Training

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„Wie siehst du denn aus? Ist alles ok?", begrüßte ihn Jouji besorgt, als er zur Klassenzimmertür hereinkam.

>Ist es so offensichtlich?<, fragte er sich selbst und ließ sich auf seinen Stuhl sinken. Bereits um 5 Uhr morgens wurde er geweckt, um sein erteiltes Sondertraining zu absolvieren. Eineinhalb Stunden wurde er durch die Gegend gescheucht, weswegen er schon jetzt beinahe an den Grenzen seiner Belastbarkeit angekommen war, vor allem auch aufgrund seiner unruhigen Nacht.

„Es ist alles ok, ich habe nur nicht gut geschlafen.", erwiderte er und wandte sich ab, um ein Gähnen zu unterdrücken.

„Wenn du meinst...", sagte Jouji und musterte ihn weiterhin besorgt, „Wann warst du gestern denn zuhause?"

„Ich denke das war etwa um halb Zehn.", antwortete er, während sich seine Mine verhärtete.

„Ist gestern noch etwas vorgefallen?"

>Natürlich hast du es sofort bemerkt.<, stellte Masaki amüsiert fest. Er hatte es nicht anders erwartet, schließlich kannten sie sich nun schon seit fünf Jahren, und Jouji war ihm nie von der Seite gewichen.

„Mein Vater hat mich gestern noch zu sich bestellt.", gab er schließlich erschöpft zu.

„Dein Vater? Was wollte er denn so spät noch von dir?", fragte er verwirrt.

„Er hat mich wegen meines verlorenen Duells gegen Miyuki zur Rede gestellt und mich schlussendlich zu einem Spezialtraining verdonnert.", antwortete er und verzog genervt seinen Mund.

„Zu dem Duell vom Treffen der Schulen? Woher weiß er denn überhaupt davon, es war doch kein offizielles Match?" Jouji runzelte nachdenklich die Stirn.

„Das habe ich mich auch schon gefragt, aber ich glaube kaum, dass er unser Informationsnetzwerk dafür bemüht hat."

„Ja das glaube ich auch, ich denke eher er hat es von unserer Direktorin erfahren, schließlich kennen sich die beiden doch schon seit ihrer Schulzeit oder nicht?", sagte er nachdenklich. Daran hatte Masaki bis jetzt noch gar nicht gedacht, aber jetzt wo Jouji es erwähnte fiel es ihm wieder ein.

„Dennoch verstehe ich nicht wieso er dich deswegen zur Rede stellt?", sprach Jouji weiter.

„Ich war auch überrascht deswegen, aber was mich noch stärker verwundert hat, war dass er unbedingt Miyukis Namen erfahren wollte, als ich gerade am Gehen war. Sobald ich ihn gesagt hatte, hat er sich wieder seiner Arbeit zugewandt ohne ein weiteres Wort.", erklärte er und musterte seinen Freund.

„So ein Verhalten ist wirklich ungewöhnlich für deinen Vater, allerdings fällt auch mir nur eine plausible Erklärung dafür ein.", stellte er fest und musterte Masaki kurz bevor er weitersprach, „Ich vermute, dass dein Vater Nachforschungen über sie veranlassen will, genauso wie er es damals bei deiner Niederlage im Monolith Code gemacht hatte." Masaki erstarrte.

>Verdammt, wieso bin ich denn nicht selbst darauf gekommen?<

Als er damals gegen Tatsuya verloren hatte, fing sein Vater an Recherchen über ihn anzustellen. Doch trotz all der Mittel ihres Informationsnetzwerkes konnten sie nichts über ihn herausfinden. Weder etwas über seine familiären Hintergründe noch über seine magischen Fähigkeiten. Ein kleiner Hoffnungsschimmer machte sich in seinem inneren breit.

>Vielleicht ist es bei Miyuki genauso, dann hat sie nichts zu befürchten und ist in Sicherheit.<, doch noch während ihm dieser Gedanke durch den Kopf schoss, zog sich seine Brust zusammen.

>Hoffe ich das wirklich?<

Nachdem die Nachforschungen über Tatsuya gescheitert sind herrschte ein ziemlicher Tumult im Ichijou Clan, schließlich war es fast nicht möglich ihrem Netzwerk zu entwischen, doch er hatte es geschafft. Selbst Masaki war damals äußerst aufgebracht darüber. „Masaki?", hörte er die besorgte Stimme von Jouji. Er selbst hatte überhaupt nicht gemerkt, dass er so tief seinen Gedanken versunken war.

„Entschuldige, ja du hast vermutlich Recht, dass wird Vaters Motiv sein. Sollte das Ergebnis allerdings so ausfallen wie beim ihm damals, dann wird es wohl ziemlich kompliziert.", erwiderte er ernst.

„Ich denke die Wahrscheinlichkeit, dass es so kommt ist ziemlich hoch. Schließlich weißt du ja, was für ein Genie er ist. Außerdem kann ich mir kaum vorstellen, dass er riskiert, dass man über seine Schwester etwas über ihn herausfindet.", Jouji seufze erschöpft. „Es wird wohl doch etwas komplizierter zwischen euch beiden werden.

„Ich weiß, aber das werden wir dann schon irgendwie geregelt bekommen." Mit einem Seufzen fuhr er sich durch die Haare.

„Ja, das wirst du schon schaffen."

Obwohl sein Unterricht bereits um 14 Uhr geendet hatte, war er dennoch erst um 17 Uhr zuhause. Seit seiner Niederlage gegen Tatsuya hat er damit begonnen nach der Schule noch 1-2 Stunden selbst zu trainieren, um sich so schnell es geht weiterzuentwickeln und um ihn zu besiegen. Als er endlich in seinem Zimmer angekommen war setzte er sich sofort an seine Hausaufgaben, um diese so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Als er damit fertig war wollte er zu seinem Bett gehen, um sich vor dem Abendessen noch eine Weile auszuruhen. Doch als er von seinem Stuhl aufstand wurde ihm plötzlich schwarz vor Augen.

>Nanu, habe ich mich vielleicht etwas überanstrengt?<, wunderte er sich als es sich wieder gelegt hatte. Allerdings blieb ihm nicht viel Zeit darüber nachzudenken, da im nächsten Moment das Nachrichtensignal seines Telefons ertönte.

„Hallo Masaki, ich hoffe du bist gestern noch gut nachhause gekommen. Ich wollte dich fragen, ob wir vielleicht in zwei Wochen wieder etwas zusammen unternehmen wollen?", erschien die Nachricht von Miyuki auf seinem Bildschirm. Allein beim Anblick ihres Namens breitete sich ein Lächeln in seinem Gesicht aus und als er die Nachricht las, kam noch eine angenehme Wärme in seiner Brust dazu. Er konnte es immer noch nicht glauben, wie stark die Wirkung von Miyuki auf ihn war. Egal ob er an sie dachte, irgendjemand ihren Namen erwähnte oder er eine Nachricht von ihr bekam, so wie jetzt, sofort waren all seine anderen Sorgen vergessen. Ermutigt von seinen Gefühlen wagte er den nächsten Schritt.

„Guten Abend Miyuki, würde es dir denn passen, wenn ich dich kurz anrufen würde, dann können wir alles bezüglich des Treffens klären?", schlug er ihr vor. Sie hatte vorher noch nie telefoniert, doch er sehnte sich einfach danach ihre Stimme zu hören. Sie stimmte zu und Masaki rief sie an. Sie unterhielten sich eine Weile und einigten sich schließlich darauf, dass Miyuki zu ihm nach Kanazawa kommen würde. Anschließend unterhielten sie sich noch eine Weile über den heutigen Tag, bis Masaki sich schließlich verabschiedete, da das Abendessen bald anstand. Bevor er sich auf den Weg machte genoss er noch eine Weile das warme, leichte Gefühl in seiner Brust.

The Ice Princess and the Crimson PrinceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt