Kapitel 9

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Ich verbrachte meinen Tag damit, den anderen Lichtern bei ihren Arbeiten zu helfen. Den größten Teil verbrachte ich bei Pfanne in der Küche. Kochen machte mir extrem viel Spaß und mit ihm wurde es auch nie langweilig. Nach dem Mittagessen beschloss ich bei Newt, Thomas und Zart vorbei zu schauen. Newt bearbeitete gerade einen Stamm mit seiner Machete. Thomas und Zart beobachteten ihn amüsiert. „Habt ihr Jungs denn schon mal was von helfen gehört? Der arme Newt muss alles alleine machen.", ich versuchte es so ernst wie möglich zu sagen. Kurz schaffte ich es auch böse zu schauen, dann musste ich aber loslachen. „Du kannst ihm ja gerne helfen, wir machen gerade eine Pause.", Zart schaute mich herausfordernd an. So schnell konnte er gar nicht schauen, wie seine Machete in meiner Hand landete.

Also zu beneiden waren die Jungs nicht, diese Arbeit war scheiße anstrengend. Ich zog mir meine Jacke aus, da es ziemlich heiß wurde. Die Zeit verflog wie im Flug, langsam fing es an zu dämmern. „Müssten Minho und Alby nicht schon lange zurück sein?", Thomas sah Newt fragend an. Newt schaute sich daraufhin kurz um. „Du hast recht. Das Tor wird sich bald schließen, aber sie schaffen es locker bis dahin zurück zu sein. Newt versuchte optimistisch zu klingen, doch ich konnte in seinem Blick erkennen, dass er sich Sorgen machte. Ein paar der Lichter liefen zum Tor. Wir beschlossen ihnen zu folgen. 

So standen wir nun vor dem Tor und warteten. Man konnte die Luft mit einem Messer schneiden, so angespannt war jeder einzelne von uns. Ich knetete meine Finger, diese Spannung machte mich noch wahnsinnig. Plötzlich bogen Minho und Alby um die Ecke. Doch irgendetwas stimmte nicht. Minho stützte Alby, dadurch kamen sie nur sehr langsam voran. Da war es, das Geräusch, welches niemand in diesem Moment hören wollte. Das Tor. Es fing an sich zu schließen. Verdammte scheiße. „Kann denn niemand rein und ihnen helfen!? Sie werden es alleine nicht schaffen!", Panik machte sich in mir breit. Das Tor war nicht mal mehr zur Hälfte geöffnet. 

Thomas und ich schauten uns an, wir hatten wohl denselben dummen Gedanken. Wir liefen los. Plötzlich spürte ich zwei starke Arme um meine Taille, die mich festhielten. Thomas schaffte es in der letzten Sekunde in das Labyrinth zu rennen. Dann schloss sich das Tor mit einem Knall. „Nein!", mehr brachte ich nicht raus. Meine Füße berührten den Boden nicht mehr und ich zappelte wie verrückt. „Lass mich sofort los!", meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich kniff sie so fest zusammen, wie ich nur konnte. „Lilly, beruhig dich bitte. Es hat keinen Sinn.", flüsterte mir Newt in mein Ohr. Mir war gerade alles einfach nur scheiß egal. Drei meiner Freunde waren im Labyrinth gefangen und ich würde sie vermutlich nie wiedersehen. 

Newt ließ mich nach einer Weile los. Ich sackte auf meine Knie. „So ein Idiot. Wie es aussieht haben wir nun 3 Lichter an das Labyrinth verloren.", hörte ich Gally sagen. Wie kann ein Mensch nur so eiskalt sein. Mit zittrigen Knien richtete ich mich  wieder auf. Mein hasserfüllter Blick traf Gally. „Du verdammtes Arschloch. Wie kannst du nur so etwas sagen. Thomas war dir doch schon immer ein Dorn im Auge. Gib es doch zu, du wärst froh darüber, wenn er sterben würde!" 

Meine Hand formte sich zu einer Faust. Ich wollte ihm gerade eine reinboxen, als mich schon wieder jemand hochhob und zurückhielt. Gally durchbohrte mich mit seinem Blick. „Wenn du nicht gleich deine verdammte Klappe hältst, dann verbringst du diese Nacht in der Grube. In das Labyrinth kann ich dich ja leider nicht mehr werfen." Diese Aussage schockierte nicht nur mich, sondern auch die Lichter um uns herum. „Es reicht jetzt.", nun meldete sich auch Newt zu Wort. „Sie werden es schaffen und wir sollten uns jetzt alle erstmal hinlegen, um uns zu beruhigen." 

Der Griff um mich lockerte sich und ich nutzte meine Chance. Bevor ich überhaupt realisierte, was ich tat, landete meine Faust auch schon in Gallys Gesicht. Da er meine Attacke nicht kommen sah, taumelte er nach hinten. Er konnte sich aber noch rechtzeitig fangen, bevor er drohte umzukippen. Ich hatte Gally schon oft wütend erlebt, aber noch nie so wütend wie in diesem Moment. Scheiße, ich war definitiv zu weit gegangen. 

Sekunden später wurde ich auch schon gepackt und zur Grube geschliffen. Dort angekommen hockte ich mich auf den Boden und fuhr mit meiner Hand durch meine Haare. Meine Augen wurden wieder feucht. Schnell wischte ich die Tränen weg. Ich hörte Schritte näherkommen. Dann erblickte ich Newt, der sich vor das Gitter hinhockte. „Was zur Hölle ist nur in dich gefahren? Du kennst doch die Regeln.", brüllte er mich an. „Es tut mir ja leid. Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe.", brüllte ich zurück. Wir starrten uns eine Weile an, ohne etwas zu sagen. Diese Stille war fast schlimmer als das Rumgebrülle. Ohne auch nur ein weiteres Wort gesagt zu haben, stand er auf und ging.

The Maze RunnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt