Kapitel 9 ✔️

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~Pov. Jimin~
Ich zuckte zusammen als ich von einem lauten Klingeln geweckt wurde. Instinktiv tatstete ich auf meinem Nachttisch nach meinem Handy und schaltete den Wecker aus, als ich es fand. Langsam setzte ich mich auf und rieb mir meine geschwollenen und brennenden Augen. Ich hatte letzten Abend noch einige Zeit weinen müssen, doch irgendwann hatte sich das gelegt und ich hatte mich beruhigt. Wir waren dann nach relativ kurzer Zeit ins Bett gegangen, doch ich lag noch sicher eine Stunde wach in meinem Bett, zu sehr beschäftigte mich das alles.

Kurz schüttelte ich den Kopf und stand dann auf. Ich sollte aufhören darüber Nachzudenken, ich musste zur Uni. Jungkook hatte gemeint, dass ich doch vielleicht heute Zuhause bleiben sollte, doch ich wollte das nicht. Ich hatte schon so oft gefehlt und er hatte Recht gehabt, dass ich damit abschließen sollte. Also sollte ich auch versuchen meinen Alltag normal zu leben. Auch wenn das gerade nicht so einfach war, besonders wenn man zu wenig geschlafen hatte. Dennoch zwang ich mich in die Küche und machte mir einen Kaffee. Wenige Augenblicke später betrat Jungkook ebenfalls die Küche, er hatte bereits normale Klamotten an. "Guten Morgen", sagte ich, was er erwidert. "Wie geht es dir?", fragte er besorgt. Ich zuckte mit den Schultern. "Weiß nicht. Ganz okay denke ich?", sagte ich, dabei klang es mehr wie eine Frage.

Jungkook seufzte und machte sich ebenfalls einen Kaffee, als meiner fertig war. "Sicher, dass du zur Uni willst?" "Ich kann nicht wieder fehlen. Und du hast recht, ich sollte damit...vielleicht wirklich langsam abschließen. Auch wenn sich alles in mir sträubt.", erklärte ich und nippte an meinem Kaffee. "Ja das stimmt schon. Aber naja, musst du wissen, ob du gehst oder nicht." Ganz wohl fühlte ich mich nicht, doch ich wusste, dass ich es machen musste. "Wann hast du eigentlich Schluss?", fragte ich hin "Also eigentlich um zwei, aber ich werde mich noch mit Leuten aus einem meiner Kurse treffen und an etwas arbeiten. Könnte echt lange dauern, also warte nicht mit dem Abendessen auf mich." Er nahm sich seine Tasse und lehnte sich an die Küchenzeile, während er vorsichtig in seinen Kaffee pustete. "Oh, okay. Wieso so lange? Müsst ihr ein Projekt machen?" "Ja und das ist echt nicht wenig. Kann also noch öfters vorkommen." "Okay, schade. Was wird aus unserem Sportprogramm?" "Müssen wir verschieben. Ich geh mich mal schnell umziehen."

Er stellte die Tasse neben sich ab und verließ die Küche. Ich schaute ihm noch hinterher, schaute aber dann in meine dampfende Kaffeetasse. Seufzend rieb ich mir dann meine Augen und überlegte, was ich heute alles zu tun hatte. Doch es war das übliche, wie sonst auch: Zur Uni gehen, danach noch Zuhause einige Dinge dafür erledigen und nacharbeiten und zwischendurch noch irgendwie zum kochen und Haushaltssachen kommen. Auch wenn ich eher weniger motiviert war, besonders nach gestern, musste ich mich wohl dazu zwingen. Also begab ich mich in mein Zimmer und suchte mir Sachen heraus, die ich für den heutigen Tag anziehen würde.

Schwer atmend wurde ich immer langsamer, bis dann ganz stehen blieb. Die laute Musik, die mich umgab, verstummte sofort, als ich mir meine Ohrstöpsel heraus nahm. Mit dem Handrücken wischte ich mir über meine nasse Stirn und schaute mich um. Ich mochte es im Park joggen zu gehen. Hier war es um die späte Zeit ziemlich ruhig, nur wenige Menschen liefen noch auf den Wegen. Man hatte seine Ruhe und fühlte sich auch nicht so beobachtet, was ich sehr genoss. Ich betrachtete die Bäume, welche sich im Winde sanft hin und her bewegten. Immer wieder hörte man noch den ein oder anderen Vogel zwitschern, jedoch wurde das auch immer weniger nachdem die Sonne untergegangen war und es nun langsam immer dunkler wurde.

Ich beschloss mich auf den Weg nach Hause zu machen und verließ den Park. Gerade wollte ich die Straße entlang laufen, als mein Blick aber auf die andere Straßenseite wanderte. Dort sah ich Jungkook die Straße entlang laufen, aber genau in die entgegengesetzte Richtung, in die ich gerade laufen wollte. Also entfernte er sich gerade von unserer Wohnung. Er hatte mir gesagt, dass er sich noch mit Unikameraden treffen würde, so wie er es seit fast zwei Wochen ständig machte. Doch er hatte mir auch mal gesagt, wo genau er immer hin ging. Das war eigentlich ein Stadtteil, wo man mit der Bahn hinfuhr, doch hier gab es nirgends eine Bahnhaltestelle. 

Schon seit ein paar Tagen war ich skeptisch gewesen, wieso er sich so oft, so lange und vor allem so spät mit seinen Kameraden traf, hatte aber gedacht, dass ich einfach nur übertrieb. Nun war ich mir da aber nicht mehr so sicher.

Er lief die Straße weiter, ohne dass er mich sah, er schaute sich aber auch nicht wirklich um. Als er weit genug voraus war fing ich an ihm zu folgen, jedoch achtete ich darauf, weit genug weg zu sein, damit er mich nicht bemerkte oder mich beachtete. Es waren noch genug Menschen unterwegs, sodass ich ein wenig in der Menge untergehen konnte. Er lief die Straße weiter entlang, bog dann aber in eine Seitenstraße ein. Ich achtete darauf, dass kein Auto gerade auf der Straße fuhr und überquerte diese dann schnell auf die andere Seite, um ihm weiter folgen zu können. Die Häuser und Gebäude standen nach einiger Zeit weniger dicht aneinander und irgendwann war vor uns ein großer Wald, auf welchen er direkt zulief. 

Wenn ich ihm in diesen folgte, dann würde er durch den Laub unter meinen Füßen meine Schritte hören. Daher musste ich gezwungenermaßen warten, bis er im Wald verschwunden war. Einige Minuten wartete ich noch, folgte ihm dann aber. Dabei versuchte ich nicht all zu schnell zu sein, damit ich ihn nicht aus Versehen aufholte. Jedoch war auch das Problem, dass ich ihn nicht mehr sah und somit eigentlich gar nicht wusste, wo er hin gelaufen war. Daher folgte ich einfach dem Trampelpfad und hoffte, dass er ebenfalls diesen Weg gelaufen war. 

Ungefähr zehn Minuten lief ich nun schon diesen Weg entlang, als sich der Wald lichtete und sich eine große Wiese vor mir erstreckte, auf dieser standen nur vereinzelt Bäume. Ich schaute mich um und konnte einige hundert Meter seitlich von mir entfernt Jungkook erkennen, neben ihm stand noch eine weitere Person. Diese stand aber mit dem Rücken zu mir und somit konnte ich sie nicht erkennen. Ich lief ein wenig zurück in den Wald und lief am Rand entlang, um näher an sie heran zu kommen. So könnte ich sie vielleicht hören, auch wenn ich noch im Wald stand. 

Langsam und vorsichtig setzte ich einen Fuß nach den anderen und versuchte keine lauten Geräusche zu machen, was mir auch ziemlich gut gelang. Als ich so nah wir möglich war blieb ich stehen und versuchte irgendetwas zu verstehen. Gerade redete nur Jungkook und ich konnte auch nur wenige Wortfetzen hören. Erkennen konnte ich auch nur wenig, da Büsche und Blätter mir die Sicht versperrten, gleichzeitig aber auch meine Deckung waren. 

Als ich aber plötzlich die Stimme von der anderen Person hörte fühlte es sich so an, als würde mir das Herz stehen bleiben. Das war doch nicht-Nein, das konnte nicht sein. Aber wieso war dann die Stimme so wie seine? Wieso klang diese Person so wie er? Hatte ich mich verhört? Musste ich ja, denn das konnte doch nicht sein! 

Doch je länger er redete, desto verwirrter wurde ich. Ich näherte mich vorsichtig und schob die Äste vom Busch ein Stückchen zur Seite. Das war aber scheinbar eine schlechte Idee, denn dadurch entstand ein kleines, aber hörbares Rascheln der Blätter. Daher drehten sich beide in meine Richtung und erschrocken wich ich zurück. Dabei schnellten die Äste, die ich eben noch festgehalten habe, wieder zurück an ihre ursprüngliche Stelle. Ich wich ein paar Schritte zurück, doch stolperte über etwas und landete unsanft auf meinem Hintern. Ich spürte den Schock stark in mir, aber nicht weil sie mich entdeckt hatten, sondern weil ich sein Gesicht sehen konnte.

Plötzlich wurden die Äste des Gebüsches von jemandem zur Seite geschoben und ein Kopf tauchte auf. Ich konnte es nicht glauben. Ich schaute direkt in das verwirrte und auch erschrockene Gesicht von Yoongi.

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