"Warum bist du hier?! Was suchst du hier? Verpiss' dich, oder ich ruf' die Bull'n!". Verzweifelt rannte ich wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend. Eine Hand schlang sich fest und grob um mein Handgelenk und zog mich zurück, dabei riss sie so fest an ihm herum, dass es knackte. Ein heißer Schmerz durchzuckte mich.
Schweißgebadet fuhr ich aus meinem Kissen hoch. Ein Piepen hatte mich aus meinem Alptraum gerissen. Verschlafen tastete ich nach meinem Wecker und haute mit einer Wucht darauf, damit er endlich verstummte. "JACKY! FRÜÜÜÜHSTÜÜÜCK!", schrie die Stimme meiner Mutter durch's ganze Haus. Mit einem Schlag war ich hellwach. "Ich komme!", brüllte ich zurück und versuchte hektisch in meine Hausschuhe zu schlüpfen. Warum ich so in Eile war? Heute ging's endlich los! Meine erste Klassenfahrt, die lang und vor allem weit weg war. Wir würden fliegen. Mit dem Flugzeug! Als meine Gedanken zur riesigen Maschine wanderten, packte mich die Angst. Eine Gänsehaut berieselte meinen ganzen Körper. Ich atmete tief durch.Nach dem Frühstück flitzte ich nach oben in mein Zimmer und schlüpfte in eine graue Jogginghose und einen weiten Hoddie.
Mit viel Kraftaufwand schloss ich meinen Koffer und wuchtet ihn die Stufen herunter. Jetzt begann es in meinem Bauch erheblich zu kribbeln. 'Ganz ruhig, Jacky. Alles wird gut.', sprach ich mir Mut zu. Half nicht sehr viel.
Ich setzte mich neben meine Pflegemutter auf den Beifahrersitz. "Und? Aufgeregt?", fragte sie und musterte mich freundlich. "Jaha",antwortete ich mit zitternder Stimme. "Ich hoffe, du findest bald Freunde. Seltsam, dass das du erst 2 Wochen seid den Sommerferien zur Schule gehst und ihr schon wieder abhaut. Naja. Du, bitte halte mich auf dem Laufenden. Ich nehme mal an, ihr dürft eure Handys behalten?", sagte meine Mutter mit einem fragenden Unterton. Ich nickte nur.
Nach gefühlten 6 Stunden Fahrt waren wir endlich da. Der Anblick dieses mächtigen Flughafens verschlug mir nicht nur die Sprache, sondern jagte mir wieder etwas Angst ein. "Ich...ich weiß nicht, ob ich das pack' ", gestand ich meiner Mutter meine Bedenken. Sie schüttelte nur den Kopf. Liebevoll legte sie mir ihren Arm um die Schultern. "Vergiss deine Ängste. Schatz, du musst sie vergessen! Hab wenigstens ein Mal Spaß und verbringe deine Zeit nicht damit, dir ständig Gedanken zu machen.", sagte meine Mutter mit einer warmen Stimme. Ich nickte und versuchte mich darauf zu konzentrieren, nicht gleich loszuheulen. "Okay, ciao. Hab dich lieb.", verabschiedete ich mich und holte meinen Koffer aus dem Kofferraum.
Mit großen aber wackligen Schritten ging ich auf meine Klasse zu. Sie wartete bereits auf mich. "Ah, na wunderbar, dass du auch mal hierhergefunden hast, Fräulein!", begrüßte mich meine Lehrerin streng. "Entschuldigen Sie mein Zuspätkommen, ich habe etwas verschlafen.", entschuldigte ich mein Zuspätkommen mit einer übertrieben höflichen Sprache. Frau Meyer rümpfte ihre Nase und wandte sich von mir ab. "Bist du die Letzte?", fragte Herr Müller mich. Er trug eine lockere Jogginghose und ein blaues Muskelshirt. Dieser Lehrer war so ziemlich das Gegenteil von Frau Meyer. Ich nickte. "Cool. Dann könn' wa jetzt endlich los.", meinte Herr Müller und pfiff durch seine Zähne. "Kommt ma' alle her, Leute!", trommelte er den Rest der Klasse zusammen. "Also, unser Flug geht in einer Stunde. Wir haben also noch genug Zeit. Allerdings wollen wir ja nicht stressen. Ihr sammelt euch jetzt alle an der Gepäckabgabe und dann habt ihr genau eine Stunde Zeit.", kündigte Herr Müller uns an. "Genau eine Stunde, und nicht später!", schärfte Frau Meyer uns mit ihrer hohen, schrillen Stimme allen ein. Wir nickten und strömten dann alle in verschiedene Richtungen davon.
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Give me a reason
عاطفيةZum ersten Mal Fliegen! Und dann auch noch in eine so große Stadt: London! Jacky ist ziemlich aufgeregt. Und dann auch noch mit so vielen Jungs. Nur scheiße, dass die beiden Begleitlehrer strenge Regeln aufgestellt haben: Mädchen im Jungszimmer und...