Kapitel 1 - Istanbulun kara tarafı

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KAPITEL 1 - Istanbulun kara tarafi.  [Die dunkele Seite Istanbul's]

Meine Beine bewegten sich wie von allein durch die Straßen entlang. Ich fühlte mich so leer. Ein Klos hatte sich in meinem Hals gebildet. Der Wind zischte an mir vorbei und ich blieb für einen Moment stehen, um die leichte Briese auf mich wirken zu lassen. Ich schloss meine Augen und wandte mein Gesicht zum Himmel. Heiße Tränen liefen an meinen Wangen entlang. Ich lachte kurz auf und legte meine Hand erschöpft an meine Stirn, öffnete meine Augen wieder und schaute auf den dunklen Boden. Ich hörte wie Autos an mir vorbei rasten. Ich hörte Jugendliche lachen, hörte die Musik aus der Disco leise in meinen Ohren summen, obwohl ich mich von ihr entfernt hatte.

"Bsst bsst,bsst bsst", ich wischte meine Tränen mit meinen verdreckten Händen weg und kramte dann in meiner alten, etwas zerfetzten Tasche rum, um dann an mein Handy zu gehen. Kurz atmete ich tief ein und aus.

"Hallo?", ich hob meine Hand und legte eine Strähne meiner Haare hinter mein Ohr.

"Wer ist da?", ich hörte wie jemand tief ein und aus atmete. Mein Herzschlag verschnellerte sich in Sekundenschnelle und meine Welt erhellte sich für einen Moment ganz plötzlich. Sanft lehnte ich mich mit meinem Rücken an einen Baum an.

"Hey Gizemli (Geheimnisvoller)", ich lächelte leicht und ging langsam weiter.

"Er hat mich wieder dorthin geschickt.", ich hörte wie er laut ein und aus atmete.

"Aber weißt du? Ich hab mich an ihn gewöhnt, mein Leben war schon immer so.", ich wich geschickt einer Laterne aus. Plötzlich hörte ich wie er anfing zu husten.

"Du hast dich erkältet?", besorgt wartete ich auf eine Antwort. Ich wartete auf eine Antwort. Ich lachte kurz über meine eigene Dummheit.

"Würdest du die legendäre Hühnersuppe von Asli Yenge trinken, würdest du schon Morgen wieder gesund sein.", ich hörte einen schnellen und kurzen Luftzug aus dem Hörer. Er grinst. Ich fing auch an zu grinsen und stoppte kurz. Plötzlich hörte ich ihn ein weiteres mal husten.

"Geh Morgen zum Arzt ja?", ich sorgte mich um ihn.

"O-k Ch-ef-f", seine raue Stimme hallte in meinem Kopf und ich blieb kurz stehen. Mein Herz klopfte laut gegen meinen Brustkorb.

"Du kannst inzwischen ja viel besser reden", ich lächelte glücklich.

"N-o-rm....al", gab er arrogant von sich, sodass ich breit grinsen musste. Es kam selten vor, dass er so viel sprach.

"Ich muss jetzt auflegen, ich bin schon angekommen", ich stoppte vor der alten Fabrik und lächelte traurig.

"Danke das du mich angerufen hast Gizemli", ich nahm das Handy von meinem Ohr und legte schnell auf.

"Warum hat das so lange gedauert?!", ich zuckte zusammen und tat das alte Handy in meine Tasche.

"Bulut Baba..-ich-ich", er kam mit großen Schritten auf mich zu und packte mich plötzlich an den Haaren, um mich dann in das alte Gebäude zu ziehen. Tränen stiegen mir in die Augen, doch ich hielt sie mit viel Kraft zurück. Er schleuderte mich auf den Boden.

"Wo ist das Geld?", ich kramte ängstlich in meiner Tasche rum, sodass mein altes, zerkratztes Nokia Handy plötzlich aus ihr fiel. Geschockt sog ich nach Luft.

"Was ist das?!", ich krabbelte schnell auf das Handy zu, doch bevor ich es überhaupt anfassen konnte, drückte er seinen Fuß auf meine Hand. Ich wimmerte auf. Er schubste mich weg und hob das Handy auf. Nein! Ich brauche es um Mit Gizemli zu reden!

"Woher hast du das?", seine Stimme war unglaublich laut. Ich krabbelte in die Ecke und presste meine Tasche ängstlich an meinen Körper.

"WOHER?!", ich fing an zu weinen und kroch immer mehr von ihm weg. Er kam auf mich zu, packte mich ein weiteres mal an den Haaren und schleifte mich zur großen Tür, um mich dann in den Raum zu werfen. Ich fiel mit voller Wucht auf den dreckigen Boden und schaute ängstlich zu ihm hoch.

"Das besprechen wir später", er war wütend, sehr wütend. Mit Wucht schlug er die Tür wieder zu und schloss sie dann gründlich ab. Ich drehte meinen Kopf nach links und nach rechts. Die Kinder sahen mich alle mit ihren leeren Augen an. Sie saßen an der Wand angelehnt und schauten zu mir. Sie sahen unglaublich verdeckt aus, ihre Sachen waren zerrissen. Diese leeren Augen. Sie erinnerten mich an mein eigenes Abbild. Wann würde man uns endlich hier raus holen? Wann würde man uns endlich finden? Doch was dann? Was wenn sie uns gefunden haben? Wir hatten nichts, keine Familie. Keine Mutter, keinen Vater, keine Geschwister. Wir sind Dreck in ihren Augen. Wir sind nur jämmerliche Waisenkinder, ohne jeglichen Wert. Auf den Straßen Istanbuls findet ihr uns, findet ihr unsere Vergangenheit , unsere Gegenwart, unsere Zukunft. Wir Leben in der dunkelen Seite...in der dunkelen Seite Istanbuls. Wir sind die Kinder der dunkelen Straßen Istanbul's. Oh Istanbul, Oh Istanbul.

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Wie findet ihr es? Wie gefällt sie euch? Sie wird eine ganz besondere Geschichte. Ich freu mich schon an ihr arbeiten zu können haha :)) ich würde mich auf viele Meinungen freuen und wie gefällt sie euch überhaupt? Würde euch so eine Geschichte überhaupt interessieren? Und ja sie spielt in Istanbul :))

Istanbulun karatarafiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt