Kapitel 5 ✔️

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~Pov. Jimin~
„Das sind nur irgendwelche Hirngespinste gewesen.", sagte Jungkook. „Nein! Ich habe ihn gesehen, er ist in mich reingerannt! Sowas kann man sich nicht ausdenken.", sagte ich aufgebracht. Nachdem ich auf Yoongi getroffen bin, bin ich sofort wieder nach Hause gegangen und habe auf Jungkook gewartet. Ich hatte ihn zur Couch gezerrt und ihm alles erzählt, doch er wollte mir nicht glaube und seitdem diskutierten wir.

Ich war irgendwann aufgestanden und lief aufgeregt durch den Raum. "Vielleicht hast du ihn auch einfach verwechselt.", meinte Jungkook. "Nein, habe ich nicht! Sonst hätte er mich wohl kaum so erschrocken angesehen, oder?!" "Vielleicht hat er sich erschrocken, weil er dich umgerannt ist."

"Nein, das war er! Das weiß ich!", sagte ich. Jungkook seufzte und schwieg kurz, fragte dann aber:"Und wie glaubst du soll er das überlebt haben? Den Stromstuhl." Ich schwieg kurz, sagte dann aber:"Keine Ahnung, vielleicht war das ja nicht so stark oder so." "Den Stromstuhl kann keiner überleben." "Er war es aber! Das weiß ich!" Kurz herrschte wieder Stille, da fragte er:"Hat er vielleicht einen Zwillingsbruder gehabt oder so?"

Ich musste schwer schlucken und sagte:"Ich weiß nicht. Yoongi wusste ja nicht einmal selber etwas über seine Familie. Er wurde nach seiner Geburt direkt ins Heim gesteckt." "Siehst du? Vielleicht hat er einen Zwillingsbruder oder so. Und er wusste es selbst nicht." Ich schüttelte den Kopf. "Nein, das kann nicht sein!"

Er stand auf und hielt mich fest, da ich immer noch durchs Zimmer gelaufen war. "Er kann das nicht gewesen sein. Wenn jemand mit dem Stromstuhl hingerichtet wird kann er das nicht überleben." Ich schwieg und sah weg. Ich spürte, wie sich Tränen in meine Augen bildeten. Jungkook schein das zu sehen und nahm mich seufzend in den Arm, was ich sofort erwiderte.

"Ich kann verstehen, dass du ihn wieder zurück haben willst, aber das geht nicht. Du musst über ihn hinweg kommen. Ich weiß, dass es schwer ist, aber du musst versuchen zu akzeptieren, dass er nicht mehr hier ist." Ich musste schluchzen und sagte:"Ich kann das aber nicht. Es geht nicht." Langsam ging er mit mir zur Couch und setzte sich mit mir auf diese.

Ich schluchzte immer wieder und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Es dauerte eine Weile, bis ich mich einigermaßen beruhigt hatte. Jungkook strich mir sanft über den Kopf und versuchte so mich weiter zu beruhigen. "Wird es irgendwann aufhören?", fragte ich in sein T-Shirt. "Was meinst du?", fragte er. "Der Schmerz."

Er schwieg kurz, seufzte dann aber und sagte:"Nein. Es geht nicht weg. Es wird nur erträglicher damit zu leben." Nun schwiegen wir beide und immer wieder verließen Tränen meine Augen, die über meine Wangen liefen. Hatte ich es mir vielleicht wirklich eingebildet? Oder hatte ich ihn verwechselt? Oder hatte er wirklich einen Zwillingsbruder? Ich wusste es nicht. Ich wollte ihn nur wieder haben. War das wirklich zu viel verlangt?

~Pov. Jungkook~
Ungeduldig sah ich auf mein Handy. Er war erst wenige Minuten zu spät, doch ich konnte einfach nicht warten. Ich musste mit ihm reden, jetzt sofort. Ich lief immer wieder hin und her. Der feuchte Boden unter mir macht ab und zu ein schmatzendes Geräusch. Ich sah mich um, doch konnte niemanden sehe.

Ich war auf einer Wiese einige Kilometer von der Stadt entfernt. Hier standen einige Bäume und Sträucher. Die Sonne war bereits untergegangen und der Himmel war orangen verfärbt. Vor einigen Stunden hatte es erst geregnet, doch nun war der Himmel fast wolkenlos. "Hey.", hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir und ich drehte mich um.

Vor mir stand ein Junge, ein wenig älter als ich mit blasser Haut und braunen Haaren. "Hey.", erwiderte ich und zog ihn kurz in eine Umarmung. Dann ließ ich ihn los und er fragte:"Was ist los?", fragte er. "Wir müssen mit ihm reden." Er sah mich an und ich konnte keine Emotion in seinem Blick erkennen. Dann seufzte er, lehnte sich an einen Baum und sah in die Ferne.

"Und wie hast du dir das vorgestellt?"; fragte er. "Wir holen ihn her und reden mit ihm." "Wieso? Namjoon wird uns den Kopf abreisen.", sagte er. "Willst du mich verarschen? Sonst hat es dich auch nicht interessiert." "Ich habe keine Lust weiter Anschiss zu bekommen. Sonst bin ich hier ganz schnell wieder raus und das weißt du."

"Aber du hast ihn ja nicht gesehen! Weißt du eigentlich wie es ihm geht?" "Nein. Will ich aber auch nicht wissen.", sagte er monoton. "Willst du mich verarschen?! Du liebst ihn Yoongi! Tu' nicht so, als wenn es dir egal wäre!" Er schwieg, wischte sich dann aber durchs Gesicht. "Mir ist es auch nicht egal. Aber wenn wir mit ihm reden könnte das alles kaputt machen. Das wissen wir beide und ich denke nicht, dass es das ist, was du willst."

"Ist es auch nicht, aber er leidet wie sonst was. Weißt du eigentlich wie schwer es mir gefallen ist ihm nicht zu sagen, dass du lebst? Dass es dir gut geht? Ich musste ihm einreden, dass du das nicht warst und es war alles andere als leicht! Wir haben über eine Stunde diskutiert, bis er dann in Tränen ausgebrochen ist." "Versuchst du mir gerade Vorwürfe zu machen? Ich kann doch auch nichts dafür, dass ihr mich mehr oder weniger entführt habt und ich jetzt lebe!

Und wenn ich mich entscheiden könnte wäre ich auch lieber bei ihm und es wäre alles wie früher als hier zu sein und mit dir darüber zu streiten! Ich vermisse ihn auch und will auch wieder zu ihm, aber du weißt, das wir deswegen nicht hier sind! Es ist zu gefährlich ihm davon zu erzählen oder dass er weiß, dass ich lebe! Wenn all das hier vorbei ist können wir ihm alles erklären aber es geht jetzt nicht! Das weißt du!"

"Wenn er dann überhaupt noch mit dir reden will! Wenn er erfährt dass du das immer gewesen bist aber es verheimlichen wolltest, dann wird er sicherlich wütend sein!" "Wir müssen uns an die Vorschriften und Regeln halten!", entgegnete er. "Na und? Was wäre da für eine Gefahr. Dass du keine DNA hast hat er auch nie erwähnt, mir hat er es auch nicht gesagt! Niemandem hat er es gesagt! Denkst du denn echt, dass er uns verraten würde?!"

Er schwieg und sah auf seine Füße. "Es geht ihm richtig dreckig. Er vermisst dich und du ihn auch. Und Namjoon muss davon ja nichts erfahren. Ich sehe kein Problem darin es ihm zu sagen. Und ich weiß nicht, wie lange ich ihn noch anlügen kann." "Wenn er dich fragen würde:'Hey du Jungkook, lebt Yoongi eigentlich noch und kennst du ihn?' und du dann verneinst, dann ist das lügen. Wenn du ihm etwas nicht sagst was er nicht fragt, dann lügst du nicht."

"Warum musst du nur so dickköpfig sein?", fragte ich genervt. "Keine Ahnung, bin ich halt.", sagte er. Nun schwiegen wir beide und ich überlegte, wie ich ihn überreden könnte. "Am liebsten würde ich auch zu ihn rennen und ihn umarmen und sagen, dass alles gut ist und ich lebe und es mir gut geht. Aber wir können das nicht machen. Wir haben einen Plan und ich habe keine Lust verantwortlich dafür zu sein, dass das alles ruiniert wird."

"Es würde doch nichts ruiniert werden! Er würde mit niemandem drüber reden." "Lass es einfach. Wir können uns das nicht leisten. Wenn das schief geht sind wir alle gearscht und haben den ganzen Plan versaut, nicht nur für jetzt sondern für immer! Also lass es einfach und konzentrier dich auf das wesentliche!", sagte er wütend und wurde sogar etwas lauter. Ich schwieg und schaute ihm in die Augen, genau so wie er mir. Doch was ich sah, überraschte mich etwas: In seinen Augen lagen Tränen.

Ich wollte gerade zum Reden ansetzen, da wendete er seinen Blick ab, drehte sich dann ganz von mir weg und sagte:"Es ist spät und ich bin müde. Gute Nacht." Er ging davon, ohne noch einmal zu mir zu sehen. Ich atmete tief aus und fuhr mir gestresst durch die Harre. Warum mussten wir auch unbedingt in diese Stadt kommen? Ich schaute ihm noch eine Weile hinterher, doch drehte mich dann auch weg und lief den Weg zurück, von dem ich gekommen war.

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