Meine Bestimmung?

1.2K 42 0
                                    

"Sarin, Stern wach auf!", eine glockenhelle Stimme sprach leise neben meinem Ohr zu mir. Langsam öffnete ich meine Augen.
Ich befand mich in einem schwerelosen Raum, der nur aus einem warmen hellen Licht bestand. Es gab mir ein Gefühl der Geborgenheit, zuhause zu sein. Ein wohliger Schauer lief mir den Rücken runter. Der Raum strahlte eine angenehme Wärme von innen heraus. Vor mir befand sich ein heller Lichtstrahl, der leicht flackerte.
"Wer spricht da zu mir?", fragte ich verschlafen und gähnte. Das helle Licht wurde schwächer und eine durchsichtige Frau erschien. Ich riss die Augen auf und kroch ein Stück nach hinten.
Diese Frau sah aus wie ein Geist. Sie hatte lange, bonde Haare und trug ein weißes Kleid. Ihre Augen waren komplett weiß. "Sarin, Stern habe keine Angst.", versuchte sie mich mit einem Lächeln zu beruhigen. "Wer seid ihr?", fragte ich erneut und schaute sie misstrauisch an. "Ich bin ein Stern Sarin. Jede Nacht scheinen wir auf Mittelerde hinab, um Reisenden ein klein wenig Licht zu spenden. Wir sehen was auf der Welt so vor sich geht. " Meine Augen verengten sich.
"Aber ich bin ein Mensch, kein Stern! Was sollte ich denn mit einem Stern zu tun haben?" Die durchsichtige Frau kam auf mich zu und beugte sich zu mir runter, legte ihre Hand beruhigend an meine Wange. "Das wirst du gleich erfahren. Ich möchte dir eine kleine Geschichte erzählen. Mach es dir bequem."
Zögernd setzte ich mich in einen Schneidersitz und versuchte ihren Worten zu folgen. "Sarin, du magst denken, dass du  ein ganz normaler Mensch bist. Doch damals in der Nacht deiner Geburt sah es aus, als ob du sterben würdest. Dein Herz zeigte keine Regung mehr und deine Eltern waren verzweifelt, da sie dachten sie hätten dich für immer verloren. Sie flehten um Gnade, dass ihre Tochter leben solle. Ein Stern erhörte ihr Flehen. Er stieg hinab und weckte neues Leben in dir. Dieser Stern schenkte dir dein Leben. "
Ich schluckte und bekam einen dicken Kloß im Hals. Heißt das meine Eltern waren eigentlich gar nicht meine Eltern?
"Doch Sarin, es sind immer noch deine Eltern. Dir wurde nur dein Leben von einem Stern geschenkt. Du hast eine besondere Verbindung zu mir und den anderen Sternen am Nachthimmel. Deswegen besitzt du besondere Fähigkeiten, die tief in dir verborgen schlummern. Du musst sie nur entdecken." Sie legte ihre Hand auf meine Brust und schaute mich lächelnd an.
"Aber warum wurde mir denn das Leben geschenkt? Was macht mich so besonders?", fragte ich mit einem ratlosen Gesichtsausdruck. Ich war verwirrt. So viele Fragen schwirrten in meinem Kopf. "Alles an dir, Sarin. Dir wurde das Leben geschenkt, weil du eine Bestimmung hast. In der Dunkelheit wirst du leuchten und den richtigen Weg zeigen."
"Also ist meine Bestimmung, dass ich am Himmel leuchte?" Ich schaute sie wieder fragend an, doch sie lächelte nur geheimnisvoll. Mir gefiel dieses rätselhafte Getue nicht sonderlich. Ich wollte Antworten und wissen was mein Schicksal ist. Doch wollte ich auch nicht mein restliches Leben am Himmel sein und leuchten. "Habe Geduld. Sei ein Licht an dunklen Tagen." Mit diesen Worten drehte sie sich um verschwand in einem gleißenden Licht. Was hatte das zu bedeuten? Ich zitterte am ganzen Körper. Die anfängliche Wärme war verschwunden. Fröstelnd schlang ich die Arme um meine Beine, versuchte mich so klein wie möglich zu machen und zu verschwinden. Mir lief eine Träne die Wange hinunter und fiel auf meinen Handrücken. Sie war weiß und strahlte hell.
Mein ganzes Leben hatte ich mir gewünscht etwas besonderes zu sein, doch jetzt anders zu sein, machte mich traurig.

Ich schreckte hoch. Mein Herz raste und die Luft in meiner Lunge brannte. War das jetzt ein Traum gewesen oder hatte ich das wirklich erlebt? Die Frau wirkte so real, sie schien mir so vertraut. Von meiner Hand ging ein seltsames Leuchten aus.

Die Träne! Sie war immer noch da und leuchtete im Dunkeln. "Also bin ich wirklich von einem Stern gerettet worden", flüsterte ich atemlos. Ein kalter Schauer lief meinen Rücken hinab. Ich wusste nicht genau wie ich damit umgehen sollte.

Ich versuchte mich zu beruhigen und beschloss noch ein bisschen zu schlafen. Morgen würde ich mit Elrond reden um ihn zu fragen, was das zu bedeuten hatte. Doch das Einschlafen gestaltete sich schwieriger als gedacht. Mein Kopf arbeitete, dauernd schossen mir neue Gedanken und Fragen durch den Kopf. Schließlich fand ich doch noch Ruhe und fiel in einen tiefen, traumlosen  Schlaf.

___________________________________________

Vielen lieben Dank für die Kommentare unter meinem letzten Kapitel! ♡

Das ist jetzt ein etwas Kürzeres, dafür wird das nächste Kapitel aber wieder länger.

Bis dann ♡

Steffi

Das Licht der Sterne  (Legolas FF) - On HoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt