Kapitel 11 ✔️

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~Pov. Jimin~
Langsam bremste die Bahn ab, bis sie stehen blieb und die Türen sich öffneten. Ich verließ den Wagon und verließ die Haltestelle. Die Sonne war bereits nur noch wenig über dem Horizont und es würde in kurzer Zeit dunkel werden.

Ich kam gerade von der Uni, zu der ich mich heute morgen gezwungen hatte. Den ganzen Tag habe ich an das heutige Treffen mit Yoongi und Jungkook gedacht und ich konnte mich kaum in den Vorlesungen konzentrieren. Dennoch war ich hin gegangen, da das besser war, als den ganzen Tag Zuhause zu hocken und nur auf die Uhr zu starren, in der Hoffnung, dass es endlich Abend war.

Ich hatte gemischte Gefühle wegen dem Treffen. Einerseits wollte ich Yoongi sehen und endlich Antworten auf meine Fragen bekommen, gleichzeitig scheute ich mich aber davor ihm unter die Augen zu treten. Ich schämte mich sehr dafür, wie ich mit ihm umgegangen bin und es tat mir unfassbar leid. Rückblickend kann ich mir auch nicht erklären, wie ich so Ausrasten konnte, das hatte ich noch nie erlebt und erschreckt mich ein wenig vor mir selber. Doch ich wollte darüber nicht nachdenken, ehrlich gesagt wollte ich am liebsten gerade einfach an gar nichts denken.

Das schlimme war ja auch noch, dass ich erstmal mit Yoongi alleine sein würde. Jungkook hatte nämlich gesagt, dass er noch irgendetwas erledigen musste und deswegen später kommt. In wie fern das jetzt stimmte oder nicht wusste ich nicht und konnte ich auch nicht wirklich einschätzen, aber das war mir gerade auch relativ egal. Zu sehr war ich damit beschäftigt mein schnell schlagendes Herz unter Kontrolle zu bekommen und nicht wegen meiner weichen Knien zusammenzubrechen.

Doch je näher ich dem Treffpunkt kam, je weiter ich in den dunklen Wald hinein lief, desto mehr zitterten meine Hände und desto mehr kam der Fluchtinstinkt in mir hoch. Wieso war ich schon im Wald? Eben bin ich doch noch auf der Straße gewesen. War ich so sehr abgelenkt?

Meine Schritte wurden immer kleiner, bis ich irgendwann stehen blieb. Mein Herz klopfte unfassbar stark und ich hatte das Gefühl, nur noch schlecht Luft zu bekommen. Langsam atmete ich tief ein und aus, um mich zu beruhigen, was auch ein klein wenig klappte. Ich verstand nicht, was gerade mit mir los war. Sollte ich mich nicht eigentlich darüber freuen, Yoongi gleich zu sehen? Doch so war es nicht, im Gegenteil, irgendwie hatte ich Angst vor dem Treffen. Ich hatte Angst davor Dinge zu erfahren, mit denen ich nicht umgehen konnte, Dinge zu erfahren, die ich nicht erfahren wollte.

Ich hatte Angst davor wieder in eine so schlechte Verfassung zu geraten wie nach seinem angeblichen Tod, auch wenn es eigentlich keine Anzeichen dafür gab. Dennoch hatte ich so eine Angst, fast schon eine Panik davor, gleich auf Yoongi zu treffen.

Heftig zuckte ich zusammen und sprang erschrocken ein Stück zur Seite, als ich plötzlich ein Rascheln neben mir hörte. Ich schaute in die Richtung, aus der das Geräusch kam und fand auch schnell die Quelle. Ein kleiner Igel lief durch einen Busch, wodurch dieser ein wenig raschelte.

Erleichtert atmete ich aus und merkte, dass dieses Geräusch mich aus meinen Gedanken gerissen hatte und mich dadurch auch ein gutes Stück abgelenkt und beruhigt hatte. Wieso führte ich mich so auf? Konnte ich nicht einfach wie ein normaler Mensch zum Treffpunkt laufen, ohne einen Kollaps zu bekommen?

Mit etwas gesteigerter Motivation lief ich langsam weiter und versuchte mich krampfhaft von meinen Gedanken abzulenken. Dafür betrachtete ich die Umgebung und fing an mir diese in meinem Kopf selber zu beschreiben, als wenn ich es jemanden erzählen würde. Erstaunlicherweise klappte das auch einigermaßen, bis ich an den Waldrand gelang. An diesem blieb ich stehen und versuchte durch das Gestrüpp zu sehen. Ich konnte Yoongi einige Meter von mir entfernt in der Wiese sitzen sehen, neben ihm lag ein Rucksack in der Wiese. Er war mit dem Rücken zu mir gedreht und betrachtete den Horizont, an dem gerade die Sonne unter ging und den Himmel in bunte Farben verwandelte.

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