17 Jahre später
"Sarin jetzt beeil dich doch! Wir kommen sowieso schon zu spät!", die Stimme meiner Mutter hallte durch unsere kleine Wohnung. "Ja ich komme ja schon.", brummelte ich und räumte noch schnell ein paar Bücher in mein Regal. Seit Tagen hatte ich mich auf die Mondfinsternis gefreut, doch jetzt hatte ich irgendwie die Lust darauf verloren. Lag vielleicht daran, dass ich heute eine 5 in der Französisch Arbeit bekommen hatte und meine Mutter mir deswegen schon den ganzen Tag in den Ohren lag. Doch daran wollte ich jetzt nicht denken. Ich wollte mir nicht die restliche Lust auch noch verderben lassen. Nach einem kurzen Blick in den Spiegel zog ich meine Jacke an, steckte mein Handy in die Jackentasche und lief leichtfüßig in den Flur, in dem ich auch schon ungeduldig erwartet wurde. "Da bist du ja endlich. Was hast du denn so lang gemacht?" wurde ich empfangen. "Ich musste noch meine Schminke auffrischen. So wie davor aussah kann ich schließlich nicht rausgehen" erwiderte ich trocken. "Teenager....", murmelte meine nur Mutter und ich musste grinsen. Sie wusste genau, dass ich mir nicht so viel aus meinem Aussehen machte. Ich war eher der praktische Typ, lief ohne Make-up rum. Trotzdem konnte ich mir eine gewisse Eitelkeit manchmal nicht verkneifen, was dazu führte, dass ich doch mal längere Zeit vor dem Spiegel verbrachte als geplant. " Also können wir? Ich warte schon seit Ewigkeiten an der Tür!", sagte ich und sprang schnell zu unserer Haustür. "Ach, auf einmal ist Madame schon fertig?" antwortete meine Mutter mit einem empörten Gesichtsausdruck, bei dem ich anfangen musste zu lachen. Sie stimmte mit ein und lachend gingen wir die Treppe runter und nach draussen. "Freust du dich schon?", wollte sie von mir wissen, als wir uns wieder beruhigt hatten. "Ja", gab ich mit einem Lächeln zurück. Die Nacht, der Mond und die Sterne hatten mich schon immer fasziniert und in seinen Bann gezogen. Immer, wenn ich in den Nachthimmel sah hatte ich das Gefühl, dass ich von ihnen gerufen wurde. Meine Mutter hat mir dann immer erzählt, dass das daher kommt, dass ich mitten in der Nacht geboren wurde. Wir stiegen ins Auto und fuhren los. Nach kurzer Zeit waren wir auch schon aus dem Ort draussen und fuhren auf einem kleinen Feldweg solange weiter bis dieser zu Ende war. Von jetzt an mussten wir nur noch ein kleines Stück zu einem Hügel laufen. Von diesem Hügel aus kann man die Mondfinsternis am Besten beobachten, behauptete zumindest meine Mutter. Es war eine klare, kalte Nacht und die Sterne funkelten am Himmel um die Wette. Ich zog den Reißverschluss meiner Jacke bis ganz nach oben, um nicht zu frieren. Mein Kopf beugte sich nach hinten, damit ich die Sterne besser sehen konnte. Mir schien es als sei ich ihnen so nah und doch so fern. "Wow", sagte ich beeindruckt. "Komm! Auf dem Hügel wird die Sicht auf die Sterne sicher noch besser sein.", forderte meine Mutter mich auf. Wie könnte die Sicht noch besser sein? Ich war jetzt schon so beeindruckt und schaute die ganze Zeit in den Himmel und nicht auf den Weg. Das wurde mir kurz darauf auch zum Verhängnis. Ich stolperte über einen Stein und paar Sekunden später lag ich schon auf dem nassen Boden, mein Gesicht direkt in einem Haufen Erde. "Pfui. Jetzt habe ich Erde im Mund!", schimpfte ich und versuchte die Krümmel auszuspucken. Doch der komische Geschmack hatte sich schon in meinem Mund ausgebreitet und ich zog einen leicht angewiderten Gesichtsausdruck. "Geht es dir gut?", wollte meine Mutter wissen, doch an ihrer piepsigen Stimme merkte ich, dass sie kurz davor war loszuprusten. "Ja geht schon. Ich glaube ich hab nur Erde in der Nase.", meinte ich und nach einem Blick in mein Gesicht war es mit der Selbstbeherrschung meiner Mutter geschehen. Sie fing an zu kichern und entschuldigte sich währenddessen dauernd. Ich fand es ja selber auch lustig und fing an zu grinsen. "Pass bloß auf, dass du vor Lachen nicht auch noch in der Erde landest.", witzelte ich und stand wieder auf den Dreck von meiner Hose klopfend. Lachend setzten wir unseren Weg auf den Hügel fort. Diesmal war ich darauf bedacht doch immer wieder einen Blick auf den Boden zu werfen. Oben angekommen, musste ich mich erstmal ein paar Mal im Kreis drehen. Meine Mutter hatte nicht übertrieben. Hier hatte man tatsächlich die beste Sicht auf die Sterne und den Mond. "Gleich muss es soweit sein.", raunt mir meine Mutter zu und gebannt schauten wir beide nach oben in den klaren Nachthimmel. Ich fühlte mich den Sternen näher als je zuvor. Fast hatte ich das Gefühl, dass ich sie berühren könnte. Vorsichtig streckte ich meine Hand aus, griff nach einem der leuchtenden Punkte und ich holte tatsächlich einen Stern vom Himmel. Ich traute meinen Augen kaum. In meiner Hand lag wahrhaftig ein kleiner glühender Stein. Glücklicherweise stand ich mit dem Rücken zu meiner Mutter. Sie schien davon nicht sonderlich viel mitbekommen, ihre Aufmerksamkeit galt eher auf dem Mond, der langsam began zu verschwinden. "Sarin schau mal! Der Mond fängt an zu verschwinden!", meine Mutter stupste mir ein paar Mal in den Rücken, doch ich merkte das gar nicht richtig. Der Stein in meiner Hand schien so wunderschön, er übte eine unglaubliche Kraft auf mich aus. Ich bemerkte gar nicht, dass der Mond immer weniger und es dunkler wurde. Meine Augen waren immer noch auf das gewisse Etwas in meiner Hand gerichtet. Genau in dem Moment als der Mond ganz verschwunden war, leuchtete der Stein in meiner Hand heller auf als je zuvor und wurde unerträglich heiß. "Au!" Schnell lies ich ihn fallen, bevor er mir noch die Hand verbrannte. Doch der Stein kam nicht einmal am Boden auf. Auf einmal schossen aus ihm mehrere Lichtlinien, die sich zu einem gleißenden Lichtkegel bildeten, der mich magisch anzog. Dieser breitete sich immer weiter aus und zog mich mit sich. Ich stand mitten in diesem Lichtkegel und wartete gebannt darauf was als nächstes passierte. Innerhalb von diesem Licht fühlte ich etwas in mir erwachen, ich fühlte mich so geborgen, so frei und auch glücklich. Das alles erschien mir wie ein Traum. Leise wurde ich von dem Lichtkegel von dem mir Bekannten weg geführt. Er bracht mich in die unbekannten Weiten des Universums.
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Für heute ist das Kapitel zu Ende. Wir befinden uns jetzt endlich auf der Reise nach Mittelerde. Ich hoffe es hat euch gefallen.
Ich bin auch schon ganz gespannt wo der Lichtkegel Sarin hinbringen wird.
Bis dann ♡
Steffi
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Das Licht der Sterne (Legolas FF) - On Hold
FanfictionEinst hat ein Stern Sarins Leben gerettet noch bevor sie das Licht der Welt erblickte. Nun beschließt ihr Schicksal sie nach Mittelerde zu schicken, das Mädchen soll ihrer Bestimmung nachgehen. Doch das Mädchen zeigt keine große Bereitschaft ihre Be...