12 - Der Anfang vom Ende

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Während ich auf der Bank so vor mich hin grübele, fällt plötzlich der Groschen. Natürlich! Ich egoistische Kuh! Wieso hatte ich nicht daran gedacht? Ich hatte bestimmt sein Auto bei dem Unfall geschrottet. Deshlab ist er bestimmt so sauer. Ich schreibe Ryan sofort, dass ich dumm bin und dass mir das mit seinem Rennwagen leid tut. Und dass ich für den Schaden aufkommen werde. Kann ich den Schaden überhaupt bezahlen? Egal, irgendwie bekomme ich das schon hin. Ich hoffe, er redet noch mit mir und verzeiht mir. Hoffentlich meldet er sich bald, sonst weiß ich nicht wohin. Meine Sachen sind ja noch bei ihm.

Als ich schon fast verzweifeln möchte, vibriert mein Handy. Gott sei Dank, es ist Ryan!

Tut mir leid, steht da. Wo bist du? Ich komme dich holen. Ich weiß nicht genau, wo ich bin, antworte ich. Dann schick mir deinen Standort.

Okay. Ich schicke ihm meinen Standort. Bin gleich da, kommt es zurück. Ich kann nur hoffen, dass er nicht mehr sauer auf mich ist. Während ich auf Ryan warte, plagt ich weiterhin mein schlechtes Gewissen wegen seinem Auto. Wie hatte ich nicht daran denken können?! Ich bin so eine Idiotin! Ich grübele weiter vor mich hin, bis mein Handy erneut vibriert. Bin da. Ich stehe auf und laufe aus dem Park hinaus zur Straße. An der Straße angekommen, blicke ich mich nach Ryans Auto um. Da ist es. Ich gehe hin und steige ein. Ich will etwas sagen, mich entschuldigen, aber Ryans Blick hält mich davon ab. Ist er noch wütend? Ich kann nicht sagen, was genau in seinem Blick liegt, aber ich sage besser nichts. Also schnalle ich mich einfach nur an und schweige. Ryan fährt los.

Den ganzen Weg über, zurück zu seiner Wohnung, hatte auch er kein einziges Wort gesagt. Unheimlich. Ich hatte mich nicht getraut das Schweigen zu brechen, denn so wie Ryan im Moment ist, so schweigsam, macht er mir einfach nur Angst. Ich hätte nicht gedacht, dass er so sein kann.

Wir stehen beide in seinem Wohnzimmer und noch immer sagt keiner von uns ein Wort. Das kann so nicht weitergehen! Einer von uns muss den Anfang machen. Das werde ich wohl sein müssen, auch wenn ich dabei Gefahr laufe, dass er mich vielleicht umbringt. "Ryan...es tut mir leid. Ich bin so dumm. Ich kann verstehen, dass du wütend auf mich bist, weil ich dein Auto zerstört habe. Ehrlich, ich mach's wieder gut."

"Nein, das ist es nicht. Das Auto hat nur eine kleine Beule. Ist schon okay." Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. "Was ist es dann?", frage ich vorsichtig. "Ich habe mir eben Sorgen gemacht!", sagt Ryan etwas zu laut und rauft sich die Haare. "Das ist lieb von dir und ich weiß es sehr zu schätzen, dass ich dir so wichtig bin." Ich berühre ihn vorsichtig am Arm. Er entzieht sich der Berührung. Autsch. "Was ist es dann?", versuche ich es weiter. "Lass doch einfach gut sein!", brüllt Ryan und wirbelt zu mir herum.

Meine Augen füllen sich mit Tränen. Warum ist er nur so? "Okay", versuche ich so gefasst wie möglich zu sagen. "Ich sollte dann wohl besser gehen." Mit diesen Worten mache ich auf dem Absatz kehrt. Hastig sammele ich meine wenigen Sachen zusammen.

An der Wohnungstür drehe ich mich noch einmal zu ihm um. "Ich gehe dann", sage ich, während ich weiter mit meinen tränen zu kämpfen habe. Ryan sieht mich nicht an und versucht nicht mich aufzuhalten, als ich mit letzter Selbstbeherrschung aus seiner Wohnung verschwinde. Im Aufzug lasse ich meinen Tränen freien Lauf.

Das war's jetzt also.

Zwischen Schreibblockade und der wahren LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt