch ein anderes Handy.." murmelte nun Jenni vor sich hin. Man hörte in ihrer Stimme, dass sie interessiert daran war. Auch ich war gerade wieder neugieriger geworden. Es musste mit den letzten Fällen zusammen hängen, egal ob gleiches Handy oder nicht. Das es nämlich so aussehen sollte, dass es das gleiche Handy wäre. Da musste eine Bedeutung dahinter stecken. Plötzlich drehte sich der Detektiv zum Inspektor und sah ihn etwas wütend an. "Eine Studie in Pink? Lesen Sie etwa John's Blog?!" Jetzt kam das schon wieder, warum beließ er es nicht einfach dabei, wie es war. Es ist wie es ist. "Natürlich lese ich seinen Blog. Das tun wir alle." meinte Greg ruhig, als wäre Sherlock nicht fast deswegen ausgetickt. "Sherlock, lass es doch mal so wie es ist. Es ist so oder so auch wahres dran." sagte ich etwas leise zu ihm, eigentlich sollte ich es kurz darauf bereuen, tat es aber nicht. Dennoch sah er mich kurz unverwandt an und knirschte dann kurz mit den Zähnen. "Wow.." murmelte ich leise, dass mich niemand verstand. Sein Ego ist angekratzt. "Wissen Sie wirklich nicht, dass sich die Erde um die Sonne dreht?" fragte Greg noch ungläubig an Sherlock gewandt und sofort sah ich zu Inspektor Lestrade und versuchte ihm deutlich zu machen, dass das gerade falsch war. Auf einmal fiel mir Sergeant Donovan auf, die etwas holte. Sie lachte kurz auf und ging dann wieder aus dem Raum. Ganz ehrlich. Ich hasste diese Frau. Sie war so..! Keine Ahnung, ich hasse einfach alles an ihr, auch wenn sie schön aussah. "Es ist nicht das selbe Telefon." ignorierte Sherlock die Frage von Greg. "Das hier ist nagelneu." Sherlock drehte das Handy wieder mehrmals in seinen Händen rum. "Aber es hat sich jemand besonders viel Mühe gegeben um es so aussehen zu lassen, stimmt's?" das war ich. Sherlock nickte wieder bestätigend. "Offenkundig." mein Bruder blickte den blonden Mann kurz an, der sofort ernst wegschaut und sich sichtlich unwohl fühlte. "Das hieße, dass Ihr Blog weitaus mehr Leser hat." Sherlock schaute wieder auf das Handy und schaltete es an. Ich schaute zu, wie er es nach Inhalten, Medien überprüfte und tatsächlich. Sherlock drückte auf das Display des Handys und plötzlich ertönt "Sie haben eine neue Nachricht." und es folgten mehrere Pieptöne, sonst nichts. Aber ich sah das da noch was war. "War das alles?" fragte John. " Nein, hier ist noch was." antwortete Sherlock knapp. Man könnte echt meinen, er mache sich keinen einzigen Gedanken darum. Dennoch war es doch klar, wir denken immer nach, nur halt auf eine etwas außergewöhnliche Art. Sherlock drückte wieder auf das Bildschirm. Ein Bild erschien im Querformat. Ein leeres Zimmer, zerfranste Tapete und einem Kamin. John betrachtete ebenfalls das Bild. Dann kamen auch Greg und Jenni hinzu. "Was zum Teufel sollen wir damit anfangen?" Greg. "Das Foto einer leer stehenden Bruchbude und das verdammte Zeitzeichen?" "Es ist eine Warnung." sagten Sherlock und ich gleichzeitig, als hätte uns die Erkenntnis ins Gesicht geschlagen. "Eine Warnung?" John blickte uns verwirrt an, Greg und Jenni ebenfalls. Wir brauchten nicht lange zum Nachdenken und wir verarbeiteten die angekommene Erkenntnis. Jeder außenstehende wäre nie darauf gekommen, aber für uns beide war es einfach zu offensichtlich, die Person die dahinter steckte musste wie wir sein. Also zumindest so ähnlich. "Jemand will uns zu verstehen geben, dass unsere Zeit abläuft. Dass uns irgendetwas bevorsteht. Es ist Fünf vor Zwölf." Der Detektiv dachte kurz nochmal nach. Ich erhob nun das Wort "Es ist eine Warnung, dass es wieder passieren wird." und sah meinen Bruder vielsagend an. Sherlock nickte, überlegte kurz und wieder schlug ihm die Erkenntnis ins Gesicht. "Ich kenne diesen Raum irgendwoher." meinte er und lief aus dem Büro. Da musste ich auch kurz überlegen und stockte kurz. "Sherlock, es ist die leer stehende Wohnung, bei uns im Haus!" rief ich ihm sofort hinterher. Mrs. Hudson hatte uns den Raum bei unserer ersten Besichtigung gezeigt. Es war die Wohnung, die schon länger nicht gemietet wurde. John und ich folgten Sherlock sofort auf Schritt und Tritt, hinter uns dann auch Inspektor Lestrade und Jenni. "Ja! Genau! Los!" bestätigte Sherlock energisch und wurde schneller. "Was wird wieder passieren?" fragte John etwas unbeholfen und Sherlock drehte sich kurz zu uns um und machte eine Geste mit den Händen, die auf eine Explosion deuten sollten, und unterstrich es mit einem "Boom!" Augenblicklich änderte sich die Miene von uns allen ins Ernste. Es war sehr ernst. Die Person, die dahinter steckte, mit der war nicht zu spaßen.
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Cheeky Crime - love
FanficAlivia Holmes. Intelligent, Detektivin und die jüngere Schwester der Holmes Geschwister. Ihr mangelt es manchmal an Selbstvertrauen und Zielorientierung. Aber sie lässt sich davon nicht unterkriegen. Es fängt für sie eine Zeit an, in der sich ihr...