Auf in den Süden - oder doch nicht?

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Wir waren schon seit mehreren Tagen unterwegs. Jeden Tag liefen wir unendliche Kilometer und abends war ich so müde, dass ich meistens sofort einschlief. Die meiste Zeit über unterhielt ich mich mit Gimli oder Merry und Pippin. Auch Boromir war mir sympathisch, er war ein freundlicher Mann wenn auch manchmal leicht verschlossen. Ab und zu warf er ein paar begierige Blicke auf den Ring, den Frodo an einer silbernen Kette trug. Ich konnte diese Blicke nicht verstehen. Mir bereitete es Unbehagen in der Nähe des Ringes zu sein, seine Anwesenheit war wie Gift für meinen Körper, weswegen ich versuchte nicht allzu sehr in Frodos Nähe zu kommen.

Gandalf warf mir ab und zu ein paar seltsame Blicke zu, die ich nicht deuten konnte. Doch als ich ihn darauf ansprach meinte er, dass nichts sein würde. Mit dem blonden Elb sprach ich kaum ein Wort, es war als wäre eine durchsichtige, undurchdringbare Wand zwischen uns.

Diesen Tag sollte sich das ändern. Ich wollte ihn nicht weiter ignorieren und ganz tief in meinem Herzen tat es mir auch weh, dass ich nicht den lieblichen Klang seiner Stimmer hörte. Am Mittag des Tages machten wir eine kurze Pause. Ich blickte mich um. Die Umgebung war steinig, vor uns erstreckte sich der steinige Weg bis er sich schließlich weit in der Ferne mit dem Horizont traf.

Neben unserem Rastplatz ragte ein hoher, mit Schnee bedeckte Berg empor. Von ihm ging eine ehrwürdige und zugleich gefährliche Ausstrahlung aus.

Boromir zeigte den beiden Hobbits Merry und Pippin gerade den Nahkampf mit dem Kurzschwert. Die beiden schlugen sich gar nicht mal so schlecht. "Zwei, eins, fünf. Gut! Sehr gut!", lobte Boromir gerade die Beiden. Aragorn schaute ihnen amüsiert zu und riet Pippin:

"Beweg deine Füße!" Pippin parierte einen Schlag Boromirs worauf dieser von Merry gelobt wurde. "Gar nicht schlecht Pippin!" Ich lächelte. Es war schön die Gemeinschaft so verbunden zu sehen.

Dann wand ich mich Legolas zu. Er stand auf einem Stein und schaute aufmerksam in die Umgebung. "Würde es euch stören wenn ich mich zu euch geselle?", fragte ich ihn nervös, auf meiner Unterlippe kauend. "Oh nein.", kam von ihm die leicht bissige Antwort. Ich grummelte leise und stellte mich neben ihn.

"Mich behagt das untrügbare Gefühl, als ob zwischen uns eine Wand wäre...", sprach ich ihn direkt darauf an, doch er schnitt mir das Wort ab. "Sarin, ich kenne euch kaum. Ich wüsste nicht warum zwischen uns eine Wand existieren würde noch habe ich sie bemerkt." Sein Blick war vollkommen kalt und ohne Emotionen.

Irgendetwas lief hier doch gerade mächtig schief. Also wollte er nur einfach nichts mit mir zu tun haben?! Schön, das konnte er gerne haben! Meine Hände ballten sich zu Fäusten, ein Kloß bildete sich in meinem Herz. Verdammt warum ging mir das so nahe und lies mein Herz vor Wehmut schreien!

Ich drehte mich um und war stinksauer, aber zugleich einfach nur maßlos enttäuscht. Am liebsten hätte ich ihm meine Meinung um die Ohren gepfiffen, doch ich wollte ihn nicht vor alle Augen und Ohren anschreien und dann auch noch anfangen zu heulen. Jeder Zentimeter meines Körpers zitterte, jedoch schloss ich meine Gefühle tief in meinem Herzen ein.

Ich beschloss mich ein wenig abzulenken. Vielleicht könnte ich mich dadurch beruhigen. Gimli stand brummend an einen Felsen gelehnt. Schon den ganzen Tag über wollte er uns davon überzeugen, durch die Minen von Moria zu gehen. "Würde mich jemand nach meiner Meinung fragen, was natürlich keiner tut, wie ich weiß, dann würde ich vorschlagen, dass wir einen Umweg machen. Gandalf, wir könnten durch die Minen Morias gehen! Mein Vetter Balin würde uns einen königlichen Empfang bereiten!", fing er wieder an und schaute Gandalf mit einem leicht vorwurfsvollen Blick an.

"Nein, Gimli, den Weg durch Moria würde ich nur einschlagen, wenn ich keine andere Wahl hätte.", erwiderte Gandalf den Kopf schüttelnd über die Sturheit der Zwerge. Währenddessen rauchte der Mann genüsslich an seiner Pfeife.

Das Licht der Sterne  (Legolas FF) - On HoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt