11. Es ist kalt

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Ich gehe auf die Straße. Es ist kalt, es ist windig, es friert. Fröstelnd ziehe ich meine Schultern hoch und vergrabe meine Hände in den Taschen meiner dicken Jacke. Um mich herum nur blasse, traurige Menschen, die frieren.
Plötzlich landet eine kleine Schneeflocke auf meiner Nase. Aus den Gedanken gerissen sehe ich zum Himmel auf. Es fängt an in immer größeren, weichen, fluffigen Schneeflocken zu schneien. Ein leichter Wind kommt auf und wirbelt die Flocken herum. Es sieht aus, als würden die Schneeflocken zu ihrer eigenen Melodie tanzen. Durch die Flocken kommt Bewegung in die Luft, die Straße sieht nicht mehr so trostlos aus.
Ich schaue mich um. Die Gesichter hellen sich auf. Die Menschen werden glücklicher. Der Schnee bringt das Glück und die Kindheit hervor. Erwachsene werden zu Kindern. Kinder geben ein Stück ihres Glücks mit einem Lachen an alle Umstehenden ab. Alle Menschen erinnern sich an ihre unbeschwerte Kindheit und fangen an mit Kindern, oder ohne, im Schnee zu spielen. Einige Griesgrame murren. Sie sind nur neidisch, weil sie nicht mehr so herumtollen können. Jugendliche, sonst immer sehr beschäftigt und erwachsen, machen den Kindern Konkurrenz. Der Schnee lockert das Gemüt und lässt den Winter nicht so grau dastehen.
Aber nicht nur von außen kommt Freude und Bewegung auf. Die Menschen werden von innen heraus glücklicher und zufriedener. Wieso rede ich über alle anderen? Auch ich! Auch ich sehe mehr Farben und finde meine Freude an dieser Straße wieder. Auch ich werde zum Kind und tanze durch den Pulverschnee. Auch ich fange an, Schneeflocken mit meiner Zunge aufzufangen. Und schon sind die Menschen nicht mehr blass, die Wangen sind vor Freude gerötet. Und schon fange ich an, die Flocken mit den Händen zu fangen. Und schon ist es nicht kalt, sondern wohlig warm vom herumspringen. Und schon ist es nicht mehr der störende Wind, sondern eine angenehme Brise, die Schneeflocken zum tanzen bringt. Und schon ist es nicht eisiger Frost, sondern ein kühler Abend, wohltuend nach dem anstrengenden Tag in heißen Räumen. Und schon fühle ich mich frei und wirble mit den Flocken herum.

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