Kapitel 11

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Yuri

Ich wachte auf, weil ich an der Schulter gerüttelt wurde. „Yuri, wach auf!" „Lass mich schlafen!", murrte ich und zog die Decke noch höher. „Dann muss ich wohl zu drastischeren Mitteln greifen." Hörte ich die belustigte Stimme von Viktor. Warte mal, wieso war Viktor in meinem Zimmer und versuchte mich zu wecken? Da fiel mir ein, dass ich wieder bei Viktor geschlafen hatte. Ich öffnete gerade noch rechtzeitig die Augen, um zu sehen, wie Viktor mit einem Glass Wasser in der Hand auf das Bett zu kam. „Das wagst du nicht!", murmelte ich leise und tatsächlich Viktor stoppte kurz vor dem Bett und trank das Glass in einem Zug leer. „Glaubst du wirklich ich hätte in meinem Bett Wasser über dich gekippt? Wenn in deinem Bett, aber in meinem? Niemals. Du hättest dein Gesicht sehen sollen. Das war so süß, wie du dort mit vor Angst geweiteten Augen lagst", sagte er und fing gleich darauf an loszulachen. „Schön, dass ich dich zum Lachen bringen konnte", grummelte ich sarkastisch. Ich wollte in mein Zimmer gehen, doch als ich gerade die Hand auf die Klinke der Tür legte, sagte Viktor: „Bevor ich es vergesse zu sagen. Du brauchst noch ein Lied für dein Free-Skate. Das suchst du wieder selbst aus. Und lass dir dieses Mal nicht so viel Zeit wie letztes Mal. In zwei Monaten ist schon der Cup of China. Ich will mich jetzt umziehen, aber wie wir gestern schon festgestellt haben, ist dir das peinlicher als mir." Er lachte und ich schüttelte meinen Kopf. Er war einfach der Beste.

„Ich werde mich heute dranmachen und ein Lied suchen", sagte ich und ging aus dem Zimmer. Was sollte ich bloß für ein Lied nehmen? Ich ging, nachdem ich mich umgezogen hatte, an meinen Computer. Ich sah in den Musikcharts nach. Es war zwar eher unüblich moderne Musik zu nehmen, aber ich hatte dieses Jahr vor Gold zu holen und die Jury zu überraschen. Sofort sprang mir ein Lied ins Auge: Rewrite the Stars von Zac Efron und Zendaya. Ich ging zu Viktor rüber. „Viktor, ich glaube ich habe jetzt schon ein Lied gefunden." „Yuri, ich hatte zwar gesagt, du sollst schneller als letztes Mal ein Lied finden, aber das heißt nicht, du sollst nur zehn Minuten dafür verwenden", erwiderte Viktor lachend. Ich hielt ihm die Kopfhörer hin und er hörte sich das Lied an. „Es ist unerwartet das Lied von dir zu bekommen, aber ich finde es passt. Wenn du dir sicher bist, dass du es nehmen willst, können wir gleich heute Nachmittag die Choreografie dafür schreiben." Ich nickte und ging glücklich aus dem Zimmer.
Wir trainierten noch das Kurzprogramm und ich konnte es erstaunlich gut, dafür, dass ich es nur eine Woche geübt hatte.
Am Nachmittag kam Viktor zu mir ins Zimmer und wir schrieben eine Choreografie. „Weißt du was ich an dem Lied besonders mag? Es ist traurig aber auch hoffnungsvoll", sagte Viktor. Als er das sagte sah er traurig in die Luft. Ich nickte, denn ich teilte seine Meinung. Es erinnerte mich ein bisschen an meine Liebe zu Viktor. Ich war in ihn verliebt, doch wir waren nicht zusammen und selbst wenn wir es wären, würde es schwer sein. Sehr schwer. Außerdem wusste ich nicht, ob er meine Liebe erwiderte. Ich hoffte es und würde nie aufhören zu hoffen, dass er eines Tages meine Liebe erwidern würde.

It's not the end of the story (beendet und überarbeitet) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt