᪥Kapitel 30᪥

960 38 9
                                    

Jetzt ist es raus. Jetzt wissen es alle. Ich bin nervös. Wie werden die beiden reagieren? Mom hat sich für mich gefreut, aber ob die anderen es tun, ist eine ganz andere Sache. Ich glaube, ich bin noch nicht bereit, es zu erfahren. Ich bin viel zu nervös dafür, also sehe ich alle noch mal an und gehe dann langsam die Treppe rauf und gehe in mein Zimmer, lasse die Tür aber auf. Von unten höre ich nichts. Sind die so geschockt? Wird Dad enttäuscht von mir sein? Oh Gott! Was ist, wenn wir dann keine gute Beziehung zu einander haben, weil ich ihn enttäuscht habe? Das möchte ich wirklich nicht. Ich kann nicht anders und muss weinen. Zwar rollen nur stumm die Tränen über meine Wangen, aber trotzdem. Scheiße! Ich glaube, ich hätte erst abwarten sollen. Es ist viel zu früh, oder? Mein Herz schlägt schnell und ich bin total aufgeregt. Werden die beiden dazu etwas sagen? Oder mich ignorieren? Oder was für mich viel schlimmer wäre: Würden die beiden mich hassen? Ich versuche gerade, nicht allzu pessimistisch zu sein, aber jedes einzelne negative Szenario steigt mir in den Kopf und ich werde die Gedanken einfach nicht los, so lange ich mir nicht sicher bin, wie die beiden reagieren werden. Ich habe mich geoutet! Das sollte etwas Positives sein, weil ich es geschafft habe, dazu zu stehen. Viele hätten das noch nicht geschafft, was aber vollkommen in Ordnung ist, jeder braucht seine Zeit. Obwohl ich es unnötig finde, sich zu outen. Liebe ist Liebe und gut ist.

"Grace, komm runter", höre ich Mom von unten rufen. Sofort laufe ich zur Treppe uns sie steht unten und lächelt mich an. Mit zittrigen Beinen steige ich die erste Stufe hinunter und halte mich sofort am Geländer fest.

"Hey. Grace, alles ist gut", sagt Mom mit weicher Stimme, um mich zu beruhigen. Ich atme tief ein und aus und schüttle den Kopf. Mom mustert mich besorgt.

"Ganz ruhig, Grace. Es passiert dir nichts", beruhigt sie mich, aber nicht meinen Magen. Scheiße! Sofort laufe ich wieder hoch und renne ins Badezimmer und beuge mich über die Toilettenschüssel und übergebe mich. Mom kommt und hält meine Haare zurück und streichelt beruhigend meinen Rücken.

"Scheiße, alles okay?", nehme ich nun Dad's Stimme war. Nach einigen Momentan hat mein Magen sich auch beruhigt und ich stehe auf. Dad kommt sofort auf mich zu und hält mich fest, damit ich zum Waschbecken kann. Ich spüre Dad's Blicke auf mir aber ich ignoriere sie. Ich schäme mich gerade. Aus welchem Grund auch immer.

"Guck mich an, Grace", verlangt Dad. Zitternd schaue ich in seine blau-grünen Augen, darauf gespannt, was er sagen will.

"Du brauchst doch nicht nervös zu sein", lächelt er sanft, was mich zumindest etwas entspannt.

"Kommt, wir gehen runter zu Lijah", schlägt Mom vor und wir gehen runter. Elijah sitzt immer noch auf der Couch und als er mich ansieht, weiche ich einen Schritt zurück. Doch er lächelt ebenfalls.

"Setz dich", sagt Dad und ich setze mich neben Elijah und Dad setzt sich neben mich.

"Wieso bist du so nervös?", fragt Elijah.

"Ich...ich hatte angst", wispere ich.

"Vor...?",fragt Dad.

"Eurer Reaktion", sage ich.

"Aber wieso?", fragt Dad sanft.

"Weiß nicht. Ich dachte, ihr wärt sauer auf mich, weil ich es nicht sofort gesagt habe oder weil ihr es vielleicht nicht akzeptieren würdet, dass ich so bin wie ich bin", nuschel ich. Dad schaut mich überrascht an.

"Das hast du gedacht?", fragt er immer noch sprachlos. Ich zucke mit meinen Schultern. Ich weiß nicht, wieso ich so negativ denke.
Dad und Elijah werfen sich ein Blick zu, bevor Dad mich wieder ansieht.

"Danke, dass du uns das anvertraut hast. Es muss dir bestimmt schwer gefallen sein, dich zu outen. Und ich will dass du weißt, dass ich sehr stolz auf dich bin. Ich liebe und unterstütze dich nach wie vor. Du bist immer noch mein kleines Mädchen, wie vorher auch. Nichts wird sich daran ändern, okay? Du kannst immer zu uns kommen und mit uns reden. Ich bin dein Vater, du kannst mir vertrauen, okay? Es ist alles gut, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich bin glücklich, wenn du glücklich bist", sagt Dad lächelnd und ich nehme ihn in den Arm und er erwidert die Umarmung sofort.

"Danke Dad",nuschel ich und höre ihn leicht lachen.

"Bedanke dich nicht, für etwas, was normal ist", lächelt er und küsst meine Stirn und dann räuspert Elijah sich.

"Dürfte ich auch nun etwas zu diesem Thema sagen?", fragt er und ich schlucke, nicke dann aber.

"Ich bin stolz auf dich, dass du dich geoutet hast. Ich unterstütze dich natürlich auch. Nichts hat sich daran geändert. Du stehst auf Mädchen, da haben wir etwas gemeinsam", grinst Elijah zum Schluss und wir lachen und dann nehme ich ihn in den Arm. Gott sei Dank, haben die beiden positiv reagiert.

"Gleich kommt meine Freundin", grinst Elijah.

"Ich hoffe sie ist sympathisch", grinse ich und wackel mit den Augenbrauen und Mom und Dad lachen.

"Ist sie. Hoffentlich spannst du sie mir nicht aus",seufzt er. Wieder lachen wir.

"Keine Sorge, ich hab schon eine Freundin", sage ich grinsend. Dad und Elijah gucken überrascht.

"Jetzt tut mal nicht so überrascht. Ich bin halt gutaussehend, was soll ich machen?", gebe ich arrogant von mir und wir lachen.

"Wer ist denn die Glückliche?", fragt Dad lächelnd. Er scheint sich wirklich für mich zu freuen, was mich um ehrlich zu sein auch echt beruhigt.

"Avery", lächle ich und die beiden schauen mich verblüfft an und Mom und ich grinsen bei dem Anblick. Dad schaut schockiert zu ihr.

"Du hast es gewusst?", fragt er.

"Natürlich. Ich habe es von Anfang an irgendwie gespürt",lächelt Mom mich an. Ich werde rot.

"Aber...ich...wie?",fragt Dad verwirrt. Ich lache.

"Und wann kommt deine Freundin?", frage ich Elijah.

"Sie müsste in wenigen Minuten hier sein", sagt er schmunzelnd. Ich grinse ihn pervers an.

"Guck nicht so pervers", lacht er. Wenige Minuten klingelt es auch schon und Elijah rennt aufgeregt zur Tür, was uns lachen lässt und als er die Tür auf macht, verschlägt es mir die Sprache.

"Xenia?",frage ich überrascht.

My Girl (Girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt