Kapitel 2

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Cole

Wenn ich einen meiner Top fünf hass Orte aufzählen müsste, wäre dieser hier definitiv einer davon. Ich fragte mich schon öfters warum ich mir das immer wieder antat.

Seufzend lief ich auf eine alte Lagerhalle zu, obwohl man diese eher als eine abgewrackte Ruine bezeichnen konnte.

Eine Gruppe von Männern stand davor, die komplett in schwarz Gekleidet waren, sie wirkten sehr bedrohlich auf mich, was sie sicherlich waren, so wie alles hier. Sie waren sicherlich um die zwanzig Jahre älter als ich.

Das ganze was ich hier tat war extrem illegal, das wusste ich. Und das ich erst 17 war machte das ganze nicht viel besser, auch wenn es genauso illegal war, wenn man volljährig war.

Ich zog meinen Kopf noch tiefer in die Kapuze meines schwarzen Hoodies, der mir um einiges zu groß war. Doch so hatte ich immerhin etwas das Gefühl von Sicherheit.

Ich versuchte so unauffällig wie möglich an den Männern vorbeizukommen, da ich echt keine Lust hatte ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.

Doch so sehr wie mich mein Leben liebte, musste einer Notiz von mir nehmen.

,,Was macht denn noch so'n kleiner Junge um diese Zeit hier Draußen?"
,,Geh nach Hause zu Mama."

Ich ignorierte ihn einfach und ging weiter stur gerade aus, doch dies ließ er natürlich nicht auf sich sitzen.

Heftig griff er mich an den Schultern und schlug mich fest gegen die Wand. Ich spürte ein stechen in meiner Schulter, dennoch zwang ich mich nicht das Gesicht zu verziehen.

,,Mach gefälligst das was ich dir sage!!", schrie er mich an und ließ seinen Griff fester werden.

Als ich in sein Gesicht sah, lief ein kalter Schauer über meinen Rücken. Ich kannte ihn..das war der Mann gegen den ich das letzte mal angetreten war. Er schien mich jedoch nicht zu erkennen, glaube ich...

Ich entschied mich weiterhin nichts zu sagen, was jedoch alles andere als eine gute Idee war.

Und schon hatte ich seine Faust mitten ins Gesicht kassiert. Ich schrie auf und spürte warmes Blut aus meiner Nase herauslaufen. Der eiserne Geschmack widerte mich immer wieder aufs neue an.

Ich unterdrückte ein Würgen und sah ihn weiterhin fest in seine Augen. Ich wollte ihn nicht das Gefühl geben, das er mich in irgendeiner Weise einschüchtert. Doch das tat er.

Er hielt immer noch meine Schultern fest umklammert und presste mich noch fester gegen die Wand.

Dann kam er meinem Gesicht gefährlich nahe, so das ich seinen Atem spüren konnte. Der Geruch von Alkohol kam mir in die Nase und schon wieder wurde mir schlecht. Das war wieder ein Geruch den ich absolut nicht ab konnte, dies aber hat einen anderen Grund.

,,Hat es dir nicht gereicht, dass ich dich schon letztes Mal windelweich geprügelt habe?", raunte er mir entgegen.

Mist..er hat mich scheinbar doch erkannt..Na toll..

Seine grünen Augen blitzten auf und bohrten sich tief in meine. Ich versucht weiter seinem Blick standzuhalten, was sich aber als außerordentlich schwer erwies.

Er lachte höhnisch auf.

,,Ach kleiner", säuselte er, ,,Du bist doch noch so jung..bist du wirklich so kaputt das du an so einem Ort dein Leben lassen willst?"

Heftig biss ich mir auf die Unterlippe und ballte meine Hände zu Fäusten.

,, Ihr Kinder wisst es auch garnicht zu schätzen oder?" redete der Mann weiter.

,,Habt ein Zuhause, habt Eltern die euch eure Scheiße hinterher räumen...und was ist der Dank?"

Er lachte erneut auf.

,,Du findest dich auch ganz toll was?", meine er mit verbitterter Stimme.

,,Du undankbares Stück Scheiße!"

Und wieder schlug er auf mich ein.

Er hatte so keine Ahnung...er wusste absolut nichts über mein Leben! Glaubte er ich tat das alles freiwillig?!

Plötzlicher Hass und rasende Wut überkamen mich und ich stieß ihn mit aller Kraft von mir.

Mit ganzer Wucht schlug er auf dem Boden auf.

Ich war selber etwas überrascht, woher auf einmal die ganze Kraft kam. Ich trainierte zwar jeden Tag mehrer Stunden, aber das ich in der Lage bin einen ausgewachsenen und ziemlich muskulösen Mann, mit solch einer Wucht auf den Boden zu schupsen, hätte ich nicht gedacht.

Fluchend stemmte er sich wieder hoch und sah mich hasserfüllt an.

,,Genieß noch deine letzten Minuten!, ich hätte dich am liebsten jetzt schon beseitigt, aber das möchte ich erst im richtigen Kampf tun, wo alle zusehen werden...glaube mir Kleiner, dafür werde ich sorgen!"

Damit wendete er sich von mir ab, schnappte seine Bierflasche die er mit einem Zug austrank und stampfte wieder zu den anderen.

Ich atmete tief ein und aus und versuchte mein von Adrenalin rasendes Herz zu beruhigen.

Erst jetzt bemerkte ich wie sehr meine Nase wehtat und meine Lippe brannte. Vorsichtig berührte ich die schmerzenden stellen, was es aber nur noch schlimmer werden ließ. Hoffentlich war nichts gebrochen oder so...

Als ich meine Hand ansah, bemerkte ich das sie Blutverschmiert war.

Seufzend griff ich in meine Hosentasche und kramte darin herum, bis ich ein Taschentuch fand und mir damit das Blut aus dem Gesicht wischte.

Ehrlich gesagt wusste ich nicht was ich jetzt tun soll.

Ich wusste das der Mann es mit seiner Drohung ernst gemeint hatte. Und wenn ich darauf eingehe würde, würde ich damit ein großes Risiko eingehen.

Noch hatte ich die Chance einfach zu verschwinden und nie wieder zu kommen. Am liebsten hätte ich es auch getan, aber so einfach war es leider nicht.

Ich brauchte das Geld..denn sonst weiß ich beim besten Willen nicht, wie wir die nächsten Wochen über die Runden kommen sollten. Denn meine Nebenjobs alleine reichten nicht.

Und da kam ich schon zu meinem nächsten Problem. Denn ich würde das Geld nur bekommen, wenn ich gegen diesen Mann gewinnen würde.

Ich machte diese illegalen Kämpfe jetzt seit ungefähr einem halben Jahr. In dieser Zeit sind sie mir eigentlich recht leicht gefallen und ich habe die meisten auch gewonnen. Doch seitdem ich gegen diesen Mann angetreten bin, fallen mir die Kämpfe schwer.

Keine Ahnung woran das liegt, oder was mit diesem Mann falschgelaufen ist.

Warum muss immer alles so unglaublich schwierig sein...

Gerade weil die Schule in zwei Wochen wieder anfängt, konnte ich unmöglich wie gewohnt jede Samstag Nacht hierherkommen. Denn dann würden die Lehrer anfangen Fragen über meine ganzen Verletzungen zu stellen...Und das wäre eine Katastrophe.

Damit wäre meine Entscheidung wohl gefallen. Auch wenn ich mich selbst dafür hasste.

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