Kapitel 46

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Mein Arm stirbt ab

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Mein Arm stirbt ab.

Schon eine ganze Weile liege ich wach, starre an die Decke und lasse einen Gedanken nach dem anderen meinen Kopf passieren. Immer wieder wandern meine Augen zum schlafenden Eddie, der sich nicht stören lässt und weiterhin friedlich auf meinem Oberarm schlummert. Erst fing mein Arm an zu kribbeln, jetzt hab ich die Befürchtung er fällt mir jeden Augenblick einfach ab, ohne das ich es überhaupt merke.

Aber das ist mir egal. Ich nehme es in kauf.

Eddie sieht wunderschön und sorglos aus, wenn er schläft. Sein Atem geht stetig und ruhig, als könnte ihn nichts aus dem Konzept bringen, und zwischendurch seufzt er zufrieden. Ich hoffe er träumt etwas gutes. Etwas, was ihm die Angst vor dem Schlaf nimmt. Er kann mich anlügen so viel er will, aber ich sehe ihm an das er hier nicht gut schläft. Und ich kann es ihm auch nicht verübeln. Er konnte in seiner eigenen Wohnung keine Ruhe finden, wie soll er sie dann in dieser Einrichtung zu fassen bekommen?

Ich komm noch immer nicht darüber hinweg das Eddie sich hier drin befindet. Hier, zwischen Menschen die nicht mal wissen wer sie sind, oder die überhaupt nicht mehr in der Realität zurechtkommen. Er gehört hier nicht hin, aber das werde ich ihm nicht so sagen. Ich bin froh das er sich Hilfe gesucht hat, als ich ihn im Stich ließ. Es hätte nicht soweit kommen sollen. ICH hätte für ihn da sein sollen, nicht diese seltsamen Therapeuten in ihren komischen Kitteln, die hier den ganzen Tag herumlaufen. Dieses schwarze Buch, welches er mit negativen Gedanken gefüllt hat, sollte nicht existieren. Er hätte mit mir reden sollen, anstatt auf Papier herumzukritzeln.

Aber ich war nicht da. Und das kann ich nicht mehr ändern.
In der Zeit, als er mich am meisten brauchte, war ich nicht da, weil ich egoistische Gedanken hatte, die mein Hirn mir einpflanzte. Ich dachte er hätte mich gegen Andrew eingetauscht, doch eigentlich schickte er mir einen Hilfeschrei, den ich einfach überhörte. Jetzt ist er hier drin und ich kann nicht aufhören mir die Schuld dafür zu geben. Es hätte nicht soweit kommen müssen! Das ist alles meine Schuld. Komplett.

Mein Freund sitzt hinter gläsernen Gitterstäben und wird von Menschen mit Klemmbrettern bewacht, die ihn analysieren wie die Zoowärter ihre Tiere.
Zumindest hoffe ich das sie ihm helfen... weil ich es nicht konnte. Weil ich nicht da war. Weil ich an allem Schuld bin.

Meine Finger wandern durch Eddies dunkles Haar. Es ist weich und fühlt sich genauso an, wie ich es in Erinnerung hatte. Verdammt, wie oft hab ich in den vergangenen Monaten wach gelegen und mich danach gesehnt wieder durch seine Haare fahren zu können, um ihm ein wohliges Seufzen zu entlocken? Viel zu oft. Und viel zu lange.

Ich lasse meine Fingerspitzen über die Rundung seiner Nase gleiten, bis hin zu seinen vollen Lippen, die sich nun zu einem träumerischen Grinsen verziehen, während er seelenruhig weiterschläft. Ich liebe seine Lippen. Sie sind warm und weich und verraten immer wie er sich gerade fühlt. Mit meinen Fingerknöcheln streiche ich jetzt über seinen Hals. Gott, wie gerne ich den jetzt küssen würde.

Love is a Cocktail (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt