Kapitel 3

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Yuri

Den Rest der Woche übten wir für das Kurzprogramm. Jeden Tag schmerzten meine Füße und ich hatte immer mehr Druckstellen von meinen Ice Skating Schuhen. Ich hoffte ich würde noch ein paar Jahre auf dem Eis bleiben können. Ich wollte wenigstens einmal die Goldmedaille für Viktor holen. Wenn ich bis ich 27 Jahre, wie Viktor, Skaten konnte, hatte ich hoffentlich noch drei Chancen Gold zu holen. Außerdem wird Yurio bald in die Pubertät kommen, das heißt für ihn wird nicht mehr alles so sein wie früher. Das machte es für mich einfacher die Goldmedaille zu gewinnen. Ich hatte also gute Chancen, wenn alles so lief wie letztes Jahr, dieses Jahr zu gewinnen. Bald würde schon der Cup of China sein, bei dem ich es hoffentlich schaffen würde, Gold zu holen. Ich hatte Vertrauen in das Stück, das Viktor und ich momentan erarbeiteten und es hatte definitiv das Potenzial den China Cup zu gewinnen. Aber schlussendlich hing alles von mir ab...

Letztes Mal hatte Phichit Gold bekommen und ich Silber. Insgesamt hatte ich bei allen Turnieren, bei denen ich eine Medaille bekommen hatte, immer Silber bekommen, außer beim Chugoku, Shikoku und Kyushu Championship. Da hatte ich Gold bekommen. Ich hoffte Phichit beim Cup of China wieder zu treffen und ihn dieses Mal zu schlagen. „Yuri, kommst du jetzt? Wir wollten doch in die Stadt!", rief Viktor von unten aus der Küche. Ich nahm mir einen Rucksack und ging runter. „Bin da Viktor! Wir können gehen!",rief ich durch die Wohnung, die Viktor und ich uns zusammen nach dem Grand Prix Final gemietet hatten.
Auf dem Weg zur Hauptstraße, auf der die meisten Läden waren, stellte Viktor plötzlich eine echt komische Frage: „Warst du eigentlich jemals verliebt?" Ich zuckte zusammen. „Wo kommt das denn her? Und nein ich war noch nie verliebt! Das habe ich dir doch schon gesagt." Wie kam er darauf? War es so offensichtlich? „Bist du verliebt?" „Nein! Und was soll das? Bist du vielleicht verliebt?" „Nein ich bin auch nicht verliebt, aber ich hätte nichts dagegen. Wie du anscheinend." Ich wusste auch nicht wieso ich die Frage gestellt hatte. In seinen Augen sah ich, dass er die Wahrheit sagte.

Etwas in mir zerbrach und ich schwieg den restlichen Weg bis zum Laden. Nachdem ich mir eine Jacke gekauft hatte, gingen wir aus dem Laden und Viktor zeigte sofort auf ein kleines Café gegenüber von den Laden. „Lass dahin gehen! Bitte!" Viktor sah mich aus seinen wunderschönen blauen Augen an und mein Herz schmolz. „Gut, aber nur wenn du nicht mehr guckst wie ein kleines Kind, das unbedingt ein Eis will!", lacht ich und sah, wie auch Viktor grinste. Alles war wieder normal.

Viktor

Yuri war echt komisch drauf. Wieso hatte er den ganzen Weg über geschwiegen? Mir war anscheinend meine Verwirrung anzusehen, denn er murmelte verlegen: „Sorry, ich war nicht so in der Stimmung zu reden. Komm jetzt." Ich ging hinter ihm her und war immer noch verwirrt. Erst war er total abwesend gewesen, nachdem ich das mit verliebt sein angesprochen hatte, und jetzt war alles plötzlich wieder normal. Er öffnete die Tür zum Café und kaum hatte er einen Schritt hinein getan, lief eine Bedienung auf ihn zu, rief seinen Namen und fiel ihm um den Hals. Er sah etwas verwirrt aus, erwiderte aber die Umarmung. Ich stand etwas verwirrt hinter ihm. „Yuri, sag nicht dass das Viktor Nikiforov ist! Ich meine klar habe ich dich verfolgt, aber ich kann es immer noch nicht glauben!" Warte mal, sie hatte ihn im Fernsehen verfolgt, fiel ihm um den Hals und ging sehr vertraut mit ihm um. Yuri hatte doch gesagt er hatte nie eine Freundin und war auch nicht verliebt! Sie führte uns zu einem Tisch, der in einer Ecke stand. „Oh tut mir leid! Ich habe sie dir noch nicht vorgestellt!", rief Yuri plötzlich. Ja, hatte er noch nicht. „Also, das ist Leana. Sie läuft auch Eis und wir hatten früher zusammen Training und ich habe sie nochmal auf einem Turnier getroffen, bevor du mein Coach wurdest." Als er das sagte hatte er einen leichten rosa Ton auf den Wangen. Als Leana die Bestellung aufgenommen hatte und gegangen war, flüsterte ich Yuri zu: „Ich dachte du hattest nie eine Freundin! Das sieht mir hier aber ganz anders aus." Ein leichtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Ich fand es zwar nicht gut, dass er mich angelogen hatte, aber ich fand es süß seine alte Liebe zu treffen. „Wir hatten nie etwas Viktor! Ehrlich. Aber vielleicht bin ich ein bisschen verliebt." Ich hab erschrocken meine Augenbrauen, grinste dann aber über das ganze Gesicht. So sah das also aus. Er war in Leana verliebt.

Yuri

Wieso hatte ich Viktor gesagt, dass ich verliebt war? Ich hätte mir am liebsten gegen die Stirn gehauen. Obwohl das nichts gegen den Schmerz meiner eigenen Dummheit war.
Das Essen verlief in einer relativ normalen Stimmung. Ich bestellte mir einen Cupcake, von dem Viktor mindestens die Hälfte aß, weil ich „ja nicht zu viele Kalorien essen sollte", wenn man ihn zitiert. Dabei hatte er zusätzlich noch ein ganzes Stück Sesamkuchen. Wir beide tranken einen Kaffe und ich war wieder erstaunt, wie viel Zucker in Viktor Kaffe kam, ohne dass es ihm zu süß wurde. Leana bediente uns und blieb immer länger als notwendig bei uns stehen, um mit uns zu reden.
Nachdem wir alles aufgegessen hatten und Leana abräumte, sagte Viktor ganz unschuldig und mit einem Zwinkern: „Ich geh dann mal auf Toilette und lasse euch alleine."

It's not the end of the story (beendet und überarbeitet) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt