2. Das Feuer

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Ich schaute mich ratlos um. Der Reiterhof musste hier doch irgendwo sein! Laut Google Maps war ich da und somit stand ich nun an einer Kreuzung und spähte neugierig in alle Richtungen, während ich mich fragte, welcher der Straßen ich folgen sollte. Nachdem ich gefühlte zehn Minuten wie festgefroren an einem Fleck gestanden hatte, überquerte ich die Straße und lief auf das Mädchen in Reitsachen zu, welches auf ein wartendes Auto zu eilte. Auf meine Frage nach dem Weg antwortete sie, indem sie in die Richtung deutete, aus der sie gekommen war und sagte, dass ich ein Tor auf der rechten Seite der Straße ausfindig machen musste. Dann stieg sie ins Auto, während ich mich auf den Absätzen in die Richtung drehte, welche das Mädchen gemeint hatte. Allzu lange musste ich nicht laufen, denn schon nach wenigen Minuten kam das große, schmiedeeiserne Tor in Sicht.
Als ich eintrat, kam ich nicht umhin zu bemerken, dass alle Anwesenden hektisch hin und her huschten. Immer wieder schnappte ich das Wort "Feuer!" in der aufgebrachten Menge auf, konnte mir jedoch keinen Reim darauf machen. Verwundert registrierte ich, dass bei den 100 Pferden und Ponys, welche auf diesem Hof wohnten, Keines irgendwohin geführt wurde. Als ich den panischen, vorbeihastenden Hofbesitzer danach fragte, sagte er, dass die Pferde alle privat seien und die Besitzer/innen sich eher um sich selbst kümmern würden als um ihre Tiere. Außerdem erzählte er mir, dass es hier noch zahlreiche andere Tiere gäbe. Laut ihm ließen die Reitschüler/innen ihre Sachen stehen und liegen um schneller verschwinden zu können. Als ich nachfragte, gab er an, dass in einer der Scheunen Feuer ausgebrochen war, weshalb es noch nicht bis zu den Ställen vorgedrungen ist. Nachdem der Besitzer das gesagt hatte, vergeudete ich keine Zeit mehr und lief in den sich leerenden Hof, während er seiner Wege ging. In der Einfahrt sah ich zwei, in eine Kutsche eingespannte, Pferde stehen. Scheinbar wollte jemand Kutsche fahren bevor das Feuer ausbrach. Neben der Kutsche stand ein Anhänger, ein rechteckiger Schacht mit Tor und ohne Dach, welcher von der Größe her einem Pferdeanhänger glich. Diesen befestigte ich an der Kutsche, glücklich, dass moderne Kutschen eine Kupplung besaßen.
Danach lief ich zu den Sattelkammern und Spinden der Pferde und nahm alles raus. Sowohl Putz- ,als auch Sattel- und Zaumzeug wurden von mir weggeschleppt. Wunderbarerweise passte alles in den Anhänger und die Kutsche, welche eine Plane hatte.
Außerdem fand ich Proviant für mich und die Pferde und packte es ein, genauso wie einen Schlafsack und weitere, zum Zelten nützliche, Gegenstände, welche ich in einer abgelegenen Ecke der Stalls fand.
Dann machte ich mich an alle Tiere. Ich halfterte alle Pferde und Ponys und befestigte verschieden lange Stricke und Longen an ihren Halftern. Ich nahm die Stricke und Longen und band sie größtenteils an der Kutsche fest. Danach bestieg ich den Kutschbock und setzte die Kutsche mit all ihren Anhängseln in Bewegung, nur weg von dem, sich ausbreitenden, Feuer! Die anderen Tiere hatte ich in die Kutsche verfrachtet. Als ich eine große Wiese entdeckte, die weit genug vom Ort des Geschehens weg war, hielt ich an und umzäunte sie notdürftig, ehe ich die Pferde losband und frei laufen ließ. Nachdem ich damit fertig war, baute ich inmitten der Tiere ein Zelt auf, indem ich die Nacht zu verbringen gedachte...  
Geweckt wurde ich durch den Staub des Strohs, der in meiner Nase kitzelte. Was für verrückte Abenteuer man doch träumt, wenn man sich entscheidet, eine warme Sommernacht auf dem Strohlager zu verbringen. Als ich die Augen aufschlug, strahlte mir die Sonne entgegen, doch auch das konnte meine blendende Laune nicht trüben, obwohl es mich effektiv verlangsamte,denn ich hielt inne, um mich an das Licht zu gewöhnen und nicht vom Ballen zu fallen, war dies doch eine unangenehme Erfahrung, die ich schon einmal gemacht hatte und nicht wiederholen wollte. Als ich gut genug sehen konnte, sprang ich geschickt von meinem Schlafplatz und schüttelte das Stroh aus meinen Klamotten, ehe ich in Richtung Ställe zu einem morgendlichen Rundgang aufbrach. Nachdem ich alle Pferde begrüßt und an einige diverse Äpfel und Möhren verfüttert hatte, zog mich der Geruch frischer Brötchen an den Frühstückstisch, der schon lecker duftend und fertig gedeckt bereit stand. Während ich auf den Rest meiner Familie wartete, machte ich Pläne, was ich an so einem schönen Tag alles machen könnte. Ich werde bestimmt mit Spotlight ausreiten gehen und danach könnte ich mit Chico Bodenarbeit machen und Teddy herausputzen. Ich wurde von einer nassen Schnauze aus den Gedanken gerissen, die meine Hände abschleckte. Genau, das alles werde ich machen, aber zuerst werde ich mit Ginny spielen!

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