„Du bist glücklich, oder?"

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„Okay, gut gemacht! Das wars für heute!" sage ich um kurz vor 8 zu Luca. Wir sind jetzt seit 11 Stunden hier, weil wir ja durch den Einsatz heute morgen einiges an Zeit verloren haben. „Danke, dass ihr noch so lange mitgemacht habt" sage ich in die Runde. Wir packen unsere Sachen zusammen. Luca und ich gehen raus. Es regnet. „Na super, schöner Tag" - „Immerhin hat es heute Vormittag nicht geregnet" scherzt Luca. „Stimmt" lache ich. „Die kleine war schon echt süß" schwärme ich. Luca nickt. „Und guck mal, vielleicht hast du ne neue Tänzerin zum Leben erweckt" Luca schaut mich an. „Ja auf jeden Fall, nach einem Tanz mit mir will jeder tanzen" - „Na ja, die Krönung war ja wohl, dass sie mit mir tanzen durfte" Wir lachen. Als wir zu Hause sind springt Luca unter die Dusche. Ich rufe meine Mum an, schließlich ist heute Muttertag und ich hab mich bis jetzt noch nicht gemeldet...
„Hi Papa, Hallo Mama, alles Liebe zum Muttertag" - „Christina, wie schön, dass du anrufst! Danke! Wie gehts dir?" - „Ich bin noch ein bisschen durcheinander, heute war einiges los" ich erzähle meinen Eltern von dem chaotischen Vormittag. „Was macht ihr denn für Sachen" meine Mutter lacht. „Na ja, es ist ja niemandem was passiert und ihr habt ja echt das Beste aus der Situation gemacht, wie es klingt." - „Ja, das stimmt, ich finds auch cool, dass Luca da mitgemacht hat, einfach so, mitten auf dem Bürgersteig zu tanzen. Ich bin mir nicht mal sicher ob Andrzej das mitgemacht hätte" lache ich. „Wie gehts denn Luca so?" fragt meine Mum. „Ihm gehts gut. Er vermisst zwar manchmal seine Familie und seine Freunde, aber ich glaube, ich kann ihn ganz gut ablenken" erzähle ich und kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. „Davon bin ich überzeugt" lacht meine Mum. „Wieso, was meinst du?" - „Ach nichts..." Ich höre wie Luca aus dem Bad kommt. „Wie war denn euer Wochenende?" frage ich meine Eltern. Meine Mutter beginnt zu erzählen. Luca kommt zu mir und stellt sich vor mich. „Deine Mum?" fragt er stumm. Ich nicke unauffällig. Luca will sich umdrehen. „Warte" sage ich. „Was ist denn?" fragt mein Vater. „Ne, nicht du, entschuldige, einen Moment" sage ich und lege mein Handy zur Seite. „Wer ist denn noch da?" fragt meine Mum. Ich stehe auf und gehe zu Luca. „Komm" sage ich leise, nehme seine Hände und wir setzen uns auf die Couch. Ich nehme mein Handy und schaue zu Luca. Er lächelt mir zu und nickt. Dann drehe ich das Handy wieder so, dass wir beide in der Kamera zu sehen sind. „Luca ist bei mir" antworte ich. „Ach, Hallo Luca!" begrüßt ihn meine Mum. „Mama, Papa" Ich spüre Lucas Blick auf mir und lege meine Hand auf sein Bein. „Luca und ich sind zusammen" sage ich mit einem breiten Grinsen. „Was, wow, das ist aber toll!" freut sich meine Mutter. Luca legt seinen Arm um mich. Ich nicke. Meine Mum schaut mich an. „Du bist glücklich, oder?" Die Frage stellt sie immer, wenn ich ihr etwas Neues erzähle. Ich nicke. „Sehr sogar!" Sie lächelt. „Das sieht man" Luca und ich schauen uns an und grinsen. „Aber ihr macht es noch nicht öffentlich, oder?" fragt mein Vater. „Nein, die einzigen die davon wissen seid ihr, Lucas Eltern und die anderen Paare von Let's Dance, aber auch nur die Paare, keiner vom Sender" Mein Vater nickt. „Bleibt dabei, die Presse kann alles kompliziert machen. Die verdrehen jedes Wort!" Mein Vater ist kein großer Fan davon, dass ich durch Let's Dance in der Öffentlichkeit stehe. Aber er akzeptiert es. Dank meiner Mum, glaube ich. „Na ja, egal" sagt er. „Ich freue mich auch sehr für euch! Ich bin froh, dass meine Tochter so einen netten Kerl gefunden hat" lobt mein Vater Luca. Ich staune nicht schlecht. Luca lächelt. „Vielen Dank" sagt Luca verlegen. Er weiß nicht was er sagen soll. „Ich habe aber auch echt Glück" Er lächelt mich an.
„Also um ehrlich zu sein, ich hab mir sowas schon gedacht als ihr hier wart" erzählt meine Mum. Luca und ich schauen uns an und müssen lachen. „Du bist nicht die erste" kläre ich sie auf. „Sind wir denn so auffällig, also ich meine, merkt man das so schnell?" frage ich etwas ängstlich. „Ich will nicht, dass es jeder schon weiß, ich kann mir schon vorstellen, das irgendwann bekannt zu geben aber doch jetzt noch nicht" sage ich. „Ach, wir kennen dich doch. Wir haben gemerkt, wie glücklich du bist! Und dass das an Luca liegt ist mir dann schon aufgefallen, ich habe ja auch gesehen, wie ihr miteinander umgegangen seid. Aber ich hab euch ja auch im privaten Umfeld zu Hause gesehen und ich kenne doch meine Tochter" - „Ja, das hat Lucas Mutter auch gesagt" lächle ich. Luca streichelt mir über den Rücken. „Außerdem kann es ja keiner wissen, wenn ihr es nicht bestätigt. Ich will nicht lügen, ich habe auch schon den ein oder anderen Artikel gesehen. Aber so lange ihr weiterhin nichts bestätigt, können die nur Vermutungen anstellen." versucht mein Vater mich zu beruhigen. „Ja, das reicht ja auch" entgegne ich. „Ja gut, dass man über euch spricht, das könnt ihr nicht wirklich beeinflussen" sagt mein Vater. „Das ist nunmal so, wenn man im Fernsehen ist" - „Ja, das weiß ich doch" entgegne ich. „Ach, ihr schafft das schon!" muntert mich meine Mutter auf. „Genau, zusammen schaffen wir das" sagt Luca zu mir und lehnt mich an sich. „Also, vielen Dank für euren Anruf, wir sind jetzt mit den anderen zum Grillen verabredet" Ich nicke „Ach wie schön, viel Spaß und liebe Grüße!" antworte ich. „Ja, von mir" - „nicht" unterbreche ich Luca. „Du bist ja gar nicht hier" - „Danke, richte ich aus" bestätigt meine Mum lachend. „Hören wir uns die Tage nochmal?" - „Ja auf jeden Fall! Tschüss" - „Tschüss, bis dann!" ich lege auf. Luca schaut mich an. „Also von mir aus wissen es alle, die es wissen sollen, oder?" Ich nicke. „Bei mir auch" Ich bin etwas in Gedanken. Wieso überrascht es keinen, dass wir zusammen sind? Weiß es eh schon jeder? Nachdenklich lege ich meinen Kopf auf Lucas Brust. Er legt seine Hand auf meinen Kopf. „Wir sind ja auch nicht die einzigen. Bei Kathrin und Tijan gibt es auch Gerüchte. Sogar bei Lili und Massimo. Ich meine, beim Tanzen zeigt man Emotionen. Man ist sich näher als jedem anderen und zärtliche Berührungen kommen auch dazu. Da kommen nunmal Gerüchte auf, die Leute glauben ja auch, was sie glauben wollen! Wir müssen da drüber stehen" Ich schaue Luca an. „Du hast Recht. Es ist einfach neu für mich" - „Ich weiß, aber mach dir darüber keine Gedanken, lass sie glauben was sie glauben wollen und wir machen unser Ding" Ich lächle. „Ja das stimmt! Wir machen das schon" sage ich und bin wirklich positiver gestimmt. „Ich glaube es zwar nicht, dass ich das zuerst sage, aber ich hab Hunger! Bestellen wir? Ich hab keine Lust jetzt zu kochen" Ich schaue Luca an. Er lacht. „Ne, ich auch nicht"
Wir bestellen Pizza und Salat, ausnahmsweise mal keine Pasta. Während wir auf unser Essen warten, mustere ich Luca. „Was ist?" fragt er mich. „Mein Vater war dir gegenüber überraschend positiv gestimmt" bemerke ich skeptisch. „Wieso überraschend?" fragt Luca frech. „Na ja, normalerweise dauerte es seine Zeit, bis mein Vater meine Freunde akzeptiert hat. Und oftmals hat meine Mutter ganze Arbeit geleistet bevor es soweit war, auch wenn sie das nie zugegeben hat. Ich hab deswegen schon mal heftig mit ihm gestritten. Außerdem fand er es gar nicht gut, dass ich durch Let's Dance im Fernsehen bin und in der Öffentlichkeit stehe. Und bei dir ist das ja nochmal einiges mehr! Ich hab nicht erwartet, dass es so gut läuft" erkläre ich. „Na ja, wir hatten ein gutes Gespräch unter Männern als ich bei euch war" Ich muss lachen. „Ehrlich jetzt??" Luca nickt. „Ich weiß gar nicht, was daran so witzig sein soll!" Ich lache noch mehr. „Was hat er denn gesagt?" - „Männergespräche gehen Frauen nichts an!" - „Ah ja, das 18. Jahrhundert will seine Rollenbilder zurück" entgegne ich. Jetzt muss Luca auch lachen. „Nein, er hat mich tatsächlich etwas unter die Lupe genommen. Er hat mich einiges über mich gefragt, auch dazu, dass ich in der Öffentlichkeit stehe und tatsächlich auch zu meiner Trennung. Ich war einfach offen und ehrlich zu ihm. Ich glaube das hat ihm gefallen" Ich nicke staunend. „Nicht schlecht" Ich kann aber nicht ganz ernst bleiben und muss los prusten. Ich lege meine Hand auf Lucas Oberarm. „Entschuldige, eigentlich freue ich mich sehr darüber" Luca nickt „Jaja, ich merk schon" Nachdem ich mich beruhigt habe, gehe ich kurz ins Bad und mache mir die Haare. Als es klingelt komme ich gerade in den Flur. Ich öffne die Tür und nehme das Essen entgegen. Wir machen es uns auf der Couch gemütlich und gucken Friends, während wir essen. Luca hat aus unerklärlichen Gründen nie Friends geguckt. Als wir zu dem Titelsong getanzt haben, haben wir darüber gesprochen und habe Luca einen Serienmarathon aufgequatscht und - große Überraschung - er liebt es seit der ersten Folge. Nachdem wir eine Folge gesehen und aufgegessen haben, nehme ich die Fernbedienung und drücke auf Pause. „Hey, ich wollte weiter gucken" protestiert Luca. „Nein" sage ich frech und bringe unsere Teller und die Küche. „Was machst du?" ruft Luca mir hinterher. „Siehst du gleich" Ich nehme die Box mit und mache Musik an. So, wir trainieren jetzt für den Challenge Dance" fordere ich ihn auf. Luca stöhnt gespielt auf. „Keine Angst, nur Grundschritte und einfache Figuren auf die Musik, keine Choreos, Hebefiguren oder sonstiges" Luca grinst. „Na gut" Er steht auf und wir stellen den Couch Tisch zur Seite. „So, los gehts mit Salsa" Ich mache einen Salsa Song an, den Let's Dance schon öfter genutzt hat. „Uuh, ja, häiß" sagt Luca. Ich muss lachen. Wir tanzen die Salsa und ich bin wirklich beeindruckt, wie viel Luca sich davon gemerkt hat. Am Ende des Tanzes hat er seine Hände vorne auf meinem Bauch. Er dreht mich um, sodass mein Gesicht direkt vor seinem ist. „Super hot" sage ich schwer atmend. Luca legt seine Lippen auf meine und küsst mich leidenschaftlich. Die Box spielt meine Musik weiter ab. Ich erwidere Lucas Kuss und fahre mit meinen Händen über seine Wangen, durch seine Haare und schließlich über seine Brust. Luca hat seine Hände erst an meinem Rücken und fährt dann über meinen Rücken und meinen Nacken an meinen Kopf, wo er mir durch die Haare fährt. Er legt eine Hand in meinen Nacken und zieht mich noch näher zu sich. Dann legt er seine Hände auf meine Hüften und hebt mich hoch. Ich lege meine Beine um seine Hüften und lächle. Ich spüre, dass Luca auch lächelt, obwohl ich die Augen geschlossen habe. Ich lege meine Arme um seinen Hals und meinen Kopf auf seine Schulter. „Also wenn wir wirklich trainieren wollen, sollten wir wohl etwas weniger heißes tanzen" lache ich, als Luca mich wieder runter lässt. „Du hast den Tanz ausgesucht" sagt er breit grinsend. Unsere Gesichter sind nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt, aber wir machen keine Anstalten, das zu ändern. „Ich weiß"

Au clair de la luneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt