Kapitel 6

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Ich beobachte Eddie aus  der Ferne

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Ich beobachte Eddie aus der Ferne. Meine Augen hängen an seinen Hüften, die sich schwungvoll durch die Menge bewegen, an seinen Lippen, über die er sich immer wieder mit der Zunge fährt und mich damit vollkommen um den Verstand bringt, und an seinen Augen, dessen eisige Kälte über die Kundschaft schweift.
Alles an ihm ist anziehend und turnt mich einfach nur an. Ich glaube er ist sich seiner Wirkung nicht mal bewusst.

Immer wieder schlägt er den besoffenen Kunden auf die Hände, die ihn gierig begrabschen wollen, oder weicht jemandem aus der ihn in ein Gespräch verwickeln möchte. Er scheint sich für niemanden zu interessieren und das spornt mich noch viel mehr an.
Mhm, ob Eddie wohl eine Abkürzung für etwas ist?

Ein Arm wird um meine Schulter geschlungen und ich sehe zu Jake, dessen glasige Augen mich besorgt mustern. Er hat schon viel zu viel von diesem durchsichtigen Zeug runtergekippt.
"Wen starrsu so an?" nuschelt er mir ins Ohr.
"Niemanden. Du bist betrunken." stelle ich fest und drücke ihn weg von mir. Sein Atem stinkt nach einer Mischung aus Wodka und Zigaretten.

Jake fährt sich unbeeindruckt durch die Haare, legt die Ellbogen auf dem Tisch ab, stützt sein Kinn auf die gefalteten Hände und sieht mich aus schmalen Augen an. Oh Gott, er hat die Grenze überschritten. Die Grenzen eines betrunkenen Jakes sind simpel, aber verdammt nervig.
Erst kommt der angetrunkene Jake, der sich mit Charme und Witz an jede Frau schmeißt die irgendwie nett aussieht.
Dann folgt der verzweifelte betrunkene Jake, der bei keiner landen kann und sich stattdessen in lautstarke Albereien flüchtet.
Und jetzt haben wir den letzten Jake, der nach dem Zehnten Shot immer darauf besteht die Probleme eines Jeden zu ergründen. Ich sollte flüchten solange ich noch kann.

"Weissu was dein Problem iss?", beginnt er und zeigt mit dem Finger auf mich "Du lässt disch niiiie auf etwas ein. Du vööögelst und vöögelst und vööööögelst, aber... wassdann?"
Ich seufze und nippe an meinem Drink "Wie meinst du das?"
"Du brauschst auchmal... mehr. Verstehschst du? Meeeehr."
"Mehr was?"
"Meeehr..." Er legt den Kopf auf den Tisch und schnarcht.

Das war ja ein geistreiches Gespräch. Fred kriegt sich vor lachen gar nicht mehr ein und stapelt leere Plastikbecher auf Jakes Kopf, den scheint das herzliche wenig zu stören. Womit hab ich diese Truppe nur verdient?
Ich steh auf und nicke in Jakes Richtung "Fred, guck mal zwischendurch ob er noch atmet."
"Sicher doch." lacht er und trommelt mit seinen Sticks auf Jakes Rücken herum. Dazu kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

Die Gäste gehen mir aus dem Weg, sodass ich mir gemütlich meinen Weg zur Bar bahnen kann. Wahrscheinlich hat mein Auftritt vorhin nicht nur bei Eddie Eindruck hinterlassen, soll mir aber recht sein. So rückt mir wenigstens niemand mehr auf die Pelle.
Gelassen nehme ich auf einem Barhocker platz. Eddie schiebt sich die Brille zurecht und scheint mich erst gar nicht zu bemerken, aber als er den Kopf hebt und seine hellen Augen mich verwundert anblinzeln, schleicht sich ein kleines Grinsen in seine Mundwinkel.

Er tut so als würde er den Tresen putzen, was er vor wenigen Minuten schon mal getan hat, und öffnet den Mund: "Du bist noch hier."
Es klingt weniger nach einer Frage, sondern eher nach einer offensichtlichen Feststellung.
"Bin ich," raune ich ihm zu und zucke mit den Schultern "mir gefällt diese Bar. Die Aussicht ist toll." Dabei betrachte ich ihn ganz genau.

Love is a Cocktail (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt