Kapitel 1

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Kai

Ich schreckte auf.

Kerzengerade saß ich im Bett und spürte mein Herz unkontrolliert rasen. Mein Atem geriet außer Kontrolle und ich zitterte am ganzen Körper.

Was war passiert?

Wenn ich mich recht erinnerte habe ich einen Schrei gehört...Oder war das nur ein Traum?

Als ich dabei war meinen Atem wieder zu beruhigen und mir über meine schweißgebadete Stirn zu streichen,
hörte ich ihn wieder.

Ich zuckte erschrocken zusammen und mein Herz begann erneut an zu rasen. Also war es doch kein Traum!

Doch dieser Schrei war anders...eine andere Stimme.

Sofort sprang ich aus dem Bett und riss meine Zimmertür auf. Mir fiel auf , dass das Licht überall im Haus an war, obwohl wir es halb vier Nachts hatten.

Das beunruhigte mich nur noch mehr und Panik begann sich in mir breit zu machen. Irgendetwas stimmt hier nicht...das spüre ich.

Das Gefühl wurde immer stärker, als ich die Treppen runterlief und mich schließlich vor der Badezimmer Tür wiederfand, da ich daraus Geräusche gehört hatte.

Die Tür war ein Spalt offen und etwas Licht schien hindurch.

Mir war ungewöhnlich warm, was wahrscheinlich an dem ganzen Dampf lag, der aus dem Zimmer kam und bereits einige Fenster beschlagen hatte. Verdammt war das viel Dampf!

Es schien als hätte jemand eine extrem heiße Dusche oder ein heißes Bad genommen,
was für mich jedoch um halb vier Nachts kaum vorstellbar war.

Ich holte einmal tief Luft und öffnete die Tür. Doch das was sich mir bot ließ mich mit einem mal erstarren.

Am liebsten hätte ich die Tür wieder zugeschlagen, wäre in mein Zimmer gerannt, hätte mir meine Decke über den Kopf gezogen und gewünscht, dass das alles nur ein schrecklicher Albtraum war.

Doch das war es nicht.

Die Badewanne war voll mit Wasser, das bereits auch auf den Boden geschwappt war.
Das Wasser war rot..es war rot...

Erst dann fiel mir der Arm auf, der schlapp aus der Wanne herausragte. Er war mit Narben übersät, aus denen Blut herausquoll und auf den Boden tropfte.

Ich musste das Gesicht nicht sehen, um zu wissen wem der Arm gehörte..

Nein...Nein..Nein!

Bitte..nicht Nya...nicht sie...das ist nicht wahr! Du bist nur etwas verletzt...das wird schon wieder..dir geht es gut..dir muss es einfach gut gehen!

Mein Kopf hatte sich bereits komplett ausgestellt und mein Körper war nicht in der Lage, sich zu bewegen.

Dann fiel mein Blick auf eine weitere Person, die ich erst jetzt bemerkt hatte.

Meine Mutter versuchte Nya mit tränenüberströmten Gesicht aus der Wanne rauszuziehen. Sie murmelte etwas vor sich hin, was ich aber nicht verstand.

Ich wusste, dass ich ihr hätte zur Hilfe eilen sollen, doch ich konnte es einfach nicht. Wie sehr ich es auch wollte, es war unmöglich meinen Körper aus dieser Starre zu lösen.

Mum hielt Nya nun bereits in ihren Armen. Ihre Klamotten klebten ihr wie eine zweite Haut am Körper und waren Blut verschmiert.

Dann sah ich ihr ins Gesicht...In dem Moment,als ich das tat, wusste ich das wir sie verloren hatten.

,,Ist schon gut mein Schatz...das wird schon wieder...alles wird gut..halte durch..bitte Nya...bleib bei mir...",
flüsterte Mum immer und immer wieder.

Sie zitterte am ganzen Körper, tränen flossen ihr über die Wangen und sie presste Nyas schlaffen Körper fest an sich,
als hätte sie Angst, dass sie ihr jemand wegnehmen könnte. Doch ich war mir sicher, dass auch sie bereits wusste, dass wir sie verloren hatten.

Mit einer zitternden Hand griff sie nach einem Handtuch, was neben ihr lag und presste es auf Nyas blutüberströmten Arm.

Dann fiel ihr Blick auf mich.

Mit einem Mal wurde ihre Stimme fest.

,,Ruf sofort den Krankenwagen Kai."

Ich wusste nicht wie ich es geschafft hatte meinen Körper aus dieser Starre zu lösen, doch ich griff nach meinem Handy und wählte die Notrufnummer.

Ob es Sekunden, Minuten oder Stunden waren wusste ich nicht...Mein Zeitgefühl hatte sich komplett verabschiedet.

Doch dann hörte ich Stimmen, als auch schon die Tür aufgerissen wurde.

Drei Sanitäter kamen in den Raum und stürzten sich gleich rüber zu Nya.

Vielleicht gab es doch noch Hoffnung..vielleicht haben wir Nya doch nicht verloren. Doch als der Sanitäter zu uns aufblickte, löste sich meine komplette Hoffnung in Luft auf.

Ich schaute zu Mum, wo ich sofort ein Stich ins Herz versetzt bekam. Sie hatte wieder diesen Blick..nein er war noch viel schlimmer..wie ich ihn hasste! Dennoch wusste ich, dass auch Mum bereits ahnte, was der Sanitäter gleich zu uns sagen würde.

,,Es tut mir leid..",sagte er, ,,Wir können nichts mehr für sie tun."

Ninjago~Outsiders Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt