Ein Ende, tausend neue Anfänge

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Ich habe nichts zu meiner Verteidigung vorzubringen. Für diese Story hatte ich eigentlich ein wesentlich ambitionierteres und vor allem düstereres Ende im Sinn, genau weswegen ich auch die Motivation zu Schreiben verloren habe. Besonders während der momentanen Quarantäne musste ich aber wieder viel an meine Marvel-Zeiten zurückdenken. Ich glaube ich bin Rebecca und Steve, die mir bis heute noch unglaublich viel bedeuten, ein Happy Ending schuldig. So viel Zeit ist vergangen seit ich das erste Kapitel dieser Trilogie hochgeladen habe und es ist so viel in meinem Leben passiert, ich selbst habe mich auch so sehr verändert. Wer von euch kann sich noch an den (meiner Meinung nach sehr holprigen) Anfang erinnern? Ich würde mich sehr freuen von euch zu hören und könnte auch gerne ein Kapitel darüber machen was ich eigentlich geplant hatte!!
In Liebe,
Vicy

„Steve?"
Rebeccas Stimme hallte durch den Eingangsbereich, die einzige Antwort die sie jedoch erhielt war ein Schnaufen von Rex.
Der junge Schäferhund hatte gerade eben noch auf seinem Bett unter der Treppe geschlafen und grummelte Rebecca nun beleidigt an.
Mit einer amüsierten Entschuldigung bewegte sie sich nach draußen, wo sie endlich ihren Mann erblickte.
Steve hatte sich zu Diana auf die Wiese gesellt, die gerade tief darin versunken war mit einem Eichhörnchen zu spielen.
Es war praktisch unmöglich Diana aus der Natur und die Natur von Diana fernzuhalten. Obwohl sie Aussah wie ihr Vater kam sie in ihrem Charakter und ihren Fähigkeiten ganz nach ihrer Mutter.
„Steve!"
Rief Rebecca erneut, und endlich blickte er auf.
Ein breites Lächeln schoss über seine Lippen und mit einem Kuss auf Dianas Stirn rappelte er sich auf.
„Warum bist du immer noch in Uniform?"
Rief ihm seine Frau entgegen bevor er überhaupt bei ihr vor der Haustür angekommen war. Eigentlich hätte sie wütend sein sollen, sie waren bereits viel zu spät, jedoch fiel es ihr bei dem momentanen Sonnenschein und ihrer guten Laune zu schwer tatsächlich böse zu sein.
Mit einem Grinsen blieb Steve vor ihr stehen und verschränkte die Arme.
„Ich hatte in den Headquarters keine Zeit mehr mich umzuziehen, außerdem dachte ich du liebst mich in meiner Uniform?"
Rebecca verdrehte die Augen.
„Ich liebe es mehr nicht immer zu spät zu sein. Irgendwann wird der Tag kommen an dem Tony uns einfach nicht mehr einlädt! Also beweg deinen süßen Hintern und geh dich umziehen bevor Friday anfängt uns zu terrorisieren."
Daraufhin verschwand Steve im Haus, nur um einen Moment später wieder vor Rebecca zu erscheinen.
„Ich habe gesagt du sollst dich umziehen!"
Lachte sie.
„Aber ich habe etwas vergessen."
Verwirrt runzelte Rebecca die Stirn.
„Wa-"
Bevor sie ihren Satz zu Ende bringen konnte hatte Steve seine großen Hände um ihre Taille geschlungen und ihr einen sanften Kuss auf die Lippen gedrückt.
„Hi."
Lächelte er und plötzlich war jeglicher Gedanke ans zu spät kommen vergessen.
Rebecca lehnte sich gegen den Türrahmen und sah mit einem zarten Gefühl um ihr Herz auf zu ihrem Ehemann.
Für einen Moment badeten sie nur im Gefühl der Gesellschaft des anderen, begleitet von der warmen Spätnachmittagssonne.
„Komm schon, geh dich umziehen. Ich fange Diana ein."
Lächelte Rebecca schließlich.
Steve machte sich endlich auf den Weg ins Innere des Hauses und überließ Rebecca sich selbst.
Mit einem gefühlsträchtigen Seufzer ließ sie ihren Blick über den Garten wandern der sich vor ihr erstreckte.
Noch vor ein paar Jahren hatte sie gedacht ihr endgültiges Zuhause im Avengers Tower gefunden zu haben, doch das war alles bevor ihre Tochter zu einem naturliebenden Energiebündel geworden war.
Für sich selbst hätte sie im Großstadtjungel namens New York bleiben können, doch sobald Diana erste Anzeichen von Fähigkeiten gezeigt hatte war ihr und Steve klar geworden dass sie etwas weiter hinaus aus der Stadt musste. Auch Steve in seiner manchmal altmodischen Art war der Idee eines Familienhauses nicht abgeneigt gewesen, und schließlich hatten sie sich in ein Haus nicht allzuweit entfernt von der neuen Avengers Zentrale verliebt.
Es war ein solides, altes Haus mit ausladenden Ländereien und genug Platz für zweieinhalb Superhelden unter einem Dach.
Die Übergangsphase zu der Bilderbuchfamilie die Rebecca, Steve und Diana jetzt waren war jedoch nicht leicht gewesen.
Nach Steves Auferstehung von den Toten hatte es Jahre an Therapie gebraucht um an einen Punkt des relativen Glücks zu kommen.
Rebecca hatte bis heute Alpträume in denen Steves Blut ihre Hände rot färbte, und Steve hinterfragte bis heute seine Fähigkeiten als Vater.
Diana war die Wärme die die Sorgen der beiden regelmäßig schmelzen ließ, die Person die sie am Ende des Tages daran erinnerte dass das Leben dass sie jetzt führten jeden Schmerz, jeden Streit wert war.
Es hatte eine Weile gebraucht, aber schließlich hatten es Steve und Rebecca geschafft ihre familiären und beruflichen Interessen in Einklang zu bringen.
Beide waren Krieger, Soldaten, und daran würde sich nie etwas ändern. Meistens wechselten sie sich damit ab auf Missionen zu gehen oder in der Zentrale Rekruten zu trainieren.
Die Welt hatte sich verändert und so auch sie.
„Diana!"
Rief Rebecca schließlich nach einem weiteren Blick auf die Uhr, nur froh ihre Tochter vorhin schon umgezogen zu haben.
Anstatt ihrer Tochter gesellte sich ihr Hund zu ihr, seine aufmerksamen Knopfaugen ganz auf sie gerichtet.
Rex war ein Geburtstagsgeschenk für Steve gewesen, eines von dem er noch nicht einmal gewusst hatte wie sehr er es sich gewünscht hatte.
Die beiden waren unzertrennlich und Rebecca konnte sich den schönen Schäferhund nicht mehr aus dem Haus wegdenken.
Im Gegensatz zu ihrem Hund machte ihre Kleine jedoch keine Anstalten sich zu bewegen. Mit jeder Woche die Diana mehr ihren Charakter offenlegte kam nur noch mehr der Sturkopf ihres Vaters zum Vorschein. Barfuß machte sie sich über das weiche Gras auf den Weg zu ihrer Tochter, deren ungeteilte Aufmerksamkeit immer noch das Eichhörnchen besaß.
„Schatz, ihr beide könnt morgen wieder spielen. Sag deinem Freund auf Wiedersehen, wir müssen los zu Onkel Tony."
Der Name ihres zweiten Lieblingsonkels ließ sie endlich aufhorchen.
„Zu Onkel Tonys Baby?"
Fragte sie, Wunder in ihre großen blauen Augen geschrieben.
Seit der Geburt von Tonys Tochter war sie ganz vernarrt in das Baby gewesen, immer darauf bedacht die beste große Cousine nur möglich zu sein.
„Genau. Onkel Tony und Pepper warten schon auf uns!"
So schnell war Diana noch nie zum Auto ihrer Eltern gerannt.

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