See you again

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Es war endlich soweit. Nick stand ungeduldig vor Ellie's Zimmertür und wartete drauf, dass Gibbs ihn ins Zimmer hineinbat. Jack und Gibbs waren schon vor etwa fünf Minuten durch die weiße Tür verschwunden mit den Worten, das sie Ellie auf ihn vorbereiten würden. Nervös trat Nick von einem auf das andere Bein und beobachtete das hektische Treiben auf der Krankenhausstation, um sich abzulenken. Er konnte es gar nicht erwarten Ellie wieder zusehen und die Freude war im aufs Gesicht geschrieben, jedoch hatte er auch Bedenken, wie sie auf ihn reagieren würde. Ganz leise vernahm Nick Schritte und kurze Zeit später wurde die Tür vor ihm geöffnet und er sah direkt in Gibbs hellblaue Augen. Sein Herz schlug immer schneller vor Nervosität und sein ganzer Körper spannte sich unweigerlich an, als er über die Türschwelle trat und Gibbs ins Innere des Raumes folgte. Seine Schritte wurden langsamer, als seine Augen den hinteren Teil von Ellie's Bett ausmachten und er zögerte einen kurzen Moment, bevor er sich dem Bett vorsichtig nährte. In seinem Kopf spielte sich die Situation vor ungefähr einer Woche ab, als Ellie ihn nicht erkannte und ihn anschrie. Unweigerlich hatte er Angst, dass sich diese wiederholen könnte. Auch wenn Ellie um diesen Besuch bat, konnte er sich nicht sicher sein, ob sie seine Anwesenheit gut aufnehmen würde. Unsicher blieb Nick einige Meter entfernt von dem Bett, indem Ellie lag, stehen und erhob zögerlich seinen Kopf, um Ellie anzuschauen. Seine dunkelbraunen Augen trafen auf ihre Haselnussbraunen, welche ihm so vertraut waren. Er lächelte Ellie liebevoll an und wartete darauf, dass sie den ersten Schritt machte. Auch wenn sich in ihm so viele Worte die letzten angestaut hatten, welche er ihr sagen wollte, blieb er stumm, damit sie sich nicht überfordert fühlte. Ellie löste ihren Blick von Nick und dreht ihren Kopf zu Jack, welche auf der rechten Seite neben ihrem Bett Platz genommen hatte. Fragend sah sie zu ihrer Mutter auf, die Ellie mit einem zustimmenden Nicken ermutigte und ihre Hand ein letztes Mal fest drückte, bevor sie aufstand und sich neben Gibbs stellte. „Nick" flüsterte Ellie so leise, sodass Nick zuerst dachte, er hätte sich ihre Stimme nur eingebildet. Ihre Stimme klang für ihn so fremd und gleichzeitig fühlte ihn ein Gefühl der Geborgenheit aus, als sie ein weiteres Mal seinen Namen in den Mund nahm. Gleichzeitig hob Ellie ihre Hand ein Stückchen von ihrer Bettdecke hoch und streckte sie in Nick's Richtung aus und forderte ihn mit dieser Geste auf näher zu kommen. Ellie's Herz klopfte immer schneller als Nick sich ihrem Bett mit langsamen Schritten näherte und ihr Körper fing an zu zittern. Sie musterte den jungen Mann, der jetzt auf einem Stuhl neben ihrem Bett Platz nahm, von Kopf bis Fuß genau. Es war Nick's Gesicht, sein Köper, jedoch fehlte sein schelmisches Grinsen auf seinem Gesicht. Er sah mitgenommen aus und in seinen Augen sah Ellie einen Hauch von Traurigkeit und Angst. „Hallo Ellie" begrüßte Nick sie und legte behutsam seine Hand einige Zentimeter von ihrer entfernt auf ihre Bettdecke. Er nahm, dass Zittern von ihrem Körper wahr und wollte am liebsten nach ihrer zarten Hand greifen, sie mit seinen Fingern umschließen und endlich wieder Ellie's Anwesenheit spüren. Zu lange waren die beiden voneinander getrennt und Nick war sich sicher, dass er ohne Ellie nicht mehr glücklich werden würde. Er brauchte die aufgeweckte Blondine, welche nicht ohne ihre Lieblingssnacks den Tag überlebte, ihn wegen seinen zu kleinen T-Shirts aufzog, unglaublich mutig und schlau war. Noch so viel mehr Sachen, die er an ihr liebte, schwirrten ihm durch seinen Kopf und am liebsten würde er ihr in diesem Augenblick seine Liebe gestehen. „Bist du es wirklich?" ertönte Ellie's klare, jedoch schwache Stimme und Nick's Aufmerksamkeit war prompt wieder auf sie gerichtet und sein Blick verhakte sich mit ihrem. „Ich bin es Ellie. Schau ich bin real und hier bei dir." sagte Nick mit ernster Stimme und hoffte, dass er sie von der Wahrheit überzeugen konnte. Ellie schaute tief in seine Augen, welche keinen Zweifel an seinen Worten zuließen. Zaghaft bewegte sie ihre Hand in Richtung von Nick's und atmete einmal schwer ein, als sich ihre Fingerspitzen berührten. Diese minimale Berührung sorgte dafür, dass tausende Gefühle und Emotionen gleichzeitig durch ihren Körper strömten. Ihr Herz schlug noch schnelle, wenn dies überhaupt möglich war. Es war Nick. Er lebte. Sie klammerte sich hilflos an Nick's Finger fest und fing hemmungslos an zu schluchzen. Alejandro hatte nur mit ihr gespielt, sie glauben lassen, die Liebe ihres Lebens sei tot. Ihr Schluchzen wurde lauter und Nick war sich nicht sicher wie er reagieren sollte. War es doch noch zu früh und seine Anwesenheit überforderte sie. Unentschlossen ließ er seinen Anblick auf seinen einen Finger gleiten, welcher von ihrer Hand umschlungen war. Ihr Griff wurde immer fester und Nick genoss die Berührung. Wie sehr hatte er sich dies in den vergangen Tagen und auch in den letzten Wochen, wo sie in Paraguay gefangen gehalten wurde, gewünscht. Tränen rollte Ellie über ihre blassen Wangen und undeutlich Wortfetzen verließen ihre Lippen. „Nick... lebt... du... nicht tot..." schnappte er einzelne Worte aus ihrem Gemurmel auf, welche ihm sofort ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte. „Alles gut Ellie, ich lebe und bin hier bei dir." sagte er einfühlsam und nährte sich ihr, indem er sich behutsam neben sie auf ihr Krankenbett setzte. Keine Sekunde löste er seine Hand aus ihrer, während er seine Position wechselte. Er war süchtig nach ihren Berührungen, ihrer Anwesenheit. Zulange musste er diese missen. Sanft legte Nick seine freie Hand auf Ellie's Wange und wischte ihr mit seinem Daumen zaghaft die Tränen weg. Ihr Zittern war fast verschwunden und Nick nahm die regelmäßige Atmung seiner Freundin war, welche ihm bestärkte seine Hand auf Ellie's Wange verweilen zulassen. „Nick, es tut mir leid" flüsterte Ellie und lehnte ihren Kopf gegen seine Hand. Ihre geröteten Augen blickten direkt in seine und Nick wusste in diesem Moment, dass alles wieder gut werden würde. „Ellie, es ist okay. Ich liebe dich" gestand Nick ihr und hauchte ihr einen zarten Kuss auf die Lippen, welchen sie ohne zu zögern erwiderte. 

Die verlorene TochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt