Kapitel 16

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Viktor

Heute war es so weit. Es war Freitag. Die Tage bis jetzt waren unterkühlt und nicht angenehm gewesen. Yuri hatte versucht sich bei mir zu entschuldigen, aber ich hatte jeden Versuch abgeblockt, was dafür gesorgt hatte, dass wir uns in unserer Wohnung aus dem Weg gegangen waren und nur wirklich beim Training gesprochen hatten. Eine positive Sache war, dass der Streit zwischen uns Yuri dazu animiert hatte, noch mehr zu trainieren, was dafür gesorgt hatte, dass sein Programm perfekt war. Er hatte gute Chancen zu gewinnen.

Ich stand aus meinem Bett auf, zog mir etwas an und ging runter zu Essen. Yuri war schon da und hielt mir, sobald ich die Küche betrat, ein Schälchen mit Frühstück hin. Ich nahm es ihm ab und lächelte ihn an. Es war Zeit das Eis zwischen uns zu brechen, vor allem bei den Plänen, die ich für heute hatte. „Danke. Tut mir leid ich wollte dich am Dienstag nicht so anfahren, aber mir tat es weh, zu wissen dass du ein Geheimnis vor mir hast und mir nicht sagen willst, was es ist." „Mir tut es auch leid. Ich will keine Geheimnisse vor dir haben, aber ich kann es dir auch nicht verraten." Ich umarmte ihn als Zeichen, dass ich ihn verstanden hatte und weil mir seine Nähe gefehlt hatte. Das Training verlief noch besser als die Tage zuvor und ich fieberte dem Nachmittag entgegen.
Kurz vor drei verließ Yuri das Haus um etwas abzuholen. Ich nahm das Fotoalbum aus einer Schublade meines Schreibtisches und sah mir die Bilder an. Wir sahen so glücklich aus. Ich steckte es in einen kleinen Rucksack und ging aus dem Haus. Ich hatte mir ein weißes Hemd und ein graues Jacket und graue Jeans angezogen. Auf dem Weg zum Café sahen mich ein paar Leute komisch an, aber ich ignorierte sie einfach. Ich war total aufgeregt, wie das ganze verlaufen würde. Wie würde er reagieren und wusste er, wieso ich da war? Würden wir ungestört sein? Wie würde es für uns weiter gehen? Ich drehte immer wieder den Ring an meinem Finger, den Yuri mir geschenkt hatte. Es war das schönste Geschenk, das ich je bekommen hatte.

Yuri

Ich ging kurz vor drei aus dem Haus, weil ich noch zum Juwelier wollte, um das Armband abzuholen. Ich hatte mich für ein silbernes Band mit einer kleinen Schneeflocke als Anhänger entschieden. Das Armband war unauffällig, aber dennoch wunderschön. Die Schneeflocke bestand aus ganz vielen kleinen weißen Edelsteinen. Ich nahm es und steckte es in meine Tasche. Ich war total aufgeregt. Leana hatte nur gesagt, dass sie Viktor überreden würden zu kommen. Wie, wusste ich nicht und dementsprechend wusste ich auch nicht, wie er reagieren würde. Als ich im Café ankam, war Viktor noch nicht da und ich setzte mich an den einzigen Tisch, der noch da war, um zu warten. Im Café waren alle Tische und Stuhle bis auf einen Tisch und zwei Stuhle ausgeräumt worden. Dunkle Vorhänge waren vor das Schaufenster gezogen und auf dem Tisch stand ein altmodischer Kerzenleuchter und die Kerzen leuchteten vergleichsmäßig hell im Dunkeln. Eine weiße Tischdecke lag über dem Tisch und auf dem Tisch stand eine Vase mit lila Blumen. Es standen auch zwei Teller mit Kuchen auf dem Tisch und zwei Gläser mit Champagner. Ich war Leana und Yuuko so dankbar, dass sie das alles gemacht hatten. Ehe ich mich weiter umsehen konnte, ging die Tür auf und Viktor trat ein. Er sah atemberaubend aus. Er wirkte nicht zu steif, aber auch nicht zu lässig. Unter dem weißen Hemd zeichneten sich ganz klar definierte Muskeln ab. In dem Moment verliebt ich mich nochmal und zwar doppelt so heftig in ihn. Er räusperte sich und setzte sich zu mir. „Hey Yuri. Schön dich hier zu sehen." „Ja auch schön dich zu sehen." Der Moment war irgendwie unangenehm. „Ähm... ich muss dir etwas sagen", sagte wir beide gleichzeitig. „Sag du zuerst" „Ich habe etwas für dich. Ich hoffe es gefällt dir", damit zog ich das Kästchen aus meiner Tasche und gab sie ihm.

Viktor

Als ich das Kästchen, das Yuri mir gegeben hatte öffnete, wollte ich gar nicht mehr aus dem Staunen rauskommen. Yuri rutschte unruhig auf seinem Stuhl umher und ich sagte: „Es ist wunderschön. Wo hast du das her?" „Das ist nicht so wichtig. Soll ich es dir anlegen?" „Ja, liebend gerne. Es ist so schön!" Er kam zu mir und als seine Finger mein Handgelenk berührten, fuhren kleine Blitze durch mich. Als er es mir angelegt hatte und zurück zu seinem Platz wollte, hielt ich ihn an seiner Hand zurück und sagte leise: „Ich habe auch noch etwas kleines für dich." Ich zog das Fotoalbum und gab es ihm. Als er es in der Hand hatte zog ich ihn auf meinen Schoß. Er wurde Rot und schlug das Fotoalbum auf. Als er auf der letzten Seite angekommen war las ich vor was dort stand: „Ich liebe dich Yuri Katsuki und werde es immer tun." Er drehte sich mit Tränen in den Augen um und kam meinem Gesicht immer näher. Er wollte doch etwa nicht... Doch er wollte. Er legte seine weichen Lippen auf meine. Der Kuss war zögernd und vorsichtig. Als er sich von mir löste lehnte er seine Stirn gegen meine und flüsterte so leise, dass ich es kaum hörte: „Ich liebe dich auch Viktor Nikiforov." Ich zog ihn noch näher an mich ran und küsste ihn noch einmal. Ich war der glücklichste Mensch auf Erden.

It's not the end of the story (beendet und überarbeitet) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt