Das Leuchten des Lichtkegels wurde schwächer bis es schließlich ganz im Stein verschwand. Ich blickte auf und erschrak. Ohne jeden Zweifel war ich nicht mehr auf dem Hügel. Der Stein hatte mich also tatsächlich weg gebracht.
Der Anblick, der sich mir bot, war atemberaubend. Rings um mich blühten prächtige Bäume in allmöglichen Farben, in der Ferne sah ich einen schimmernden Wasserfall. Himmelblau fiel das Wasser hinab bevor es seine Reise in einem Fluss fortsetzte. Nur das Gezwitscher von Vögeln und das Rauschen des Wasserfalls war zu hören. Die Sonne strahlte mit einer angenehmen Wärme auf mich herab. Kurz schloss ich meine Augen, versuchte alle Eindrücke und die Atmosphäre in mich aufzunehmen und zu geniessen.
Als ich sie wieder aufmachte, merkte ich, dass der Stein in meiner Hand verschwunden war. Wie konnte das denn passieren? Verwirrt schaute ich mich um. Ich konnte ihn doch nicht fallen gelassen haben, das hätte ich gemerkt.
"Wer seid ihr? Ich habe euch noch nie hier gesehen.", sprach mich eine männliche Stimme, die einen angenehmen Klang hatte, an. Komisch, warum wurde ich mit euch angeredet? Man sieht doch, dass ich noch nicht volljährig bin. Ich drehte mich um und erstarrte.
Die Person mir gegenüber hatte spitze Ohren und lange braune Haare. Sie sah sehr anmutig und erhaben aus, meine Antwort blieb mir im Hals stecken.
"Was habt ihr? Ihr wirkt auf mich als hättet ihr noch nie einen Elben gesehen, meine Frau. Und eure Kleidung sieht so anders aus, als die der Menschen. ", sprach er weiter, als ich immer noch keine Antwort von mir gab. Fragend schaute er mich an. "Ich muss zugeben, ich habe noch nie wirklich jemanden, der so aussieht wie ihr, gesehen. Wie ist euer Name, Herr?". Ich hatte meine Sprache wieder gefunden und beschloss lieber auch erstmal so geschwollen zu reden, bevor mich mein normaler Sprachgebrauch noch in Schwierigkeiten brachte.
"Mein Name lautet Elrond. Und euer?" "Ähm.. mein Name ist Sarin, wie der Stern.", antwortete ich. Elrond fing an zu lächeln. "Sarin, ein schöner Name. Kommt mit, ich denke wir werden eine Menge zu besprechen haben." , meinte er und hielt mir seine Hand hin. Dankbar nahm ich sie an und wir gingen in ein prächtiges Haus, wohl eher ein Schloss. Ich war fasziniert von der Schönheit dieses Ortes. Ja hier liess es sich wahrlich leben!
Der Mann mit den spitzen Ohren führte mich auf einen Balkon und deutet an mich zu setzen. "Ich bin neugierig Sarin. Ich hatte eine Vision, dass ein Mensch zu mir kommen würde.." Warte, WAS?? Elrond konnte in die Zukunft sehen? "..Wollt ihr mir verraten woher ihr kommt und was euer Grund für den Besuch bei mir ist?", fragte er mich, anscheinend gebannt darauf zu warten was ich zu erzählen habe. Ich hatte ein unangenehmes Gefühl, etwas über mich zu erzählen.
"Ähm naja.. Wie ihr sicherlich schon bemerkt habt bin ich nicht von hier. Ich komme von der Erde, zumindest nennen wir Menschen diesen Planeten so. Gestern Nacht wollte ich mit meiner Mutter eine Mondfinsternis beobachten, als auf einmal ein gleißender Lichtkegel erschien und mich mit sich nahm. Draufhin war ich auf einmal hier, an diesem bezaubernden Ort.", beendete ich meine Erzählung.
Ich verschwieg Elrond lieber, dass ich den Stern vom Himmel geholt hatte. Anfangs schien er mir nicht ganz zu glauben wovon ich redete, er meinte mir sei etwas schlimmes passiert und ich hätte mein Gedächtnis verloren. Doch nachdem ihm noch mehr erzählte schien er mir Glauben zu schenken.
Wir redeten noch eine ganze Weile und ich erfuhr, dass ich hier in Mittelerde gelandet war, in der es Zwerge, Elben, Drachen und noch viele andere Lebenwesen gab. Anfangs konnte ich ihm auch keinen Glauben schenken und hatte angefangen zu lachen, das konnte er nicht ernst meinen. Ich war mir sicher, dass seine Ohren aus Plastik und nur angeklebt waren, doch als er mir erlaubte sie zu anzufassen, verging mir das Lachen. Und so sog ich alle Informationen über Mittelerde auf und hörte gebannt zu, was er alles zu erzählen hatte. Es dämmerte schon als er sagte:
"Es wird langsam Nacht. Wir sollten etwas essen und dann zeige ich euch euer Schlafgemach." Damit begann er sich zu erheben und in das Innere des Schlosses zu gehen, doch ich hielt ihn kurz auf.
"Herr Elrond ich hab da eine kurze Frage...", druckste ich etwas rum, "ähm.. äh.. Wo kann man denn hier... äh.. Gehen Elben eigentlich aufs Klo?" Elrond schmunzelte. "Die Treppe runter und dann links.", bekam ich als Antwort und erleichtert machte ich mich auf den Weg. Keine fünf Minuten später war ich auf dem Weg in den Speisesaal, aus dem schon Gelächter ertöhnte. Für einen kurzen Moment bickte ich mich um. An der Wand hingen eindrucksvolle Gemälde und rechts von mir war eine graue Statue, die etwas hielt. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich, dass es ein zerbrochenes Schwert war. Es sah ziemlich wertvoll und mächtig aus. Ich nahm die Klinge kurz in die Hand, auch wenn ich noch nie ein Schwert in der Hand gehabt hatte, lag es wirklich gut. Erneut hörte ich aus dem Speisesaal Gelächter und beschloss mich zu beeilen. Ich legte die Klinge zurück und betrat den Saal. Überall saßen Elben, aßen, unterhielten sich, lachten, die Stimmung schien sehr ausgelassen. Ich liess meinen Blick über die Tische schweifen, auf der Suche nach Elrond.
An einem Tisch in der Mitte entdeckte ich ihn schließlich. Ich bahnte mir einen Weg durch die Tische und Bänke zu Elrond. Er unterhielt sich gerade mit einer braunhaarigen Elben von übernatürlicher Schönheit, doch schien er meine Anwesenheit bemerkt zu haben, ehe ich den Tisch erreichte. "Sarin, setzt euch zu uns, ich möchte euch meine Tochter Arwen vorstellen.", begrüßte er mich.
"Mae govannen, ich bin Arwen, Elronds Tochter", grüßte mich die brünette Schönheit mit einer lieblichen Stimme.
"Hallo, ich bin Sarin. Freut mich euch kennen zu lernen.", gab ich zurück. Wow, diese Frau war wirklich hübsch! Trotz ihrer spitzen Ohren. Garantiert reißt sich die Männerwelt um sie. Was ich von mir nicht wirklich behaupten konnte. Ich hatte braune Haare, die machten was sie wollten, mintgrüne Augen und ein normales Gesicht. Normal einfach, nichts besonderes.
"Wollt ihr auch etwas essen?", wurde ich von Elrond aus meinen Gedanken gerissen. Er war einfach zu nett. "Ja gerne, was heißt 'Vielen Dank' in Sindarin?", fragte ich, während ich mir etwas von dem Salat auf einen Teller gab. "Hannon le", antwortete Arwen mit einem Lächeln.
"Hannon le. Ihr habt mich so nett aufgenommen. Meine Dankbarkeit euch gegenüber lässt sich nicht in Worte fassen", bedankte ich mich bei den Beiden.
"Ihr braucht euch nicht zu bedanken. Ich hoffe sehr, dass es euch bei uns gefällt, Sarin. Und morgen werdet ihr mir noch etwas über die Technik, die ihr auf der Erde habt, erzählen müssen.", meinte Elrond, mit einer brennenden Neugier in den Augen. Ich grinste. Egal wo man war, jeder Mann oder auch Elb interessierte sich für Technik.
Arwen brachte mich noch zu meinem Zimmer, ehe sie sich mit dem Gruß "Fuin vaer.", verabschiedete. Ich lächelte und musste sie zum Abschied umarmen, was sie dann doch überraschte. "Fuin vaer. Richtig so, oder?", grinste ich. "Ja. Wir sehen uns morgen, Sarin."
Ich schloss die Tür hinter mir. Das Zimmer war riesig, und obwohl es dunkel war, erkannte ich ein großes Himmelbett an der Wand. Links vor mir war eine Tür, die zu einem Balkon führte. Der frische Duft im Zimmer liess mich schläfrig werden. Ich gähnte und beschloss lieber schlafen zu gehen. Ich zog mir meine Kleidung aus und legte mich auf das Bett. Himmel, war das weich! Heute Nacht würde ich sicher gut schlafen. Mit diesem Gedanken driftete ich in das Land der Träume.
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Ein neues Kapitel ist fertig! :)
Eine kleine Frage an euch: Lies oder Liess?? Ich kann mich da irgendwie nie entscheiden, was denn das Richtige ist. :D
Bis dann ♡
Steffi
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Das Licht der Sterne (Legolas FF) - On Hold
FanfictionEinst hat ein Stern Sarins Leben gerettet noch bevor sie das Licht der Welt erblickte. Nun beschließt ihr Schicksal sie nach Mittelerde zu schicken, das Mädchen soll ihrer Bestimmung nachgehen. Doch das Mädchen zeigt keine große Bereitschaft ihre Be...