Okay, reiß dich zusammen

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aus Christinas Sicht

Es ist Sonntag Morgen. Die meisten Menschen liegen wahrscheinlich noch im Bett, aber ich mache mich gerade fertig fürs Training. Ich bin alleine in meiner Wohnung, Luca ist gestern morgen in sein Appartement gefahren, ich musste ja die Choreografien machen. Ich will mir gerade einen Kaffee machen, da blinkt mein Handy auf. Eine Nachricht von Luca. Schon muss ich lächeln. Okay, reiß dich zusammen. Ich öffne die Nachricht.

„Können wir uns vor dem Training schon sehen? Ich vermisse dich 💞"

Direkt hab ich wieder Schmetterlinge im Bauch. Oh Gott ich fühle mich als wär ich 12. Wenn Luca hierhin kommt ist bestimmt wieder irgendwer in der Nähe der Fotos macht. Ich will mich nicht schon wieder rechtfertigen müssen.

„Wie wärs mit nem Kaffee? In ner halben Stunde beim Café neben dem Studio?"

„Klingt gut, bis gleich ☺️"

Ich stelle meine Kaffeetasse wieder in den Schrank und ziehe mich um. Ich will gerade los, da blinkt mein Handy schon wieder auf. Diesmal ist es aber nicht Luca.

„Hey Bambi, wie gehts dir? Was machen die Choreos, alles fertig?" lese ich Andrzejs Nachricht.

„Ja alles supi, muss aber jetzt los. Telefonieren wir später?"

„So früh? Ihr trainiert doch sonst nie vor 9!"

Mist, er kennt mich zu gut.

„Harte Woche"
schreibe ich, obwohl ich genau weiß, dass Andrzej mir nicht glaubt.

„Ah ja... dann bis später"

Ich mache mich auf den Weg zum Café. Als ich dort ankomme, wartet Luca bereits mit zwei Coffee to go Bechern in der Hand auf mich. Er guckt in die falsche Richtung als ich auf ihn zugehe. Als sich sein Kopf zu mir dreht, treffen sich unsere Blicke. Ich muss sofort wieder anfangen zu lächeln. Er auch. „Guten Morgen" - „Guten Morgen" Wir umarmen uns zur Begrüßung, wobei Luca mir einen leichten Kuss aufs Haar gibt. Ein bisschen schüchtern nehme ich den Becher in die Hand. „Danke" sage ich. „Da nicht für. Was hast du gefrühstückt?" fragt Luca. Ich schaue ihn an, er weiß genau, dass er mich aus meiner Morgenroutine geholt hat. „Hab ich mir doch gedacht" lacht er und drückt mir eine Banane in die Hand. „Sollen wir ein bisschen spazieren? Ein bisschen Zeit habe ich ja noch bis zum Training oder?" fragt Luca. Kritisch schaue ich auf die Uhr „Ja, zwei Minuten hätten wir noch" entgegne ich und wir beide lachen. Laut unserem Plan fangen wir erst in einer Stunde an. Wir gehen Richtung Rhein. Unsere Arme berühren sich die ganze Zeit und unsere Hände streifen sich immer wieder, aber wir sind hier ziemlich in der Öffentlichkeit, ich glaube deswegen nimmt er meine Hand nicht. Wir spazieren erst ein bisschen am Rhein entlang. Dann kommen wir an eine Stelle, wo man durch ein paar Bäume direkt an den Rhein kommt. Luca guckt mich an und grinst breit. Jetzt nimmt er meine Hand und wir klettern durch die Bäume. Wir stehen direkt am Rhein, ganz alleine. Luca zieht seine Jacke aus und legt sie auf den Boden, sodass wir uns darauf setzen können. Er nimmt mich in den Arm und ich lehne meinen Kopf an seine Brust. „Wow hier ist es echt schön" sage ich. „Ein super Ausblick" sagt Luca und ich merke, dass er mich dabei anguckt. Ich drehe meinen Kopf zu ihm und schaue ihm tief in die Augen. Er streicht eine Strähne aus meinem Gesicht und legt sie hinter mein Ohr. Ich streichle seine Wangen und lege meine Lippen auf Lucas. Seine Lippen sind so weich, denke ich. Ich streichle ihm über den Kopf und er legt seine Hände an meinen Hals. Als wir uns voneinander lösen, schaue ich erst ein bisschen schüchtern auf den Boden, ich weiß nicht wieso, unser erster Kuss war es ja nicht. Luca legt seine Hand an mein Kinn und hebt mein Gesicht zu seinem. Wir lächeln uns an. Ich glaube, ich war noch nie so glücklich.
Ich lege meinen Kopf wieder an Lucas Brust und genieße die Geborgenheit, die ich spüre wenn ich bei ihm bin. Er haucht mir einen Kuss auf seine Stirn. Dann holt er sein Handy raus. „Was machst du?" frage ich. „Lass dich überraschen" sagt er und lächelt verschmitzt. Während er am Handy irgendwas einstellt beobachte ich ihn. Er muss lächeln. „Darf ich bitten?" fragt er, steht auf und bietet mir seine Hand an. Ich höre, wie die Musik startet. 'Avant toi'. Ich hocke mich hin, wie am Anfang unserer Choreografie. Als Luca von hinten seine Arme um mich legt muss ich wieder lächeln, genau wie bei der live show, obwohl das eigentlich nicht geplant war. Wir tanzen unsere Rumba und ich liebe es zu sehen, mit wie viel Gefühl und Hingabe Luca meine große Leidenschaft ausübt. Am Ende gibt er mir den Kuss auf die Stirn. „Wir haben kein Publikum hier... von daher" sagt er und legt seine Lippen wieder auf meine. Ich erwidere den Kuss und er streichelt mir über den Rücken, während ich meine Hände über seine Brust an seine Wangen lege und dann mit meinen Händen durch seine Haare fahre. Unsere Lippen lösen sich voneinander, stattdessen legt er aber seine Stirn an meine. Wir haben beide die Augen geschlossen und genießen einfach die Nähe. „Ich glaube, wir sollten langsam mal zum Training gehen" sagt Luca schließlich. „Ich löse mich von ihm und schaue auf die Uhr. 10 vor 9. „Oh, ja ich glaube auch." Luca nimmt meine Hand und wir gehen wieder durch die Bäume zurück auf den Weg, wo ich seine Hand loslasse. Sofort vermisse ich seine Nähe. Ich hake mich bei ihm ein. Luca guckt mich überrascht an. „Das machen auch Freunde" erkläre ich, wohl eher um mich selber zu überzeugen, aber wer soll uns denn hier schon sehen.

Au clair de la luneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt