Kapitel 7

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Mein erster Halt war sein Arbeitsplatz, jedoch war niemand da. Nicht einmal Zart war am Arbeiten. Komisch. Wo könnte er nur sein? Nachdem ich lange genug blöd rumgestanden war, ging ich zu der großen Hütte, in der ich bis jetzt noch nie war. Auf halben Weg kam mir Gally entgegen. Ich wollte gerade an ihm vorbeigehen, als er mich am Oberarm packte. „Mitkommen", hörte ich nur. Ich hatte nicht wirklich eine Wahl, da er nicht locker lies und mich bereits in eine andere Richtung mitschliff. 

„Was ist los Gally? Wo gehen wir hin?" Nichts. Keine Reaktion von ihm. Okay, keine Antwort ist auch eine Antwort, dachte ich mir nur. „Gesprächig wie eh und je", ich versuchte nicht allzu sarkastisch zu klingen. Gally führte mich zum Wald, dort blieb er abrupt stehen. „Du erzählst mir jetzt sofort was dir der Frischling erzählt hat." „Warte was? Er hat mir gar nichts erzählt." Er schaute mich nur unglaubwürdig an. „Wieso war er dann bei dir in der Hütte? „Ähm falls du es vergessen hast, ich bin hier ein Sani und da kümmert man sich gelegentlich um die Leute." 

Plötzlich drückte er mich gegen einen Baum, der hinter mir stand. „Verarschen kannst du jemand anders, Prinzessin. Ihr heckt doch irgendwas aus. Mir entkam ein kurzer Lacher. Der Typ hat echt nicht mehr alle Tassen im Schrank. Ich schaute ihn einfach nur an, ohne ein Wort zu sagen. Langsam wurde Gally wütend. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände, mit ihm war nicht zu spaßen. „Gally ich weiß wirklich nicht was du von mir willst. Wir planen nichts. Beruhige dich bitte." Meine Worte bewirkten das Gegenteil. Er kam näher auf mich zu. Nun war ich gefangen. Sein Gesicht war nur mehr ein paar Zentimeter von meinem entfernt.

Ich spürte wie mein Herz schneller schlug und meine Hände leicht zitterten. Wo zur Hölle sind denn alle, wenn man mal Hilfe benötigt. „Wenn ich herausfinde, dass du mich belogen hast, dann bist du dran.", seine Stimme klang fast schon wie ein Knurren. „Gally, was machst du da?", hörte ich jemanden rufen. Zeitgleich drehten wir unsere Köpfe in die Richtung, woher die Stimme kam. Es war Newt. Gott sei Dank. Ich wollte gar nicht wissen, was noch passiert wäre, wenn er uns nicht gefunden hätte. Gally machte sich schnell aus dem Staub, bevor Newt auch nur irgendetwas sagen konnte.

„Alles okay? Ich hab dich schon überall gesucht.", sein Blick war besorgt. Ich musste kurz durchatmen bevor ich nickte. „Ich war auf der Suche nach dir. Thomas hat mir etwas erzählt und ich dachte, dass es Alby und dich interessieren würde. Gemeinsam liefen wir zu Alby und ich erzählte den Beiden was ich wusste. Einige Fragen brannten mir die ganze Zeit schon auf den Lippen. Ich konnte sie nicht länger zurückhalten und so schoss es aus mir raus. 

„Was passiert mit Ben? Können wir ihm irgendwie helfen? Es muss doch ein Heilmittel geben." Alby legte seine Hand auf meine Schulter. Oh oh, kein gutes Zeichen. „Komm mit, wir zeigen dir was mit Ben geschieht. Es wird dir jedoch nicht gefallen." Sie brachten mich zum Eingang vom Labyrinth, wo schon ein paar der Lichter warteten. In der Entfernung konnte ich erkennen, wie zwei von ihnen Ben herbrachten. Seine Arme waren gefesselt. Er tat mir in dem Moment extrem leid. Die Lichter formten eine Art Halbkreis um den Eingang herum. Ben schupsten sie in die Mitte. „Oh mein Gott, was habt ihr mit ihm vor?", schockiert sah ich Alby an. „Wir schicken ihn ins Labyrinth, da gehört er nun hin." „Aber warte. Das könnt ihr doch nicht machen." 

Ich wollte gerade protestieren, doch es war zu spät. Sie trieben Ben bereits in das Labyrinth und das Tor fing sich langsam an zu schließen. Mir wurde das alles zu viel und ich wendete mich ab. Am liebsten wäre ich weggerannt, aber das hätte an dem Ganzen auch nichts geändert. Ich wollte gerade zurück zu den Hütten gehen, als mich jemand am Arm festhielt. Bevor ich überhaupt realisieren konnte, wer es war, wurde ich schon in eine Umarmung gezogen. 

„Danke", flüsterte ich. Ich erhaschte einen kurzen Blick auf den Jungen, der mich im Arm hielt. Es war Thomas. Ihm schien das hier auch Bauchschmerzen zu bereiten. „Na komm, wir sollten schlafen gehen. Das bringt uns hoffentlich auf andere Gedanken. Er legte seine Hand auf meinen Rücken und begleitete mich zu meiner Hängematte. Erst jetzt merkte ich, wie ausgelaugt ich von dem Ganzen eigentlich war. Erschöpft lies ich mich in die Matte fallen. Kurze Zeit später war ich auch schon eingeschlafen.

The Maze RunnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt