Eine mehr oder weniger geheime Ratsitzung

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Die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages schimmerten durch die Tür am Balkon. Ich blinzelte mit den Augen, doch lies ich sie lieber zu, um noch ein paar Momente der Ruhe geniessen zu können und ein bisschen vor mich hin zu dösen.

Ein zaghaftes Klopfen an der Tür brachte mich aus meinem Dösen. "Aur vaer (Guten Morgen), Sarin. Es ist Zeit aufzustehen.", mit diesen Worten öffnete sich die Tür und Arwen trat ein um nachzuschauen ob ich auch wirklich wach wahr. Ich stellte mich schlafend. Ich hatte keine wirkliche Lust, mich aus diesem weichen Himmelbett zu erheben, dazu kam, dass ich ein Morgenmuffel war.

Auf einmal rüttelte jemand an meiner Schulter. Es musste Arwen sein. "Sarin, ihr müsst aufstehen." "Mhm...", grummelte ich nur, presste die Augen ganz fest zusammen. "Sarin, ich weiß, dass ihr wach seid.", mit diesen Worten zog sie an meiner Bettdecke. "Ich stehe ja schon auf. Vielen Dank fürs Wecken.", gab ich von mir. "Wir sehen uns dann beim Frühstück. Bis dann.", meinte Arwen verschwand aus der Tür und schloss sie hinter sich. Ich streckte mich erstmal, gähnte und sah mich in dem Raum um. Die Sonne erfüllte ihn in ein liebliches, helles Licht. Mir fiel mein Traum von gestern Nacht wieder ein. Schnell schüttelte ich meinen Kopf. Ich wollte mir nicht schon so früh am Morgen Gedanken darüber machen. Gegenüber von mir ging es auf einen kleinen Balkon, daneben stand ein kleiner Schrank. Neugierig öffnete ich ihn. Bis auf zwei graue Umhänge war nicht mehr drin.

Ich schlüpfte schnell in meine Sachen und warf noch einen Blick in den Spiegel. Falsche Entscheidung. Meine Haare standen in alle Richtungen ab und eine Bürste war leider auch nicht in Sicht. Mit meinen Finger versuchte ich sie durchzukämmen, gab es dann schließlich auf und machte mir einen Pferdeschwanz.

Auf der Suche nach Elrond lief ich durch die Gänge. Ich hatte ihn nicht beim Frühstückstisch angetroffen und wollte mit ihm noch über meinen Traum von letzter Nacht sprechen. Tief in Gedanken versunken vernahm ich auf einmal Stimmen, die von einem Balkon stammten. Elrond saß mit Menschen, Elben, ziemlich kleinen, stämmigen Menschen (Zwerge?), noch kleineren Menschen und einem Mann mit einem grauen Hut in einem Halbkreis. In der Mitte befand sich ein Tisch aus Stein. Es sah nach einer wichtigen Besprechung aus. Eigentlich ging es mich nichts an, doch ich war neugierig und versteckte mich hinter einer Säule um zu lauschen.

Elrond erhob sich und begann zu sprechen. "Fremde aus fernen Ländern und langjährige Freunde, ihr seid hergerufen worden, damit wir auf die Bedrohung Mordors reagieren. Mittelerde steht am Rande der Vernichtung. Niemand kann dem entgehen. Ihr müsst euch verbünden oder ihr geht unter. Jedes Volk ist diesem Schicksal ausgeliefert, auf Gedeih und Verderben! Hole den Ring heraus, Frodo." Mit einer Handbewegung deutete er einem kleinen Jungen, mit schwarzen, lockigen Haaren an, etwas auf den Tisch in der Mitte zu legen. Dieser erhob sich und ging mit langsamen Schritten in die Mitte des Halbkreise. Er legte einen goldenen Ring auf den Tisch. Von allen Anwesenden hörte man leichtes Gemurmel, ein Mann mit roten, kinnlangen Haaren flüsterte: "Dann ist es also wahr!" Er erhob sich und sagte nun lauter: " In einem Traum sah ich den östlichen Himmel sich verfinstern. Doch stand im Westen noch ein bleiches Licht und eine Stimme rief: Das Ende steht bevor. Isildurs Fluch ist gefunden. Isildurs Fluch." Währenddessen war er auf den Tisch zu gegangen und seine Finger streckten sich nach dem Ring, sein Verlangen diesen zu berühren. Ich hielt den Atem an. "Boromir!", wies Elrond den Mann zurecht. Dieser zuckte kurz zusammen. Auf einmal erhob sich der graue Mann mit dem Stab. "Ash nazg durbatulûk, Ash nazg gimbatul, Ash nazg thrakatulûk, Agh burzum-ishi krimpatu!" Der Himmel verfärbte sich schwarz, eine düstere Aura breitete sich aus und die Stimme des Zauberers wurde dunkel und rau, als wäre es nicht mehr die eigene Stimme des Mannes. Elrond hielt sich die Hand vors Gesicht, es schien als würde er sich zusammen reißen müssen. Ich bekam kaum Luft, meine Augen schmerzten und meine Beine wurden schwer, es gab mir das Gefühl, dass sie gleich nachgeben würden. Panisch klammerte ich mich an der Säule fest, um nicht hinzufallen, aber meine Hände fanden keinen Halt. Ich sackte nach unten mit einem dumpfen Geräusch.

Das Licht der Sterne  (Legolas FF) - On HoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt