"Was siehst du?"
"Ich sehe eine Gruppe von Jugendlichen. Drei Jungen und zwei Mädchen. Sie lachen, doch es sieht nicht echt aus."
"Was siehst du?"
"Ich sehe eine Zigarette in der Hand eines Mädchens. Sie ist geschminkt und lächelt übertrieben, ihr Lächeln ist nicht schön, es sieht unauthentisch aus."
"Was siehst du?"
"Ich sehe eine Gruppe vor mir. Eine Gruppe, die augenscheinlich Drogen konsumiert. Eine Gruppe von Jugendlichen, die sich reif und weit fühlen. Wie der blonde Junge am Anfang, Menschen, die sich vorspielen, sie würden etwas erleben und deswegen das Leben verstanden haben. Eigentlich flüchten sie sich in Drogen, doch weil sie nicht alleine sind, denken sie, es wäre normal und legitim, exzessiv Drogen zu konsumieren. Wenn jemand alleine exzessiv konsumiert, ist er drogenabhängig, aber als Gruppe ist man anscheinend lebendig. Aber es ist im Grunde genau dasselbe."
"Hat jemand das Leben verstanden?"
"Hast du es verstanden?"
"Hat irgendwer das Leben verstanden?"
"Ich weiß es nicht."
"Was siehst du?"
"Ich sehe Menschen, die sich in der Gruppe beweisen müssen. Ich sehe Beleidigungen, ich sehe das Sich-Hochpushen durch ein lächerliches Andere-Runterpushen. Ein Andere-Beleidigen, um sich in der Gruppe höherzustellen, um nicht unterzugehen. Das passiert ständig. Das Gefühl davon, man sei sogar so gut befreundet, dass man sich beleidigen kann, ohne böse aufeinander zu sein, ohne zu merken, dass man andere unter die Wasseroberfläche drückt, um nicht in einem metertiefen Becken unterzugehen. Um nicht zwischen vier anderen sich kompensierenden Menschen, nichts besonderes mehr zu sein."
"Was siehst du?"
"Jede Gruppe, der ich bis jetzt begegnet bin. Alles so weit entfernt von Freundschaft und Liebe, alles so eng verwoben mit Angst, Druck und Komplexen."
"Was siehst du?"
"Ich sehe mal wieder fünf Jugendliche, die Opfer des Systems geworden sind, ohne es zu merken. Ich sehe so viele davon. Ich sehe sie überall, wenn man richtig hinsieht, könnte man daran verzweifeln. Das ist so eklig."
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Verblendete Welt.
Poetry"Was siehst du?" "Eine Gesellschaft, die rennt und rennt, vor sich selbst, weil sie sich selbst kaputtmacht und nicht ausbrechen kann."
