„Was würde das für uns heißen?"

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„Also - machen wir es öffentlich?" Luca schaut mich fragend an. Ich lasse mich aufs Bett fallen und schaue an die Decke. „Ich weiß nicht" sage ich ehrlicherweise. Luca schaut mich fragend an. „Weißt du nicht... Bist du dir irgendwie unsicher oder so?" fragt Luca mich. Ich setze mich auf und schaue ihn an. Ich liebe Luca, das tue ich wirklich! „Irgendwie schon" Luca schaut niedergeschlagen zu Boden. Ich wusste es, er fasst es falsch auf. Ich stehe auf und gehe zu ihm. Ich lege meine Arme um Luca. „Nicht deinetwegen. Ich liebe dich" Luca schaut mich an. „Ich liebe dich und da bin ich mir wirklich sicher, okay?" Luca nickt. „Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich schon will, dass es alle zerpflücken und so viele Fragen stellen und so" Luca scheint nicht wirklich überzeugt zu sein. „Das tun sie doch eh, kann uns das nicht egal sein?" fragt er, geht zum Tisch, schenkt sich ein Glas Wasser ein und setzt sich. „Ja, aber, es sind doch bis jetzt alles nur Gerüchte" Luca nimmt einen großen Schluck Wasser und schaut vor sich hin. „Aber das ganze Verstecken ist mittlerweile echt nervig" Er schaut wieder zu mir. „Ich will nicht immer darüber nachdenken müssen, ob ich jetzt deine Hand nehmen oder dich küssen darf oder so" Ich setze mich ihm gegenüber. „Können wir nicht noch ein bisschen warten?" frage ich. „Worauf willst du denn warten?" fragt Luca mich. „Ich will einfach noch ein bisschen Zeit" erkläre ich. „Bist du dir so unsicher?" fragt Luca. Ich weiß nicht was ich darauf antworten soll. Ich bin mir schon noch irgendwie unsicher, wieso auch immer. Ich lege meine Hand auf Lucas, die auf dem Tisch liegt. „Ich will dich ja auch zu nichts drängen, ehrlich nicht!" beteuert Luca. „Nur, denkst du nochmal drüber nach?" bittet er mich. Ich nicke. „Mache ich, versprochen!" Luca lächelt mich schief an. Dann steht er auf. „Gehen wir nochmal runter? Vllt sitzt Cyril ja noch da..." Ich nicke und folge ihm. Will er gerade nicht mit mir alleine sein? Ach, diese Gedanken sollte ich am besten einfach streichen. Viel wichtiger: warum bin ich so dagegen, dass wir es öffentlich machen? Und warum ist es Luca so wichtig? Auf dem Weg zum Aufzug nimmt Luca meine Hand.

Tatsächlich sitzt Cyril noch mit einem Bier und seinem Laptop unten an der Bar. „Hey, das ging aber schnell" begrüßt er uns. „Was darfs sein?" fragt er und bestellt dann für uns noch ein Bier und ein Glas Wein. Während Cyril von den Plänen für Lucas Konzerte erzählt, kann ich schwer folgen. Ich nehme mein Handy. Andrzej. „Ruf mich an" schreibe ich ihm und schaue dann wieder zu Luca und Cyril. „Christina, du bist doch dabei, oder?" fragt Cyril mich in dem Moment. „Klar, wenn ich kann" Ich gehe einfach mal davon aus, dass es um die Konzerte ging. Luca legt einen Arm um mich. In dem Moment klingelt mein Handy. „Das ist Andrzej, ich sollte rangehen" Luca nickt. „Liebe Grüße" sagt er. Ich stehe auf und gehe Richtung Lobby. „Hi" sage ich. „Hey, Bambi, wie gehts?" fragt er. „Ganz gut, glaube ich" ich setze mich in der Lobby auf einen der Sessel. „Hey, was ist denn los, ist was passiert?" fragt Andrzej. „Wieso?" frage ich. „Ach komm schon, Bambi, ich kenn dich doch" Ich seufze. „Also, wir waren heute ja bei der Probe für immer wieder sonntags und dann" - „Oh ja, ich freue mich schon auf die Show!" unterbricht Andrzej mich. Ich lache ein wenig. „Ja, ich mich auch" sage ich ironisch. „Naja, auf jeden Fall war die Probe, ich sage mal nicht so spannend und dann hat Luca seine Hand auf mein Bein gelegt und ich" Ich schaue mich um. „Warte kurz, ich gehe mal in mein Zimmer" sage ich ihm, als ich merke, dass ich hier nicht alleine bin. „Gerade wo's spannend wird?" fragt Andrzej. „Jaja, es geht ja gleich weiter" beruhige ich ihn. „Also, ich meinte dann, dass das hier nicht geht" erzähle ich weiter, als ich alleine vor dem Aufzug stehe. „Und dann haben wir angefangen darüber zu sprechen, ob wir unsere Beziehung öffentlich machen sollten" erzähle ich, während ich in mein Zimmer gehe. „Okay und wie siehst du das?" fragt Andrzej mich. „Ich weiß nicht, das hab ich Luca auch gesagt und ich hab ihm gesagt, dass ich noch etwas warten will, aber auch, dass es nicht an ihm liegt und ich" - „Es liegt nicht an mir, es liegt an dir? Was ein Korb, der arme Luca" scherzt er. „Andrzej, das ist nicht witzig. Ich hab Angst, dass Luca wirklich sauer auf mich ist" sage ich mit einem leichten Zittern in der Stimme. „Ach, der kann doch nicht sauer auf dich sein" winkt Andrzej ab. „Kannst du das bitte mal ernst nehmen?" fordere ich ihn auf und lege mich aufs Bett. „Wieso glaubst du, dass er sauer ist, hat er so gewirkt?" fragt Andrzej. „Naja, ich glaube, er hat es schon so aufgefasst, als wäre ich mir wegen unserer Beziehung unsicher. Und danach wollte er direkt runter gehen, so als wollte er bloß nicht mit mir alleine sein" erzähle ich Luca. „Ach, ich wette das hast du dir eingebildet" versucht Andrzej mich zu überzeugen. „Aber wieso bist du dir unsicher?" fragt er mich. Gute Frage. „Ich weiß es nicht, ich hab Angst, dass alles was wir sagen auseinander genommen wird" erkläre ich. „Aber normalerweise ist dir doch egal, was im Internet steht?" Da hat er Recht. Egal ist vielleicht das falsche Wort. Aber ich stehe darüber, die meisten Artikel ignoriere ich eh. „Ich verstehe es ja selber nicht" nörgle ich in mein Handy. „Aber es liegt wirklich nicht an Luca, ich liebe ihn!" Ich setze mich auf. „Was soll ich denn jetzt machen?" frage ich Andrzej. „Naja, auch wenn du das jetzt vielleicht nicht hören willst, du solltest dieses Gespräch mit Luca führen. Wie hat denn das Gespräch heute geendet?" fragt Andrzej. „Luca hat mich darum gebeten, nochmal darüber nachzudenken. Und dann sind wir runter zu Cyril gegangen" erzähle ich. „Okay, das heißt ja auf jeden Fall, dass ihr noch keine Entscheidung getroffen habt" Ich nicke. „Genau" Aber bald. „Ich hab das vorhin ernst gemeint, Luca kann nicht sauer auf dich sein, er liebt dich so sehr, das sieht doch jeder! Also sag ihm einfach, wie du dich fühlst, er wird dich verstehen." Ich nicke. „Du hast Recht" sage ich. „Ich weiß" ich muss lachen. „Ich hab dich lieb" sage ich lächelnd. „Ich dich auch" antwortet er. „Danke dir" sage ich. „Also dann, viel Spaß bei der Show morgen, ich freue mich schon!" wünscht Andrzej mir lachend. „Werde ich haben, Luca hat versprochen es wird witzig" antworte ich. „Davon bin ich überzeugt" lacht Andrzej. „Also, bis dann" verabschiedet er sich. „Bis dann" verabschiede ich mich. Ich lege mein Handy zur Seite und starre lange einfach nur an die Decke. Wenn wir es öffentlich machen würden wären wir auf jeden Fall freier. Wir müssten uns nicht mehr verstecken.

Au clair de la luneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt