Zu spät und überraschende Neuigkeiten

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Neala rührte sich neben Azuro und fragte mit schwacher Stimme: „Wie lang sind wir schon hier? Was ist passiert?" Azuro fuhr herum und lächelte. „Ein Glück, das es dir gut geht. Ich war total ratlos, auf einmal bist du zusammengeknickt und ich konnte dich mit nichts aufwecken." Er gab ihr seine Trinkflasche und stand auf. „Wir sind schon zwei Stunden hier, zu spät kommen wir auf jeden Fall. Komm ich helfe dir auf", er reichte ihr seine Hand die sie dankend ergriff. „Danke Azuro,... danke, dass du nicht ohne mich los bist. Wenn du mal irgendwas brauchst, helfe ich dir", meinte sie etwas verlegen. Auch Azuro wurde rot  und fuhr sich durch seine Haare. „Keine Ursache, aber wir sollten jetzt losfahren".

Er ging zu den Motorrädern, die zu Nealas Überraschung immer noch da waren. „Sag mal, hat die niemand abgeholt?" „Offensichtlich vermisst sie keiner", meinte Azuro und schwang sich lässig in den Sattel. „Es kann nicht mehr weit sein, ich freu mich jetzt schon auf die Standpauke, die wir zu hören bekommen." Neala verdrehte die Augen. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie man sie empfangen würde. Sie stand auf und bestieg ebenfalls ihr Motorrad. Die beiden fuhren eine kurze Strecke bergab, denn die Schule lag direkt unter dem Hügel. Sie stellten die Gefährte zu den vielen anderen fahrbaren Untersätzen und liefen das letzte Stück zum Eingangstor. Davor stand ein kleiner hagerer Mann und als dieser Azuro und Neala kommen sah, begann er mit einer Schimpfparole: „Ihr seid reichlich spät, dieser Vorfall wird an die Direktion gemeldet. Da könnt ihr euch sicher sein! Ein Glück, das heute noch kein Unterricht ist, sonst ...", aber dann fuhr er etwas freundlicher fort: „Naja, jetzt seid ihr ja wohlbehalten angekommen. Wie heißt ihr?"

Er nahm die Mappe hoch, die er in der Hand hielt und sah auf die Liste. „Ich bin Neala Kent", begann sie. „Und mein Name ist Azuro Kyroge." Die Zwei waren auf der Liste schnell gefunden und nach dem der kleine Mann zwei Kreuze gemalt hatte, führte er sie ins Schulgebäude. „Ach übrigens, ich bin Professor Little", sagte er sachlich und Azuro konnte sich nur mit Mühe ein Lachen verkneifen. Auch Neala grinste breit.

„Ich werde euch jetzt erklären, welche Regeln zu beachten sind. Als erstes müsst ihr wissen, dass ihr hier im Schulgebäude nur im ersten Jahr wohnen könnt. Hier wird vormittags gelernt und nachmittags ist es euch frei überlassen, zu arbeiten oder nicht." Er sah sie mit strengem Blick an und erklärte weiter: „Für das nächste Schuljahr braucht ihr dann euer eigenes Haus, oder ein Haus mit Freunden. Die Gebäude sind von Dorf zu Dorf verschieden teuer und natürlich könnt ihr euch als Erstklassler noch nicht jedes Haus kaufen. Aber wahrscheinlich habt ihr das von euren Geschwistern schon gehört, oder?" Azuro und Neala standen mit offenem Mund da und schüttelten ziemlich synchron die Köpfe. Das hagere Männlein sah die zwei mit großen Augen an und meinte nur: „Nicht? Dann wisst ihr es jetzt! Nun kommt, ich zeig euch alles." Er führte sie in das Gebäude und erklärte: „Da ihr euch nicht mit den anderen in vierer Gruppen aufteilen konntet, haben wir euch zugeteilt. Seht es nicht als Strafe, aber vielleicht ist euch das eine Lehre pünktlich zu sein."

Kurz darauf kamen zwei andere Lehrer, eine nett aussehende Frau und ein grimmig dreinschauender Mann. „Das sind Professor Larenta und Professor Antegon. Sie sind die Zimmeraufseher für Jungen und Mädchen. Ihr könnt nun mit ihnen mitgehen, sie werden euch den Weg zu den Zimmern zeigen", stellte Herr Little vor und verabschiedete sich mit einem netten Lächeln. Als sich die Wege von Neala und Azuro nun trennten, warfen sie sich noch ein paar verstohlene Blicke über die Schulter zu. Beide freuten sich auf ein Wiedersehen.
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So schlimm wie Azuro sich ihn vorgestellt hatte, war Professor Antegon gar nicht. Schon nach ein paar Metern, begann er sich munter mit dem Jungen neben ihm zu unterhalten. „Du bist also Azuro Kyroge. Mal sehen, ob du mehr Talent hast als dein Bruder. Ich bin übrigens der Antendoiten Lehrer!" Azuro schmunzelte und fragte: „Mein Bruder hat Talent? Entschuldigen sie Sir, aber ich stell mir gerade etwas Lustiges vor", lachte er weiter. „Na um ehrlich zu sein, nicht herausragend viel, aber es reicht. Keine/r unserer Schüler/innen ist weniger wert als die anderen", belehrte er Azuro und schob ihn in ein Zimmer hinein. „Viel Spaß und bis bald", sagte der Professor noch schmunzelnd und verschwand um die nächste Ecke.

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