Der Aufbruch

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Diese Nacht schlief ich nicht besonders gut. Ich wälzte mich hin und hier, fiel in einen kurzen traumlosen Schlaf nur um dann kurze Zeit später völlig verschwitzt wieder aufzuwachen. Nach etlichen Versuchen doch noch erholsamen Schlaf zu finden, gab ich es auf und stand auf um auf den Balkon zu gehen. Der Boden unter meinen nackten Füßen war kalt.

Meine Hände lehnten sich an das kalte Geländer. Es war noch dunkel, doch in der Ferne konnte man die ersten  Sonnenstrahlen des nächsten Tages erahnen. Ich blickte nach oben zum Nachthimmel und lächelte. Die Sterne hatten eine beruhigende Wirkung auf mich, sie gaben mir Mut und Kraft. Ich entspannte mich langsam, ein wohliger Schauer lief über meinen Rücken. Ein Stern blinkte ein paar Mal, als würde er mich grüßen. Meine Mundwinkel hoben sich und ich nickte dem Stern leicht zu. Die angenehm kühle Nachtluft strich mir um meine Arme, sie lies mich aber nicht frieren.

Noch eine ganze Weile beobachtete ich den Himmel und lies meine Gedanken fort tragen, in eine andere Welt ohne Sorgen und Kummer. Als die ersten Strahlen der Sonne mich auf meinem Gesicht kitzelten, wandte ich mich langsam um. Es war Zeit sich für den Aufbruch fertig zu machen.

Arwen hatte mir gestern noch Abend Kleidung und einen Beutel gebracht, die ich auf der Reise tragen sollte, um nicht allzu sehr aufzufallen. Es bestand aus einer dunkelgrünen Tunika, einer braunen Hose und einem dunkelbraunen Gürtel. Ich hatte darauf bestanden, dass ich eine Hose kriegen würde. Kleider waren mir unangenehm. Schnell wusch ich mich und band meine noch nassen Haare in einen Zopf. Dann zog ich mich an und stopfte meine normale Kleidung in den Beutel, sowie mein Handy. Man konnte nie wissen wozu es noch gut sein könnte.

Ich öffnete leise die Tür und warf noch einen letzten Blick auf das Zimmer. So schnell würde ich es wahrscheinlich nicht mehr wieder sehen. Meine Beine trugen mich zum Essenssaal damit ich mich noch ein bisschen stärken konnte.

 "Mae aur (Guten Morgen), Sarin!", begrüßte mich Elrond mit einem freundlichen Ausdruck. Er saß schon am Tisch und hatte eine Schale mit Essen vor sich liegen. Auch wenn ich mir denken konnte was er gesagt hatte, wäre es mir lieber Elrond würde nicht Sindarin mit mir reden.

"Guten Morgen Herr Elrond", grüßte ich freundlich zurück, man merkte meiner leicht trockenen Stimme an, dass ich nicht viel geschlafen hatte. Ich räusperte mich und versuchte meine Stimme einigermaßen normal klingen zu lassen.

"Ich hoffe ihr hattet eine erholsame Nacht, doch ein Blick in euer Gesicht verrät mir, dass dem nicht so gewesen ist.", fuhr Elrond mit gerunzelter Stirn fort.

"Ich konnte heute Nacht nicht besonders gut schlafen, muss wohl die Aufgeregtheit sein", wimmelte ich ab und widmete mich dem Frühstück. Ich brauchte jetzt ganz dringend einen großen Kaffee. Schmerzlich musste ich aber feststellen, dass Elben keinen Kaffee trinken.  Na das konnte ja lustig werden, wenn ich meine Augen schon jetzt nicht wirklich offen halten konnte.

Nach dem Frühstück verließ ich den Saal, um mich auf den Weg nach draussen zu machen. Elrond folgte mir, jetzt war der große Abschied gekommen. "Sarin wartet einen Augenblick, ich habe noch etwas für euch", kam Elrond auf mich zu und überreichte mir feierlich ein silbernes Kurzschwert.

"Das wäre aber überhaupt nicht nötig gewesen", erwiderte ich sprachlos und wollte protestieren. Es war mir unangenehm ein Geschenk von ihm anzunehmen.

"Damit ihr euch auf der Reise verteidigen könnt.", fuhr er unbeirrt fort und ein Strahlen erhellte mein Gesicht. Ich hielt das Schwert ehrfürchtig in meinen Händen und schwang einmal damit. Elrond zuckte kurz zurück. Er hatte wohl Angst, dass ich ihn treffen könnte.

"Habt vielen Dank Herr Elrond. Ich hoffe ich werde noch einmal die Möglichkeit haben euch zu besuchen.", bedankte ich mich glücklich und umarmte ihn. Nach einem kurzen Moment der Überraschung erwiderte er die Umarmung.

Das Licht der Sterne  (Legolas FF) - On HoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt