02 - Kapitel 2

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"Marry Quinn, oder?", erkundigt sich Ryan. "Mmmh", brumme ich. "Du bist eine unserer besten Autorinnen. Ich darf doch du sagen?" Die Scham steigt mir ins Gesicht. Er sollte besser "war eine seiner besten Autorinnen" sagen, denn lange würde ich bei bookdreams bestimmt nicht mehr unter Vertrag stehen. Meine Tage als Autorin sind gezählt und jetzt treffe ich auch noch den Inhaber des Verlags, der mich sponsert. Ganz klasse!  "Ich, ja, Sie dürfen mich Marry nennen", antworte ich schließlich. "Bitte, nenn mich doch Ryan", bietet er mir an. "Du schreibst gerade ein neues Buch, hab ich gehört", sagt er freudig. "Naja, ja. Nein. Ich weiß nicht". Ich bin mir nicht sicher, was ich dazu sagen soll. Ja, ich sollte ein neues Buch schreiben. Und nein, geschrieben hatte ich noch nichts. "Wie du weißt es nicht?", lacht Ryan. "Also ich habe gerade Zeit und nichts anderes vor. Wenn du willst trinken wir was zusammen und du erzählst mir mehr von deinem nicht wissen", schlägt er vor. "Ich weiß nicht...", beginne ich. "Komm schon. Oder hast du Besseres vor?", kontert Ryan. "Nein", gestehe ich leise. "Na also", sagt er und geht zielstrebig auf einen der Tische zu. Ich folge ihm. Am Tisch angekommen hält Ryan mir einen Stuhl bereit und schiebt ihn an den Tisch, während ich mich setze. Dann nimmt er gegenüber von mir Platz und stellt seine Aktentasche auf den Boden. Ich lege die kleine Umhängetasche wieder auf den Stuhl neben mir.

"Weißt du, was du trinken möchtest?", fragt Ryan mich. "Am besten was ganz Starkes", antworte ich darauf, meine es aber nicht wirklich ernst. "Ehrlich? So schlimm?", erwidert er und zieht beide Augenbrauen nach oben. "Ja, irgendwie schon", gestehe ich und seufze. "Und, magst du mir davon erzählen?", hakt Ryan nach. "Ich will dich damit nicht nerven", sage ich. "Marry, du nervst mich nicht damit. Ich habe es dir angeboten und das war mein Ernst." "Okay", entgegne ich und hole tief Luft. Dann erzähle ich ihm alles. Ich merke wie mir mit jedem Satz leichter ums Herz wird. In der Zwischenzeit war auch die Kellnerin bei uns gewesen, um unsere Bestellung aufzunehmen. Ryan hatte für uns zwei Cappuccino bestellt und die waren auch schon gebracht worden.

Ich beende meine Erzählung. Ryan legt seine Hand auf meine und drückt sie sanft. Die Berührung kribbelt durch meinen ganzen Körper. "Ich könnte mit Herrn Adler reden", bietet er an. Ich schweige einen Moment und lasse mir das Ganze durch den Kopf gehen. "Nein", sage ich entschlossen. "Vielleicht ist es an der Zeit Kapitel 2 in meinem Leben aufzuschlagen."

Zwischen Schreibblockade und der wahren LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt