Kapitel 11

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Ashton

Ich wusste nicht, was mich dazu bewogen hatte, genau diese Worte auszusprechen. Vielleicht war ich auch einfach nur müde, da es auch schon nach Mitternacht war und ich einen anstrengenden und lauten Tag hinter mir hatte. Es hatte mir einiges abverlangt, diesen ganzen Lärm auszuhalten und langsam aber sicher wollte ich einfach nur noch meine Ruhe und wohltuende Stille. Meine Gehirnzellen waren anscheinend schon kurz vorm Einschlafen, wenn sie nicht schon schliefen. Aber ich hatte diese Worte ernst gemeint. Sie waren ja nicht einmal gelogen. Ich war unsterblich, naja, zumindest so gut wie. Es gab schon einige Möglichkeiten, einen Vampir zu töten aber dazu gehörten Knoblauch, Kreuze und Tageslicht ganz eindeutig nicht. Ich war in den vergangenen Jahren schon oft dem Tod nur knapp erwischt und ich hatte auch vor, noch ein paar Jährchen zu leben.

Ahilea wirkte auf mich ein bisschen ruhiger nach unserem Gespräch. Ein kleiner Fortschritt. Wenn ich etwas bewirken wollte, musste ich sie zuerst dazu bringen, mir zu vertrauen. Und dies stellte sich als gar nicht so einfach heraus. Zudem fühlte ich mich eigentlich ganz wohl in ihrer Gesellschaft. Und um ehrlich zu sein wirkte es bis jetzt noch nicht so, als würde der Night-Clan eine Gefahr darstellen. Doch natürlich konnte dieses Gefühl auch trügen. Davon konnte ich schliesslich ein Lied singen.

Einige hatten mittlerweile beschlossen, im Pool schwimmen zu gehen. Keine Ahnung, was sie dazu bewogen hatte, zumal es gar nicht so warm war um diese Tageszeit. Amüsiert beobachtete ich Ahileas Freunde dabei, wie diese sich an die Braunhaarige anschlichen und sie ins kalte Wasser stiessen. Durch den Überraschungseffekt halfen ihr auch ihre Vampirreflexe nicht und Ahilea fiel laut schreiend hinein. Prustend tauchte sie wieder auf und beschimpfte ihre Freunde aufs übelste. Grinsend streckte ich ihr meine Hand entgegen und zog sie mit Leichtigkeit hinaus ins Trockene.

Skeptisch musterte ich sie. Ahilea musste aus diesen nassen Klamotten heraus oder sie würde sich eine Erkältung einfangen, Vampirgene hin oder her. Zudem kam auch noch ein kühler Wind auf, was die ganze Sache auch nicht besser machte. «Komm mit, ich will nicht, dass du noch krank wirst», befahl ich ihr und griff nach ihrer Hand. Widerstrebend folgte sie mir, warf ihren Freunden aber vorher noch einen bitterbösen Blick zu. Diese Frau war einfach zu köstlich. Ich führte sie durch das mittlerweile fast leere Haus. Die meisten Gäste waren schon gegangen, zumal es schon weit nach Mitternacht war.

Wir stiegen die Treppe hoch in mein Zimmer. Ich musste es einfach wagen, Ahilea eines von Ashleys Kleidungsstücken zu geben. Meine Schwester würde davon ziemlich sicher nicht so begeistert sein, was ich aber ehrlicherweise verstehen konnte, wäre ich auch nicht und sie wird mich sehr wahrscheinlich dafür büssen lassen. Ich hatte aber auch keine Lust darauf, Ahilea eines meiner Kleidungsstücke zu geben, also blieb mir gar keine andere Wahl. Staunend sah Ahilea sich in meinem Zimmer um. Naja, es war eher wie eine Wohnung. Ich betrat mein Badezimmer und nahm mir ein Handtuch. Dieses warf ich Ahilea mit den Worten «für deine nassen Haare» zu und lief anschliessend in Ashleys Zimmer, wo ich mir Jeans, Shirt und Unterwäsche schnappte. Es war schon etwas befremdlich, in den Klamotten meiner Schwester herumzuwühlen. Aber egal, das war jetzt nicht von grosser Wichtigkeit. Die frischen Klamotten wollte ich Ahilea bringen, doch Ashley machte mir einen Strich durch die Rechnung. Meine kleine Schwester kam auf mich zu, warf einen kurzen Blick auf ihre Kleider in meiner Hand und nahm sie mir ab. Ich wollte protestieren, doch Ashley kam mir zuvor.

«Ich bringe sie Ahilea, warte du hier.» Dagegen hatte ich nichts einzuwenden und Ashley brachte die trockene Kleidung zu Ahilea, welche mittlerweile das Handtuch um den Kopf geschlungen hatte, wie ich durch die offene Tür erkennen konnte. Ashley legte ihr die Kleider auf mein Bett. Danach erklärte sie ihr, dass sie und ich draussen warten würden und schloss die Tür hinter sich. Im Flur lehnte sie sich neben mir, verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich aus schmalen Augen an. Ich wusste aus Erfahrung, dass dies nicht gutes zu bedeuten hatte. Und so war es auch.

Eternal Love - Der Ruf des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt