Kapitel 5 - Istanbulun karatarafi.

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KAPITEL 5 - Istanbulun karatarafi.

Sein Atem prallte an meinem Gesicht ab und meine Sicht wurde immer verschwommener. Er war mir so nah. Zu nah. Mir war so schwindelig, alles in meinem Kopf drehte sich. Ich wollte etwas machen, ihn wegschubsen, einfach anfangen zu schreien, doch mein Körper war wie versteinert. Es war so als würde er nicht nur meinen Körper im Griff haben, sondern auch meine Psyche. Meine Haare flogen durch den Wind umher. Plötzlich nahm er eine Hand von meinem Rücken und legte mit seinem Finger eine Strähne von meinem Haar hinter mein Ohr. Kalte Luft zischte an meiner Haut vorbei, sodass eine Gänsehaut an meinem gesamten Körper fuhr. Er legte die Seite seines Kopfes neben mein Kopf, sodass sein Mund nun an meinem Ohr war und sein warmer Atem an meinem Ohr abprallte. Mein Herz raste. So schnell. So laut.

"Wer hat dich geschickt?", diese Stimme. Ich zog nach Luft. Sie ist so angsteinflöhsend, so männlich. Konnte das wirklich mein Gizemli sein? Mein Yusuf Ali? dem ich jeden Tag meine Probleme erzählt hatte? Der mir immer zugehört hatte? Den ich so mochte? Ich erinnerte mich an seine Stimme, sie war so schön. Sein stottern machte ihn so sympathisch, so unschuldig.

"War es Sercan?", ich zuckte vor Schreck zusammen und kam zurück in die Realität.

"Kannst du auch sprechen Elagözlü (grün-braun Äugige)?", er entfernte sich langsam von mir. Ich entfernte mich sofort einen Schritt von ihm und schaute ihn mit schnell hebender und senkender Brust an. Meine Sinne waren wie vernebelt, meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich ging einen weiteren Schritt zurück, als er einen Schritt auf mich zu kam. Seine rechte Augenbraue lag in der Höhe und er schaute mich weiterhin mit nicht zu deutenden Blicken an. Er vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen. Ein kalter Luftzug zischte an uns vorbei und meine Zähne begannen zu klappern. Ob es wegen der Kälte war? Plötzlich zog er seine Augenbrauen zusammen, ich fühlte mich so klein vor seinem so großen Körper.

"Wer bist du?", schon wieder kam er einen Schritt auf mich zu, sodass ich wie aus Reflex einen Schritt zurück sprang. Ich spürte immer noch das Brennen an meinem Rücken, wegen seinen Berührungen.

"Zunge verschluckt?", er lachte plötzlich . Ich blinzelte ungläubig mit meinen Augen. Ein Schauer lief an meinen Rücken entlang. Dieses Lachen war so, so bitter, so hasserfüllt. Sein Lachen verschwand sofort wieder und er sah mich bitter an. Wieso antworte ich nicht? Ich bin so verwirrt. Ein Auto raste an uns vorbei und ich hörte wie die Blätter an den wenigen Bäumen leise Geräusche von sich gaben. Tief atmete ich ein und aus.

"So komm ich nicht weiter wie es aussieht.", er sah kurz zur Straße und fuhr sich mit seiner Hand an seinem Bart entlang. Ich zog nach Luft. Er sah so gut aus... Was dachte ich da? Ich schüttelte meinen Kopf. Er richtete seinen Blick wieder auf mich und schaute mir tief in die Augen. Ich schaute sofort weg. Seine Augen, sie machten mir angst. Plötzlich spürte ich wie er mich packte und gegen die Wand hinter mir drückte. Ich schrie auf. Er presste seine Hand gegen meinen Mund und schaute mich wütend an.

"Wer. Bist. Du?", er hörte sich wütend an, sehr wütend. Seine Hand lag um meinem Oberarm. Er hielt mich fest im Griff. Mein Arm schmerzte. Seine andere Hand lag auf meinem Mund und seine Augen sahen direkt in meine. Mein Herz schlug immer und immer schneller. Ob es nur wegen der Angst war? Mit aufgerissenen Augen schaute ich ihn an. Er nahm seine Hand langsam wieder von meinen Lippen und kam mir gefährlich nah.

"Antworte!", ich zuckte zusammen.

"Ich- ich- hab nichts mit euch zu tun! Ich- war wegen dem Jung-en in dieser Shishabar! Ich- ich..", meine Stimme verschwand wegen seinem seinem so angsteinflöhsenden Blicken regelrecht. Unglaubwürdig schaute ich ihn an an. Gizemli. Bist du es wirklich?

"Vergiss das Atmen nicht.", diese ironische Tonlage. Ich spürte wieder diesen unbekannten Druck in mir.

"HEY!", ich zuckte zusammen und mein Kopf drehte sich wie automatisch zur Seite. Mustafa! Oh nein. Er kam wütend auf uns zu. Ich bekam Panik und Angst. Angst, dass Mustafa wieder etwas falsches tun könnte. Mein Blick huschte wieder zu Yusuf. Er würde Mustafa mit nur einer Hand zerquetschen. Ich presste meine Hände gegen seine Brust und versuchte ihn wegzudrücken. Seine Haut war fest. Ich spürte seinen Herzschlag unter meiner Handflache. Ich sah überrascht wieder hoch in seine Augen. Meine Hände begangen zu kribbeln. Er schaute mir tief in die Augen.

Istanbulun karatarafiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt