Prolog

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Die Nacht war klar, keine Wolke war am Himmel zu erkennen und der Mond schien hell auf die Felder hinunter. Tauchte die Landschaft in einen silbernen Schimmer.

Zwei Schatten huschten über eine Brücke die in die Stadt führte.
„Wieso haben wir keines der Pferde genommen? Du hast doch ein eigenes!", zischte die junge Frau und krallte sich noch fester in die Hand ihres Begleiters. „Dann hätten sie uns vermutlich erwischt.", erwiderte er leise und hielt plötzlich inne.

„Was ist? Wieso bleibst du stehen? Hast du etwas vergessen?", fragte die Frau außer Atem und stützte sich an der Mauer ab. Doch sofort packte er wieder ihre Hand und lief weiter, sie stolperte kurz, fasste sich jedoch wieder schnell. „Arwen, was ist los?"
„Sie wissen es! Ich habe sie im Burghof rufen hören.", sagte er schnell und stieß sie von der Straße zum Abhang, durch den Schwung fiel sie zu Boden und rollte die Wiese hinab bis sie von Gestrüpp gebremst wurde. Er rutschte ihr nach und half ihr auf, ehe sie weiter liefen. Ihr Hemd und der Umhang waren zerrissen und ihre nackten Füße wund von den vielen Steinen der Straße.
„Was werden sie tun, wenn sie uns finden?", fragte sie ihn ehrfürchtig und versuchte beim laufen zu Atem zu kommen. Er zögerte. „Ich weiß es nicht."

„Sie werden uns töten."

„Möglich."

„Arwen, wo laufen wir hin?"
„Ich weiß es nicht."
„Was hast du-"
„Ich weiß es nicht!", sagte er nun lauter und eindringlicher. Er hatte genauso viel Angst wie sie selbst. Er setzte sein Leben aufs Spiel. Für sie. Und wofür?

Nun hörte sie die Rufe der Männer ebenfalls. Das Wiehern und Hufgetrappel der Pferde. Sie hatten keine Chance.
„Wir müssen uns verstecken!", sagte sie und blickte sich um.
„Sie würden uns finden. Hier sind kaum Möglichkeiten und sie werden nicht aufhören bis sie uns gefunden haben. Verstecken und warten ist idiotisch!", erwiderte Arwen und seine Stimme zitterte. Seine Brust bebte.
„Aber hier ist nur Feld! Der Bogenschütze wird uns erwischen. Er kann uns nicht verfehlen.", ihr Blick suchte seinen und er blieb stehen um sich umzudrehen.

„Wir müssen es versuchen. Es zum Wald schaffen, dort sind wir sicherer. Können uns verstecken. Es wäre besser, wenn wir uns gleich trennen und dann zum Wald laufen."

„Nein, Arwen, Nein, tu mir das nicht an!", widersprach sie und umfasste ihn.
„Es geht nicht anders, zusammen sind wir ein zu leichtes Ziel. Du musst mir vertrauen, bitte, Juna."

„Sie werden dich töten."
„Ich schaffe das, vertraust du mir?"
„Arwen..."
„Vertraust du mir?"
Ihr stiegen Tränen in die Augen und sie sah zu Boden.

Er strich ihr die Träne von der Wange und gab ihr einen sanften Kuss. „Weine nicht, alles wird gut. Wir laufen zum Wald und dort wirst du auf mich warten, ich werde dich finden, versprochen.", flüsterte er, drückte sie fest an sich und gab ihr einen weiteren Kuss auf die Stirn. Sie schluckte schwer und nickte leicht.

„Gib mir deinen Mantel."
„Wieso?"
„Dann bist du schneller und bleibst nirgendwo hängen."
Unsicherheit glimmte in ihren Augen auf, doch sie reichte ihm den Mantel und er legte ihn um seine Schultern. „Du bekommst ihn später wieder und nun warte wenige Sekunden. Lauf los, wenn ich dort am Graben angelangt bin, in Ordnung?"

Sie nickte hastig und hockte sich hinter den Busch. Er betrachtete sie mit einem langen liebevollen Blick, wollte die Hand ausstrecken, doch zwang sich es nicht zu tun.

Dann drehte er sich um, sah umher und lief los. Junas Herz schlug so laut als wäre es direkt an ihrem Ohr, sie legte ihre Hand an die Brust und starrte in Arwens Richtung.

Er lief fiel zu langsam. War er am Ende seiner Kräfte? Wieder hörte sie die Männer des Erzherzogs rufen, dieses Mal viel lauter und energischer. Doch sie verstand kein Wort. Auch Arwen schien sie gehört zu haben, er erreichte den Graben und lief weiter. Nun rannte auch Juna los, jedoch weiter rechts. Sie vertraute Arwen. Er wusste was er tat, zumindest hoffte sie es.

What RemainsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt