Helicopter flight

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Der Helikopter hob vom Deck des Schiffes ab und Nick hörte wie die Schüsse immer leiser wurden. Sein Blick durchsuchte den Helikopter hektisch nach Ellie ab. Nach ein paar Sekunden wurde er fündig und sah wie seine Freundin von Gibbs und McGee auf eine Trage gelegt wurde. Durch seine beiden Kollegen wurde ihm die Sicht auf das Gesicht der blonden Frau versperrt, jedoch konnte er an ihrem abgemagerten Körper deutlich die Spuren ihrer Gefangenschaft erkennen. Ohne zu Zögern eilte Nick auf die andere Seite vom Helikopter, blieb vor der Trage, auf der Ellie lag, stehen und musterte Ellie mit einem besorgten Blick. „Hey ich bin da. Alles wird gut." flüsterte Nick und griff nach ihrer rechten Hand. Ihre Augen hatte Ellie fest geschlossen und wenn Torres nicht ihre Brust, welche sich bei jedem Atemzug minimal hob, gesehen hätte, hätte er gedacht, dass sie nicht mehr leben würde. Ihre Haut war kreidebleich und bildete einen Kontrast zu den violetten Hämatomen und den rötlichen Schnitten, welche fast ihren ganzen Körper übersäten. „Sie hatte einen Herzstillstand" teilte Gibbs dem Rettungssanitäter, welcher sich jetzt auch neben die Trage gestellt hatte, mit. Die Worte brachten Nick dazu erschrocken aufzublicken und Gibbs mit Angst ihn den Augen anzusehen. Auch in dem Blick seines Chefs konnte er Sorge und Angst erkennen. Normalerweise war Gibbs für das Team ein verschlossenes Buch und es kam sehr selten vor, dass er seine Emotionen offen zeigte. Aber Torres wusste wie viel Ellie ihm bedeutete und es schwer für ihn war, seine Tochter so verletzt zu sehen. Den Gedanken an Gibbs verwarf Nick schnell, als der Sanitäter Ellie eine Infusion legte und ihr Flüssigkeit und Medikamente zur Stabilisierung gab. Während der Sanitäter sie für den restlichen Flug nach D.C auf der Trage sicherte und ihr den Pulsoxymetriemesser, welcher den Sauerstoffgehalt im Blut und den Puls misst, an einen ihrer Finger befestigte, wich Nick nicht von ihrer Seite und strich ihr sanft über den Handrücken ihrer rechten Hand. Nachdem der Sanitäter Ellie in eine Decke eingewickelt hatte und sich auf einen der Sitze, welche nur wenige Meter von der Trage entfernt waren, niederließ,  schaute Nick ihn mit entsetzen Blick an. „Außer sie zu überwachen und sie stabil zu halten bis wir im Krankenhaus ankommen, kann ich leider nichts machen." erklärte sich der Sanitäter. Nick seufzte tief und wandte sich wieder seiner Freundin zu, welche mittlerweile bis auf das Gesicht in eine Decke eingewickelt war und immer noch nicht das Bewusstsein wiedererlangt hatte. Jetzt konnten sie nichts weiter tun, als warten.

„Wir werden in einer Stunde in D.C. landen." ertönte die tiefe Stimme des Piloten. In den letzten paar Stunden hatte sich der Zustand von Ellie weder verbessert noch verschlechtert. McGee, Ziva und die zwei Kinder waren nach einiger Zeit auf ihren Sitzen eingeschlafen, während Nick und Gibbs ihren Blick nicht von Ellie gelöst hatten. Während Torres noch immer nicht ihre Seite verlassen hatte und sich lediglich auf einen der Sitze neben der Trage niedergelassen hatte, saß Gibbs mehrere Meter entfernt neben dem Sanitäter und beobachtete still von dort seine Tochter. Seine Gedanken kreisten um die Ereignisse der letzten Stunden und immer wieder sah er vor seinem geistigen Auge Ellie's Entführer, welcher seine Waffe auf seine Tochter gerichtet hielt. Er hätte sie verlieren können, wenn Ziva nicht so schnell reagiert hätte. Wieso hatte er nicht schießen können? Es war doch seine Aufgabe seine Tochter zu beschützen und was machte er, wenn es drauf ankam. Er erstarrte. Gibbs lief ein kalter Schauer über den Rücken. Er durfte nicht, darüber Nachdenken, was passiert wäre, wenn Ziva nicht so schnell reagiert hätte oder sie zu spät gekommen wären. Ellie war jetzt in Sicherheit. Sie lebte und ihr würde es gut gehen. Seine Gedanken wurden von einem lauten Alarm unterbrochen und er sah im Augenwinkel, wie der Sanitäter sich rasch von seinem Platz erhob und zur Trage eilte. Auch Gibbs und Nick standen sofort alarmiert auf und blickten erschrocken auf die Blondine nieder, während der Arzt Ellie's Oberkörper frei machte und eine Ampulle Adrenalin verabreichte. Auch McGee und Ziva wachten durch den Alarm auf und schauten ängstlich zu Ellie rüber. „Laden auf 200" schrie der Sanitäter seinem Kollegen zu, welcher sofort seinem Befehl nachging. „Alle weg" brüllte er durch den Raum und Nick entfernte sich schnell von der Trage, bevor er ihr die Paddels auf den Oberkörper drückte. Ein Stromstoß durchfuhr Ellie's Körper und alle Anwesenden blickten gespannt auf die Linie auf dem Herzmonitor. „Nochmal laden auf 300" entschied der Sanitäter, nachdem kein regelmäßiger Herzschlag ertönte, und schockte Ellie ein weiteres Mal. „Wir haben einen Sinus Rhythmus" stieß der andere Mann erleichtert aus und sein Kollege ließ die Paddels sinken. Gibbs löste sich als erster aus seiner Schockstarre und lief Richtung Cockpit, um den Piloten nach ihrer Ankunftszeit zu fragen. Nick hingegen stand immer noch ganz verkrampft einige Meter von der Liege entfernt und schaute mit glasigen Augen auf die zierliche Frau, welche mit entblößtem Oberkörper bewusstlos auf der Trage lag. Gibbs betrat nach einem kurzen Gespräch mit dem Piloten wieder das Abteil, währenddessen die Sanitäter Ellie weiter Medikamente verabreichten und sie wieder in eine Decke einhüllte. „Wir werden in 25 Minuten da sein." verkündete er mit Blick auf Ellie. Das ganze Team bis auf Nick, welcher sich immer noch nicht rührte, nickte als Antwort. Daraufhin erhob sich Tim von seinem Platz und ging zu seinem Freund rüber. „Hey Nick, ihr geht es wieder gut. Wir sind bald in D.C. und dann kommt sie direkt in ein Krankenhaus." versprach McGee, bevor er seinen Freund in eine freundschaftliche Umarmung zog, welche Nick nach kurzem Zögern erwiderte. Nach einiger Zeit lösten sich die zwei Agenten wieder und setzten sich nebeneinander auf zwei Sitze. „Danke Tim" bedankte sich Torres und legte seine Hand kurz auf seinen Oberarm, um seine Worte zu bekräftigen. 

Im Navy Yard saß Jack in ihrem Büro und verarbeitete die Bilder, welche sie vor einigen Stunden im Videokonferenzraum gesehen hatte. Als sie die Nachricht von dem Militärhelikopter erhalten hatten, dass sie die vermisste Agentin, sowie die Kinder gefunden hatten, war eine große Last von Jack's Schultern gefallen. Gibbs hatte es geschafft ihre Tochter zu befreien. Kurz nachdem die Nachricht im ganzen Raum ertönt war, war sie von Leon in eine Umarmung gezogen worden, zu welcher sich Kasie und Jimmy angeschlossen hatten. Jetzt saß sie alleine in ihrem Büro und wartete auf Leon, welcher sie in ein paar Minuten ins Krankenhaus begleiten wollte. Nach ihren neusten Informationen, sollte der Militärhubschrauber in etwa einer halben Stunden landen. Jack konnte es gar nicht erwarten ihre Tochter wieder zu sehen, jedoch hatte sie noch keine Benachrichtigungen über ihren Zustand erhalten. Sie konnte nur hoffen, dass sie nicht allzu schlimm verletzt war und sie schnell genesen würde. „Kommst du Jack?" riss Vance sie aus ihren Gedanken. Sloane nickte schnell, bevor sie sich mit Vance, Kasie und Jimmy auf dem Weg zum Krankenhaus machte. 



Die verlorene TochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt